"Mit Speck fängt man Mäuse"

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Klaus Kobjoll leitet das renommierte und bereits mehrfach ausgezeichnete Nürnberger Tagungshotel "Schindlerhof". Foto: Matthias Hoch

Der Nürnberger Hotelier Klaus Kobjoll referierte am Dienstagabend in der Bamberger Business Lounge über die Bedeutung motivierter Mitarbeiter.

Wie kleinmütig und angepasst! Kaum war die Blase geplatzt und das System mit aberwitzig hohen Staatsgeldern notdürftig stabilisiert, fraßen die Unternehmen Kreide und begannen dem zurecht erbosten Publikum gefällig nach dem Mund zu reden. Anstatt sich mit den tatsächlichen Ursachen der Krise zu befassen, schworen sie reumütig Gier und Renditesucht ab, und redeten einer diffusen neuen Wirtschaftstethik das Wort. Aber wage es keiner, die Aussagen auch tatsächlich bei ihrem Nennwert zu nehmen!

Unbeteiligt an diesem seichten Schmierenstück um Schuld und Sühne gibt Klaus Kobjoll den hemdsärmligen Tatmenschen und propagiert ungerührt weiter "kompromisslose Leistungsbereitschaft" und die Lust am unternehmerischen Erfolg. In Turnschuhen und schlichtem Schwarz gewandet setzte Kobjoll auch gestern in der ausverkauften Bamberger Business Lounge ätzende Spitzen gegen die "Bedenkenträger" und "Jammerlappen" der Republik.

Zu denen zählt er erwartbar auch Gewerkschaften und Betriebsräte, die humorlos die Buchstaben des Tarifrechts verteidigen. Kobjoll aber, und darüber ließ er auch gestern beim Erfolgsforum Oberfranken keinen Zweifel, verlangt von seinen Mitarbeitern unbezahlte Überstunden und "Einsatz mit Haut und Haaren".


Kampf um motivierte Mitarbeiter


Dabei versteht sich der erfolgreiche Hotelier nicht als menschenschindender Manchester-Kapitalist, sondern als Humanist im Gefieder modernen Unternehmertums. Nur wer in seinen Mitarbeitern leidenschaftliche Begeisterung wecke, sie ferner zu Eigeninitiative und Selbstverantwortung erziehe, könne in umkämpften Märkten Erfolg haben. Am Beispiel aktueller Erhebungen und klassischer Motivationstheorie legte Kobjoll dar, dass nur rund 15 Prozent der deutschen Arbeitnehmer über genügend Eigenmotivation und Leistungsbewusstsein verfügten. Um ebendiese Elite prophezeit er deshalb auch einen zunehmend harten Wettbewerb.

Kobjolls Thesen sind nicht weltbewegend neu, sondern sollten in den Führungsetagen guter Unternehmen längst Common Sense sein. Dass flache Hierarchien und kreativer Teamgeist wichtige Erfolgsgaranten sind, beweist ja nicht zuletzt auch die Geschichte von Google.

Die offene Art, in der Kobjoll in Bamberg seine unternehmerischen Glaubenssätze vertrat, war aber nichtsdestostotz erfrischend und inspirierend.