Ein Verkehrsknoten im Zuge der Staatsstraße 2260 bei Köttmannsdorf wurde gelöst. Jetzt wurde der mit Millionen-Aufwand erbaute Kreisverkehr gesegnet.
Mit zwei Pferdestärken im Kreis herum: Zur Feier der Segnung des mit Millionen-Aufwand erbauten Kreisverkehrs im Zuge der Staatsstraße 2260 bei Sassanfahrt/Köttmannsdorf nahm Staatssekretär Gerhard Eck die Zügel in die Hand: Er kutschierte einige Ehrengäste um die Verkehrsinsel, während die Pfarrer Robert Mayr und Eckhard Mattke segnend voranschritten. Bürgermeister Klaus Homann, der ab seinem Amtsantritt für das Projekt gekämpft hat, führte das Fußvolk an, das wohl letztmals per pedes den von bis zu 20 000 Fahrzeugen am Tag frequentierten Verkehrsknoten auf der Fahrbahn umrundete.
Spannendes Kapitel
Für Homann war das der Schlusspunkt unter einem spannenden Kapitel. Denn anfangs wollte des Staatliche Straßenbauamt der Kreuzung aus Staats-, Kreis- und Gemeindestraße nur eine Ampelanlage zugestehen. Dann wollte der Staat nicht das nötige Kleingeld herausrücken, bis endlich am 15. Juli 2015 in einer Verhandlungsrunde mit dem Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium der gordische Knoten gelöst wurde: Man verständigte sich auf die Finanzierung einer "Sonderbaumaßnahme".
Staat übernahm 660 000 Euro
Die Gemeinde übernahm die Trägerschaft eines eigentlich staatlichen Vorhabens und ließ sich nach Kräften bezuschussen. Von den förderfähigen Kosten von 880 000 Euro übernahm der Staat 660 000 Euro. Den Rest teilten sich der Landkreis und die Marktgemeinde. Dank einer sinnvollen örtlichen Umleitungsregelung konnte die Vollsperrung vermieden und dennoch mit voller Kraft gearbeitet werden, so dass Weihnachten 2016 der Verkehr auf dem Provisorium freigegeben wurde.
Dritter Bürgermeister wässert das frische Grün
Inzwischen ist nach einem Plan des Büros Barth und Nißlein die Verkehrsinsel mit Metallelementen, einem schwungvollen Kiesbett und einer noch jungen Bepflanzung mit heimischem Gehölz gestaltet worden.
Kritik an der gelungenen Lösung ist nicht zu vernehmen, was im Fränkischen bekanntlich höchstes Lob bedeutet. Inzwischen bewährt sich auch Dritter Bürgermeister Hans Wichert, ein Nachbar des Kreisverkehrs, als Wasserspender, damit das frische Grün nicht verdorrt.
Bürgermeister Homann ließ in Festlaune anklingen, dass - wenn wieder einmal ein Fest an dieser Stelle gefeiert werden soll - auf dem Verkehrskreisel dem Landtagsabgeordneten Heinrich Rudroff ein Denkmal gesetzt werde. Der CSU-Politiker habe sich um dieses Vorhaben große Verdienste erworben.
Für alle von Vorteil
Staatssekretär Gerhard Eck war zur Segnungsfeier gekommen. Er rechtfertigte die Investition auch mit dem Zugewinn an Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Für den motorisierten Verkehr besteht der Vorteil in der Vermeidung von Staus auf den vormals untergeordneten Straßen und der Lösung des Problems der räumlich versetzten Einmündungen aus Köttmannsdorf und Juliushof. Der Staatssekretär sieht die Politik in der Aufgabe, den wohl nicht geringer werdenden Verkehr in vernünftige Bahnen zu lenken. Hier sei in diesem Sinn "ein Meisterwerk" gelungen.
Verantwortung wahrnehmen
Um Gottes Segen für alle Benutzer baten die Seelsorger Robert Mayr und Eckhard Mattke. Mit einem Zitat aus dem Buch der Sprüche wurde das Verantwortungsbewusstsein des Verkehrsteilnehmers für seine Mitmenschen verknüpft.
Bürgermeister Klaus Homann dankte wie sein Stellvertreter Hans Wichert allen am Bau beteiligten Behörden, Planern und Firmen für das gelungene Werk. Es sei ein langgehegter Wunsch der Bevölkerung in Erfüllung gegangen. Homann nutzte die Gelegenheit, weitere Projekte für die westlichen Ortsteile anzukündigen: Der Ausbau der Sassanfahrter Ortsdurchfahrt im Zuge der Kreisstraße sei beim Landkreis für 2019 eingeplant. Um Unterstützung bat er für die städtebauliche Sanierungsmaßnahme mit Brückenüberführung in Röbersdorf sowie für die Hochwasserfreilegung von Sassanfahrt, wofür die Planung 2019 anlaufen soll. Für alle Hirschaider von Bedeutung wird der Ausbau der ICE-Strecke. Zur Abwicklung dieses Großprojekts hofft Homann auf das Engagement der Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU) und Andreas Schwarz (SPD). Dritter Bürgermeister Hans Wichert soll sich derweil um einen neuen Kinderspielplatz in Köttmannsdorf bemühen, während die Pläne für ein erweitertes Nahversorgungszentrum am neuen Kreisverkehr vorangetrieben werden.
Vollsperrung erforderlich
Landrat Johann Kalb hatte flugs ausgerechnet, dass sich die Forderungen des Hirschaider Bürgermeisters an den Landkreis auf gut drei Punkte Kreisumlage summieren. Da kalkuliere er die Zustimmung Homanns zum Kreishaushalt fest ein. Auch Kalb lenkte den Blick auf die ICE-Baumaßnahme. Herausforderungen seien einerseits die angekündigte Vollsperrung der Maximilianstraße und die Anpassung der Bahnüberquerung zwischen Hirschaid und Strullendorf. Zur Entlastung könnte eine neue Anbindung an die B 505 beim Strullendorfer Gewerbegebiet beitragen - eine wichtige Aufgabe für die regionalen Politiker. Zu Klängen der Hirschaider Blaskapelle feierten ein paar hundert Bürger den neuen Verkehrskreisel.