Ein von Hallstadt und Bamberg in Auftrag gegebenes Entwicklungskonzept Rahmenplan für den Laubanger zeigt einiges an Verbesserungsbedarf auf. Eine Umsetzung dürfte allerdings noch dauern.
Das Gewerbegebiet Laubanger gehört mit mehr als 140 Hektar und rund 150 000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu den größten Handelsstandorten Deutschlands. Über Jahrzehnte ist es auf der grünen Wiese zwischen Hallstadt und Bamberg gewachsen. Doch vom Grün ist - abgesehen von einigen Brachflächen - nicht viel geblieben. Vorherrschend ist vielmehr ein Wildwuchs von Gewerbebetrieben.
Um dem Gebiet dennoch eine Struktur geben zu können und den Standort attraktiv und zukunftsfähig aufzustellen, haben die Städte Bamberg und Hallstadt im Jahr 2012 gemeinsam ein Entwicklungskonzept mit Rahmenplan für das Gewerbegebiet Laubanger in Auftrag gegeben. Der 124 Seiten starke Ergebnisbericht des Würzburger Stadtplanungsbüros Schirmer wurde im August 2014 fertiggestellt und inzwischen auch dem Hallstadter Stadtrat präsentiert.
Andere Baustellen Dabei wurde auch deutlich, dass in beiden Städten derzeit andere Baustellen die Stadtplanung bestimmen und eine rasche Umsetzung des Rahmenplans illusorisch sein dürfte. In Bamberg bestimmt derzeit - und noch auf Jahre hinaus - die Konversion des ehemaligen US-Geländes die Debatte. Und Hallstadt hat seinen Schwerpunkt in der Umsetzung seines eigenen Stadtentwicklungskonzeptes, in dem das Stadtzentrum im Mittelpunkt steht.
Ist der Laubanger-Plan also ein Konzept für die Schublade? "Natürlich kann man das Projekt nicht komplett und nicht 1:1 umsetzen", sagt Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder (CSU). Zumal die Kräfte in Hallstadt wie in Bamberg an andere große Bauprojekte gebunden seien. Ohnehin sieht Söder den Rahmenplan eher wie eine Art Flächennutzungsplan, oder eine Ideensammlung. Der Rahmenplan zeige auch in vielen Bereichen einen Nachholbedarf auf. Und einzelne Punkte könnten durchaus in Angriff genommen werden.
Was die Stärken, vor allem aber auch die Schwächen derzeit am Laubanger sind, führt Professor Martin Schirmer in dem Ergebnisbericht an. Es beginnt zum Beispiel schon beim Namen: "Laubanger ist eigentlich ein Etikettenschwindel", sagt Schirmer. "Denn Laub findet man hier so gut wie gar nicht."
Ein etwas grünerer Laubanger - auch was energetische Konzeption betrifft - gehört also mit zu dem Rahmenplan, den Schirmer als "Masterplan für die nächsten zwölf Jahre, der die wesentlichen Ziele und Handlungsfelder aufzeigt", verstanden wissen will. Konkrete Projektplanungen seien dagegen nicht der Inhalt. Diese gelte es nicht nur auf der Ebene von Fachplanung und Verwaltung, sondern auch zusammen zu erarbeiten, sondern vielmehr "in einem Diskurs mit den dort ansässigen Akteuren" zu erörtern. Gefordert sind neben den Städten Bamberg und Hallstadt also vor allem die Gewerbetreibenden selbst.
Defizite an den Eingängen Was am gegenwärtigen Zustand aber vor allem bemängelt wird, ist die Verkehrssituation und die architektonische Gestaltung. Die Verkehrsanbindung des Laubangers, etwa an die Autobahnen A 70 und A 73 wird durchaus als Stärke gewertet. Im Bericht heißt es jedoch: "Die Gebietseingänge sowie die Sammel und Erschließungsstraßen weisen Gestaltungs- und Orientierungsdefizite auf." So sei etwa Entlang der Emil-Kemmer-Straße und am Laubanger die Bebauung rückwärtig zum Straßenraum orientiert. Dies trage zu einer mangelnden Adressbildung und Unattraktivität des Straßenraumes bei. Zudem sei das Gewerbegebiet "ein autogerechter Standort, der nicht radverkehrsfreundlich gestaltet ist." Bei Straßenraumneugestaltungen solle deshalb auf den wachsenden Anteil des Radverkehrs dringend Rücksicht genommen werden. zu nehmen." Was die Architektur im Laubanger betrifft, so ist das Architektur- und Stadtplanerbüro Schirmer ebenfalls wenig begeistert.
Als Aufgabe formuliert der Rahmenplan schließlich, dass bereits jetzt die Weichen gestellt werden müssten, "damit die starke Position des Laubangers als Gewerbe- und Einkaufsstandort auch in Zukunft gewährleistet werden kann".
..auch zum Radfahrweg umbauen,und Ferenc gibt endlich Ruhe und wäre glücklich.
Der Kreisverkehr an der Emil-Kemmer-Straße wurde mit einem sämtlichen sicherheitsrelevanten Erkenntnissen und bautechnischen Standards Hohn sprechenden "Radweg" versehen. Die dort angeordnete Benutzungspflicht ist aus einer Vielzahl an Gründen rechtswidrig. Sie behindert und gefährdet den Radverkehr massiv.
Die Stadt Hallstadt aber hielt es von Beginn an nicht für notwendig, Kritikern in der Sache zu antworten. Vielmehr schickte sie ihnen unter fadenscheiniger Begründung Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Hals.
Bamberg wiederum beabsichtigt, den Laubanger zwischen Hallstadter Straße und Keisverkehr Dr.-Robert-Pfleger-Straße mit einer handtuchschmalen Fahrspur für Fahrräder (sogenannter "Schutzstreifen") auszustatten. Radfahrer sollen so bewegt werden, dichter am Fahrbahnrand zu fahren als aus Sicherheitsgründen von der Rechtsprechung vorgegeben. In der Folge werden sie vermehrt von Kraftfahrzeugen ohne ausreichenden Seitenabstand überholt werden - und haben nicht einmal einen "Fluchtraum" nach rechts. Stürzen sie, weil sie, links eng bedrängt, nach rechts gegen den Bordstein geraten, wird im polizeilichen Unfallbericht wahrscheinlich stehen: "aus unbekannter Ursache", "ohne Fremdeinwirkung" (der Kraftfahrer ist ja längst über alle Berge) oder "auf Grund eines Fahrfehlers".
Dabei wäre das Gewerbegebiet, ob zwecks Erreichens des Arbeitsplatzes oder zum Einkauf (längst nicht immer sind Schrankwände zu transportieren), aus großen Teilen Bambergs, Hallstadts und Bischbergs gut mit dem Fahrrad zu erreichen - wären die Straßen und Wege nicht dermaßen katastrophal (aggressiver Autoverkehr, unzureichende Radverkehrsanlagen, grauenhafter Verbindungsweg zwischen Rheinstraße und Regnitzufer).
Solange Verkehrswege von Leuten gestaltet werden, die das Fahrrad allenfalls vom Sonntagsausflug im Grünen kennen, wird sich an den Verhältnissen wohl nichts ändern.