Zwei Schüler aus dem Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasium überzeugten die Jury beim Regionalwettbewerb.
Explosionen, viel Rauch und Donner sucht man bei der "Jugend-forscht"-Ausstellung in der Konzert- und Kongresshalle Bamberg vergeblich. Dennoch oder gerade deshalb ist sie in der Lage, eine große Menge an Besuchern anzulocken. Jugendliche stellten selbst ausgedachte und durchgeführte Experimente vor und erläuterten ihre Motivation hinter den Projekten.
Auch Bamberger Schüler des Franz-Ludwig-Gymnasiums waren wieder vertreten. So stellte die 18-jährige Mona Dietrich im Bereich Mathematik ihr Projekt "Logik und Sherlock Holmes" vor. "Als Mensch ist man im Idealfall in der Lage, die Metaebene eines Textes in eine Zahl umzusetzen", sagt sie. Das ist dann auch Inhalt ihrer Idee: "Sherlock Holmes ist immer als der Meisterdetektiv bekannt, der immer alle Fälle so brillant gelöst hat.
Aber ich wollte einmal mathematisch prüfen, ob das wirklich stimmt."
Sie setzte die beschriebenen Fälle und Situationen in Wahrscheinlichkeitswerte um und errechnete mithilfe formaler Logik die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Holmes nach den vorliegenden Fakten die richtigen oder falschen Schlüsse zog. Das Ergebnis widerspricht dabei dem Traum vom "perfekten Detektiv". Oftmals sei die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Schlussfolgerung aufgrund der Fakten sehr gering. Auf die Idee zu diesem Projekt kam Dietrich im Rahmen einer Seminararbeit in der Schule, die mit einem Besuch in der Universität verbunden war. Dabei wurden die Schüler in die formale Logik eingeführt.
Im Bereich Biologie stellten sich Jonas Jörg und Felix Gumbsch eine ganz andere Frage: "Stehen Schnittblumen wirklich länger mit Viagra?" Beide haben das erste Jahr Chemie in der Schule.
Zum Jahresbeginn legte ihre Lehrerin ihnen verschiedene Fragen vor, womit sich das Feld der Chemie denn beschäftige. Auf die Frage mit den Schnittblumen wusste selbst die Lehrerin keine Antwort. "Also haben wir uns dann einfach gedacht: Das machen wir jetzt", erzählen die beiden.
Bei denselben Bedingungen gaben die Jungforscher je eine Schnittblume derselben Art in ein Wasserglas. Ein Wasserglas beließen sie wie es war, dem zweiten gaben sie Zucker und dem dritten Viagra hinzu. Diesen Versuch wiederholten sie, um Irrtümer auszuschließen, mehrere Male. Das Ergebnis lässt sich sehen: Im Gegensatz zu normalem Wasser, in dem sich eine Blume elf Tage lang hält, überdauert sie in einer mit Viagra vermengten Lösung 16 bis 18 Tage lang.
"Wir waren selbst sehr erstaunt darüber, was das für eine Wirkung hat."
Von der Biologie gelangt man weiter zur Chemie: Der 14-jährige Thomas Büttel und der 16 Jahre alte Samuel Flink widmeten sich in ihrem Projekt dem Bau einer Magnesiumbatterie. Bisherige Batterien sind gefährlich: wegen der hohen Umweltverschmutzung und/oder der potenziellen Explosionsgefahr bei der Berührung mit Wasser. Deshalb muss etwas Neues her. Mit Salzwasser, Magnesium, Aktivkohle und weiteren Zusatzstoffen bauten die beiden Jungforscher eine eigene Batterie. "Die Lithiumresourcen werden knapper. Die herkömmlichen Batterien sind nicht zukunftsträchtig", klären sie den Laien auf.
Noch ist die Batterie nicht völlig ausgereift: "Mit Unterstützung in der industriellen Produktion lässt sich daraus aber auf jeden Fall etwas machen." Dieser Meinung war auch die Jury. Die Magnesiumbatterie errang auch den Sieg im Forschungsbereich "Chemie".
Zunächst Hut ab vor dem ft: dass der ft der Veranstaltung am Donnerstag "Das Besondere im Alltag" und der Veranstaltung am Freitag "Mit einer Batterie an die Spitze" jeweils einen Sechsspalter widmet ist aller Ehren wert.
Gleichwohl waren Voabhinweise auf die Veranstaltungen nicht zu finden (noch nicht einmal im Artikel über die Donnerstagsveranstaltung wurde auf die Freitagsveranstaltung hingewiesen). Wozu mir die Veranstalter auf meine entsprechende Frage erklärten, dass sie die Presse am 4.Februar eingeladen hätten, das Echo aber weniger als mager gewesen war.
So war dann "eine große Menge an Besuchern" - jedenfalls nach meiner Beobachtung am Freitag, 15:15 bis 16:15 Uhr - vielleicht die Fantasie des Redakteurs, nicht aber die Wirklichkeit.
Das Thomas und Samuel den ersten Preis gewannen, das ist Ihnen gegönnt (Thomas: der geborene Wissenschaftler; Samuel, der geborene Vertriebsingenieur - bis auf seine vielen "Ah"s). Bei meiner eigenen Bewertung landeten die beiden auf Platz 3. Platz 1 belegte bei mir mit großem Abstand Saja Al-Motaxi mit ihrem "Schwimmroboter", als dem Fisch abgeschauter Vortriebstechnik im Wasser, was die gescheite Frau mit einem Modell demonstrierte, dass mit allereinfachsten Mitteln hergestellt war. Und Platz 2 belegte bei mir Lena Herrman mit ihrem Nachdenken über die antibakterielle Wirkung der gemeinen Zwiebel.
Schließlich ist mit sehr positiv noch dies aufgefallen. alle jungen Forscher, die ich danach gefragt habe, haben mir wie aus der Pistole geschossen einen Beruf genannt - ganz im Gegensatz zu meiner Erfahrung bei gelegentlichen Gesprächen mit Schülern des ETA und auf meinen Gängen in die Stadt: von 20 Befragten gab es bisher 20 Nieten. Woraus der Schluss zu ziehen ist, dass sich die Gesellschaft hinsichtlich der Schulausbildung mit Problemen beschäftigt (und für gewisse Spaßfaktoren viel Geld verplempert), die weit davon entfernt sind, das hohe Bilduns- und Wissenniveau in Deutschland zumindest zu erhalten.