Am Dienstag ist ein Siebenjähriger im Stegauracher Ortsteil Waizendorf überfahren und schwer verletzt worden. Die Eltern sind nun alarmiert. Sie fordern mehr Sicherheit für ihre Kinder. Kritik kommt von der Polizei.
Die Straße teilt den Ort. Das sagen die Bewohner von beiden Seiten. Die Durchgangsstraße nehmen viele Waizendorfer wie eine Grenzlinie wahr: Auf der einen Seite liegt für sie Waizendorf-Ost, auf der anderen Waizendorf-West. "Vor allem im morgendlichen Berufsverkehr", sagt eine Mutter, in deren Rücken die Autos vorbeifahren.
An der Stelle, wo die Anwohner jetzt stehen, ist am Dienstag ein Siebenjähriger überfahren worden. Der Junge wurde schwer verletzt, als er über die Straße wollte. Dem Jungen geht es nach Auskünften der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken besser. Er sei ansprechbar. Gott sei Dank.
Nicht tragbar für die Eltern
Die Waizendorfer sind wegen des aktuellen Unfalls besorgt und haben sich versammelt, um endlich eine Verbindung zwischen Ost und West zu erreichen. Der Schulbus, der Richtung Stegaurach fährt, hält bisher nur auf der westlichen Seite, Kinder müssten also von der östlichen Hälfte, wo die Neubausiedlung liegt, immer die Seite wechseln. Ein nicht tragbarer Zustand für die Eltern.
Es sei auch für Erwachsene schwer, auf die andere Straßenseite zu gelangen: "Wie soll das einem Kind gelingen?" Rolf Kühn nickt. Er wohnt direkt an der Frensdorfer Straße - mit seiner Enkelin über die viel befahrene Straße zu gehen, sei eine Herausforderung für ihn.
Schulbus: ein Halt mehr?
Das mit dem Schulbushalt könnte sich bald ändern. Gisela Metzner, vom gleichnamigen Unternehmen, hat bereits angekündigt, dass man zusätzlich zu dem Halt auf der Westseite auch einen Halt auf der Ostseite prüfe. In Absprache mit Claudia Christel, Rektorin der Grund- und Mittelschule Stegaurach, geschieht das. Doch auch Christel reicht das nicht: "Der Unfall ist ein Anlass, dass man alles noch mal überprüft." Also auch, ob nicht doch eine Bedarfsampel möglich wäre.
Die Diskussion kann Peter Krauß, Polizeihauptkommissar Bamberg-Land, nicht mehr hören: "Das hatten wir schon vor drei Jahren." Damals habe es bereits eine Verkehrsschau mit den Behörden und dem Elternbeirat gegeben. Ergebnis: Nur ein Verkehrshelferweg wäre danach in Waizendorf möglich und sinnvoll. Doch es fand sich laut Krauß niemand, der bereit war, sich morgens an den Bus zu stellen und aufzupassen. In Hirschaid oder Pommersfelden fänden sich genügend Verkehrshelfer aus den Reihen der Eltern und Großeltern - nur hier in Waizendorf nicht. "Wäre ein Verkehrshelfer vor Ort gewesen, wäre der Unfall nicht passiert", macht Krauß deutlich.
"Finden Sie mal Verkehrshelfer, das ist schwierig", sagt eine Mutter dagegen. Die meisten seien schließlich berufstätig. Auch Rektorin Claudia Christel sagt, dass es schwer sei, Freiwillige zu finden.
Als Mutter von drei schulpflichtigen Kindern kann ich die Aussagen von Polizeihauptkommissar Peter Krauß, es fänden sich in Waizendorf keine Schulweghelfer und derartige Unfälle könnten durch diese vermieden werden, nicht unkommentiert im Raum stehen lassen. Die Frensdorfer Straße in Waizendorf ist eine stark befahrene Staatsstraße. Gerade im Berufsverkehr am Morgen und am Spätnachmittag ist das Überqueren dieser auch für Erwachsene mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Zum einen ist sie nur bedingt einsehbar, zum anderen befindet sich Waizendorf in einer Kessellage, weshalb ein Großteil der Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit aus beiden Richtungen angefahren kommt. Ein Schulweghelfer jedoch würde nur für eine begrenzte Zeit von 20-30 Minuten am Morgen das Überqueren der Straße überwachen, den Rest des Tages aber bleibt die Straße ungesichert. Der Nachhauseweg der Schüler, welcher sich je nach Unterrichtsende von 11.45 Uhr bis in den Nachmittag hinein erstreckt, ist somit nicht eingeschlossen. Gleiches gilt für den Weg zu den Spielplätzen, zum Fußballtraining, zu Freunden usw. Für ältere Menschen, Geh- und Sehbehinderte sowie Eltern mit Kinderwagen oder Kleinkindern bietet sich die gleiche Problematik. Zudem kann Ehrenamt an einer solch brisanten Stelle nicht die Basis der Verkehrssicherheit sein. Wer übernimmt die Verantwortung für Kinder, wenn selbst Erwachsene Probleme haben, den Verkehrsweg zu queren? In unserem Ort wird sehr wohl Ehrenamt in unterschiedlichsten Formen ausgeübt. Allerdings muss hier Lösung von anderer Seite kommen: in Form einer Bedarfsampel, so dass die Straße, wie z.B. in Frensdorf, jederzeit sicher passierbar ist. Und dies gilt nicht nur für Waizendorf, sondern auch für andere Ortsteile unserer Gemeinde.
Zwischen Bamberg ,Waizendorf und Herrnsdorf wurden für Frösche Durchgänge und Leitwände an der St 2254 vor Jahren gebaut um während der Froschwanderung die Tiere vor dem Tod zubewaren.
Sogar Geschwindigkeitsbegrenzungen werden angeordnet ,dies ist ja auch mit Kosten verbunden .
Müsste ein Biotop irgendwo für den Naturschutz geschaffen werden , werden alle Hebel in Bewegung gesetzt
und es fließen auch Gelder , und unsere Plitiker zeigen sich dann groß in den Medien .
Für eine Ampel oder Überquerungshilfe zum Schutze der Kinder gibt es vermutlich kein Geld .
Wahrscheinlich sind Übergänge und Vorrichtungen für Tiere wichtiger als für Kinder .
Glücklicherweise gibt es Vorschriften, die ein Minimum an Naturschutz noch sicherstellen. Die dürfen aber nicht gegen die Verkehrssicherheit für Menschen ausgespielt werden.
Leider atmet die Straßenverkehrs-Ordnung trotz einiger Verbesserungen noch immer im Kern den Geist der 30er Jahre, als es darum gegangen ist, den Autoverkehr um jeden Preis zu fördern. Und obwohl nach geltendem Recht die Sicherheit höher zu gewichten ist als die Leichtigkeit des Verkehrs, hebeln die verantwortlichen Behörden (und manches Mal auch die Gerichte) diesen Grundsatz immer wieder aus. Denn als Verkehr betrachten sie oft nur dessen motorisierten Anteil, unter den sich alle anderen unterzuordnen haben.
Folgen sind unter anderem:
- Hauptverkehrsstraßen, die keine ausreichende Anzahl sicherer Querungsmöglichkeiten aufweisen;
- benutzungspflichtige Radwege, die in hohem Grad gefährden und behindern;
- zugeparkte Gehwege, die unbehindertes Zu-Fuß-Gehen kaum ermöglichen.
Daß es rechtliche Vorgaben und technische Regelwerke gibt, die vieles davon eigentlich gar nicht zulassen, interessiert die Verkehrs-, Ordnungs- und Aufsichtsbehörden häufig nicht.
Leider bedarf es oft erst tragischer Ereignisse, bis eine ausreichende Zahl Betroffener sich zum Protest gegen die Realität im Verkehr aufrafft. Mancher Unfall könnte verhindert werden, wären die Behörden frühzeitig mit ausreichend hohem Druck konfrontiert.