Marco Strube tritt als Landratskandidat der FDP an

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Der 19-Jährige Schüler aus Hirschaid will sich "der Herausforderung stellen und der Jugend eine Stimme verleihen".

Marco Strube steht in den kommenden Wochen vor zwei Herausforderungen. Der 19-Jährige Hirschaider will sich am Kaiser-Heinrich-Gymnasium in Bamberg auf das Abitur vorbereiten und gleichzeitig den Landratswahlkampf bestreiten. Die Chancen, dass er am 15. März tatsächlich gewählt und am 1. Mai dann Chef einer Behörde mit über 400 Mitarbeitern und Beamter auf Zeit wird, sind jedoch gering. Dessen ist sich Strube, der für die FDP antritt, natürlich bewusst. Selbstbewusst sagt er aber: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." Und: "Ich will mich der Herausforderung stellen und der Jugend eine Stimme verleihen."

Etwas besser sind seine Chancen, Kreisrat zu werden. Auf der Liste der Liberalen steht er auf Platz 2 - hinter dem einzigen aktuellen FDP-Kreisrat Liebhard Löffler. Egal, ob als Landrat oder Kreisrat, er wolle sich für das einsetzen, "was die Mehrheit meiner Mitmenschen für richtig hält". Für richtig und "ganz wichtig" hält er zum Beispiel "ein großes Schutzgebiet im Steigerwald". Das wäre für den Schüler, der auch mit "Fridays for Future" sympathisiert ein großer Beitrag aus dem Bereich Natur-, Umwelt- und Klimaschutz.

Für ein Gymnasium im Landkreis

Nicht so wichtig und sogar "nicht sinnvoll" erscheint Strube dagegen zum Beispiel ein regionaler Omnibusbahnhof (ROB) für den ÖPNV. Ihm schweben vielmehr "kleine, dezentral organisierte Bürgerbusse" vor, die auf Anruf kommen und wenig Geld kosten. Das Problem eines drohenden Fahrermangels könne in der Zukunft sicher durch autonome Fahrsysteme gelöst werden. Dafür solle die nötige Infrastruktur ausgebaut werden. Funklöcher seien mit Blick auf das autonome Fahren "nicht akzeptabel". Kurzfristig könnten aber auch Beamte einspringen, die vor ihrer Pensionierung 1000 Stunden ehrenamtlich tätig sein sollen. Eine Idee, die sich sicher nicht mit einem Kreistagsbeschluss umsetzen lässt.

Strube sieht das vor allem unter dem Aspekt, dass junge Menschen auf dem Land ein gutes Mobilitätsangebot brauchen. Dazu bräuchte es auch ein 365-Euro-Ticket mit freier Fahrt für alle, die sich in der Ausbildung befinden, das ganze Jahr über im gesamten VGN-Tarifgebiet. Er selbst zahlt aktuell für seine Schülermonatskarte für die Fahrt zwischen seinem Wohnort Hirschaid und dem Schulort Bamberg etwa 65 Euro. Ein Gymnasium im Landkreis ist für Strube übrigens ein erklärtes Ziel. Sechs Gymnasien in Bamberg und keines im Landkreis, das sei "nicht vertretbar".

Große Busse sollen aber auf den Hauptlinien weiterhin verkehren. Wohin mit ihnen in Bamberg? Vielleicht braucht es doch einen ROB. "Ich bin offen, dass man mich überzeugt", sagt Strube - nicht nur zu diesem Thema. "Ich möchte Politik für die Mitbürger machen, hören, was an mich herangetragen wird." Und die "Bürgerrufbusse" stellt er sich auch "speziell für ältere Menschen" vor.

Der demografische Wandel? Eines der Hauptthemen für den Landkreis und den Kreistag in der nun ablaufenden Wahlperiode. "Kommunalpolitisch sehe ich das Problem nicht so groß", meint Strube. Angebote für junge Leute auf dem Land müssten erhalten bleiben, dann würden diese auch dort bleiben.

Berufspolitiker kein Ziel

Als Jungliberaler (Juli) muss Strube, seit April 2019 Kreisvorsitzender der FDP-Nachwuchsorganisation, auch das Thema Wirtschaft besetzen. Die müsse in der automobillastigen Region Bamberg breiter aufgestellt werden. Dafür müsse man "die richtigen Anreize schaffen. Mit Innovations- und Gründerzentrum, Digitalem Gründerzentrum und Universität sein man da gut aufgestellt. "Co-Working-Spaces" lautet ein Schlagwort, wie sich Strube die Wirtschaft der Zukunft vorstellt.

Ansonsten sieht sich der 19-Jährige, der sich nach eigenem Bekunden seit vier bis fünf Jahren verstärkt für Politik interessiert, eher liberalen Idealen und Grundsätzen als der aktuellen Parteipolitik verbunden. Berufspolitiker will er allerdings nicht werden. Zunächst strebt er ein Studium an. "Ich will mich aber politisch engagieren. Deshalb auch diese Kandidatur", erklärt Strube. Und was, wenn er nun doch unerwartet zum Landrat gewählt wird? Natürlich habe er nicht die Erfahrung wie andere, räumt Strube ein. Aber: "Es gibt nichts, in das man sich nicht einarbeiten kann". Dabei würde er auf "gute Unterstützer" bauen und "mit der Zeit Erfahrungen sammeln, um den Job gut zu machen".