Der Umweltausschuss befasste sich mit der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreis.
Der Landkreis Bamberg steckt inmitten der Ausarbeitung eines Mobilitätskonzeptes. Ziel dabei soll es unter anderem sein, auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region zu optimieren. Dazu laufen aktuell gerade die Linienausschreibungen an die Verkehrsunternehmen. Um hierbei eine "Rosinenpickerei" zu verhindern und damit der Gefahr zu entgehen, dass unattraktivere Linien nicht oder weniger bedient werden, hat der Landkreis die Linien gebündelt und mehrere VGN-Linien zu einem Paket zusammengefasst.
Einige Linienbündel sind inzwischen soweit gediehen, dass die Verkehrsunternehmen nach einer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union bei der Regierung von Oberfranken einen eigenwirtschaftlichen Antrag stellen können. Bei anderen Linienbündeln wie beispielsweise im Bereich Scheßlitz/Jura-Itzgrund oder Schlüsselfeld-Hirschaid-Frensdorf laufen gerade die Vorbereitungsarbeiten für die Vergabeverfahren. Insgesamt werden im Landkreis Bamberg sieben Linienbündel vergeben.
Stadtwerke mit im Boot
Gleichzeitig überprüft der Landkreis die Zusammenarbeit mit der Stadt, insbesondere mit den Stadtwerken. Denn zum einen laufen die Liniengenehmigungen der Verkehrsbetriebe der Stadt Bamberg für die grenzüberschreitenden Stadtbuslinien in die Landkreisgemeinden Gundelsheim, Memmelsdorf, Stegaurach, Bischberg und Hallstadt bis Ende 2019 aus. Und zum anderen wollen Gemeinden wie beispielsweise Litzendorf eventuell eine Anbindung an den Stadtbus nach Bamberg.
Zur Vorstellung möglicher Planungen für die Stadt-Umland-Linien referierte Peter Scheuenstuhl von den Bamberger Verkehrsbetrieben vor dem Umweltausschuss. Dabei konzentrierte er sich zunächst auf die Korridore Bamberg-Bischberg-Trunstadt, Bamberg-Memmelsdorf-Scheßlitz sowie Bamberg-Litzendorf.
In einer ersten Bestandsaufnahme stellte Scheuenstuhl klar, dass die Verkehrsbetriebe der Stadt seit einigen Jahren einzelne benachbarte Gemeinden mit Stadtbussen bedienen und dass weitere Umlandgemeinden Interesse an einer künftigen Anbindung gezeigt hätten. "Es bleibt aber auch festzuhalten, dass zahlreiche Regionalbusse aus dem Umland bis in das Stadtgebiet Bamberg fahren und diese Parallelverkehre überwiegend nicht aufeinander abgestimmt sind", so der Leiter der Verkehrsbetriebe.
907 und 906 viel gefragt
Fakt sei ferner, dass die Linien 907 nach Memmelsdorf und die Linie 906 nach Bischberg zu den nachfragestärksten Stadtbuslinien überhaupt zählen. Übertroffen werden diese lediglich von der Linie 901 in die Gartenstadt, der Linie 902 zum Stadion und die Linie 918 zum Klinikum. Schwierig mache eine Analyse der Buslinien im Umland zudem, dass nicht für alle Linien Zahlen vorliegen, da die meisten Verkehrsunternehmer eigenwirtschaftlich fahren und nicht zur Herausgabe ihrer Fahrgastzahlen verpflichtet sind. Generell lasse sich festhalten, dass gerade die Parallelfahrten zu den Hauptverkehrszeiten (Schülerverkehr) aus Kapazitätsgründen nicht miteinander verzahnt werden können.
Eine Kombination aus Regionalbus und Stadtbus wäre, wenn überhaupt, nur in Neben- und Schwachverkehrszeiten grundsätzlich vorstellbar. "Als Haltepunkt der Linien wäre es sinnvoll, den ZOB zu wählen, da dieser laut einer Umfrage der meist gewünschte Halt von Fahrgästen ist", so Scheuenstuhl weiter. Für Bischberg und Memmelsdorf mache weiterhin der 30-Minutentakt Sinn.
Künftig mit zwei Bussen?
Eine mögliche Anbindung des Stadtbusses nach Litzendorf wäre allenfalls über die Linie 920 (Richtung Bambados) denkbar. Diese verkehrt aktuell im 30-Minutentakt. Bei einer Verlängerung der Linie bis Litzendorf würde sich die Umlaufzeit um 10 Minuten je Richtung auf circa 50 Minuten erhöhen. Damit wäre die Verlängerung mit einem 60-Minuten-Umlauf machbar. Es würden dafür aber zwei Busse statt bisher ein Bus benötigt; die zusätzliche Strecke Bambados - Litzendorf beträgt etwa 6,8 Kilometer je Richtung. Gleichzeitig müsste die bestehende Regionalbuslinie der Firma Metzner modifiziert werden. Wobei die Direkt-Schülerfahrten beizubehalten seien.