Am Samstag, 29, September, startet der Brauereienlauf Fränkische Toskana. Und der kulinarische Genuss soll dabei nicht zu kurz kommen.
"Normale" Marathonläufe mit der persönlichen Jagd nach Bestzeiten und Platzierungen gibt es zuhauf. Was jedoch am morgigen Samstag Premiere in der Fränkische Toskana feiert, gehört im wahrsten Sinne des Wortes in die "Schmankerl"-Szene: Laufen unter Wettkampfbedingungen und dabei in bestimmten Abständen die kulinarischen Genüsse der Region genießen! Über 700 Läufer aus allen Himmelsrichtungen werden bei guten Laufbedingungen erwartet.
Die Sportler werden sich sicher schon im Vorfeld ihre Gedanken machen müssen, wie die Rennstrategie ausschaut. Durchlaufen und die leckeren fränkischen Gerichte und Snacks an den Verpflegungsstationen links liegen lassen, dürfte ja nicht im Sinne dieser einzigartigen Laufveranstaltung mit außergewöhnlichem Ambiente sein. Schließlich heißt es ja auch Brauereinlauf mit Sport und Genuss! Auf der anderen Seite ist es natürlich auch nicht möglich, an allen attraktiven Stopps, sprich: Brauereien, "zuzuschlagen", geschweige denn die ein oder andere "Halbe" zu kippen.
Vielleicht ein "Mini"-Seidla
Der Mittelweg dürfte das A und O an diesem Tag sein: Schon ehrgeizig laufen, dann den ein oder anderen Snack zu sich nehmen, aber ein gut bürgerlichen "Mittagstisch" wirkt sportlich gesehen sicher kontraproduktiv. Ein paar nette Gespräche an den Stationen sollten - bei einem "Mini"-Seidla - aber schon drin sein.
Einer der Bürgermeister aus der Reihe der teilnehmenden Orte, nämlich Wolfgang Desel (CSU) aus Strullendorf, hat schon eine gewisse Struktur bei seinem Lauf geplant. Die ersten 14 Kilometer nach dem Startschuss auf den Litzendorfer Tanzwiesen (10 Uhr) will er in 75 Minuten schaffen, dann in Rossdorf am Forst bei der Brauerei Sauer kurz "einkehren", um die Mittagszeit (Kilometer 22) peilt er den Gasthof Schiller in Wernsdorf an und dann die nächsten 75 Minuten ohne Pause zur Brauerei Hönig in Tiefenellern (Kilometer 37), ehe er dann zum Schlussspurt ansetzt. "Mein Ziel ist mit den Stopps unter vier Stunden zu bleiben", liegt die Desel-Messlatte nicht gerade niedrig.
Der Rathaushaus-Chef mit der "Läufer-Figur" (Bestzeit 3,16 Stunden 1986, diese konnte er vor vier Jahren in Berlin mit 3,19 Stunden fast wieder erreichen) freut sich auf dieses Event. "Ich genieße das Essen in unserer Region und möchte da mich nicht zurückhalten müssen, deshalb laufe ich auch", beschreibt er seinen nachvollziehbaren Antrieb zum Laufen. Seit einem Jahr läuft Desel im Schnitt alle zwei Tage (zwischen acht und 21 Kilometern), sein letzter Wettkampf war der Weltkulturerbelauf 2017 (Halbmarathon in 1,44 Stunden), auch im Cornwall-Urlaub zog er heuer sein Programm durch, sonntags geht es meist zur Friesener Warte (20 Kilometer) und auch drei 30-Kilometer-Läufe bewältigte er zuletzt. Es ist also im Ellertal angerichtet für den wohl schnellsten Bürgermeister.
In die Kategorie "Hobby-Läufer" ist der Litzendorfer Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU), der als Mitglied einer Marathon-Staffel die vierte und letzte Strecke (ab Melkendorf über Lohndorf und Tiefenellern) übernimmt, einzuordnen. "Für mich ist es der erste große Härtetest nach meinem Kreuzbandriss im letzten Jahr. Ich habe mich gut vorbereitet, in den letzten Wochen jeweils mit drei Einheiten! Als Ziel peile ich für die zehn Kilometer einschließlich kurzen Stopps eine Zeit unter einer Stunde an!"
Ebenfalls zehn Kilometer - jedoch als Solo-Läufer - ist Jonas Merzbacher (SPD), der Gundelsheimer Bürgermeister, dabei.