Lacher am laufenden Band

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Auch "KKK" sorgte beim Mundartabend für gute Stimmung. Fotos: Harald Rieger
Auch "KKK" sorgte beim Mundartabend für gute Stimmung. Fotos: Harald Rieger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Über 500 Besucher zeigten sich vom zweiten Bamberger Mundartabend begeistert und genossen die Unterhaltung auf dem Gelände der Mediengruppe Oberfranken.

Man nehme ein großes Festzelt, fülle es mit über 500 Besuchern und vier Mundartkünstlern sowie einer mundartaffinen Moderatorin, "vermische" das ganze drei Stunden lang und herauskommt ein humorvoller Abend, der bei allen Beteiligten für gute und kurzweilige Laune sorgt.

So ging gleich zu Beginn des Abends die Schreibera, vielen bekannt auch als FT-Redakteurin Anette Schreiber, auf die Suche nach der sagenumwobenen Story. Dazu wollte sie sich eigens mit einem ihr bis dato ungekannten Informanten treffen. Kein leichtes Unterfangen allerdings, wenn man das Gesicht nicht kennt und als Erkennungszeichen ein paar gestrickte Wollsocken ausgemacht hatte. Um es gleich vorwegzunehmen: Der geheimnisvolle Unbekannte fand sich an diesem Abend nicht mehr, aber dafür kamen die Besucher in den Genuss zahlreicher fränkischer Alltagsgeschichten aus dem Leben einer rasenden Reporterin, deren "Leidenschaft" es ist, einen Strafzettel nach dem anderen zu kassieren. Die Bandbreite der G'schichtla reichte von neuen Spekulationen - etwa, dass das neue Landkreis-Gymnasium in Wattendorf gebaut werden soll -, über die Vorzüge des Nachtlebens bis hin zu Geschichten rund um die Bamberger Bosch.

Mit viel Humor führte auch der zweite im Bunde, Wilhelm Wolpert, durch den Abend. "Hast du schon gehört, da haben sie neulich einen Affen eine Niere transplantieren lassen. Mei, was'd net sagst. Meinst aber nicht, dass es besser gewesen wäre, es hätte von einem Arzt gemacht werden sollen?", scherzte der Haßfurter Mundartdichter. Neben einer Vielzahl solcher kleinen Pointen versäumte es der ostunterfränkische Mundartkünstler nicht, eine kleine Geschichte aus seinem neuesten Buch "Mei Oma und mei Opa" zum Besten zu geben. In dieser schilderte er, wie aus dem größten Einkaufsmuffel ein regelrechter Einkaufswütiger wird, sofern an seiner Seite eine junge, verkaufskräftige und hübsche Verkäuferin steht und ihm mit ihrem Charme verzaubert. Da greift selbst Mann tief in die Tasche, um am Ende mit einer komplett neuen Garderobe aus dem Modegeschäft zu gehen.

Musikalische Mundart der besonderen Art bot Ulrike Walter. Die Nachwuchskünstlerin aus Külsheim sorgte mit ihren selbstkomponierten und vertonten Liedern für einen wahren Ohrenschmaus. Im Üssemerischen Dialekt besang sie Besserwisser und klärte unter anderem auf, warum Frauen so große Kleiderschränke brauchen. Im Lied "Coffee to go" nahm sie die Auswüchse der deutschen Kaffeementalität auf die Schippe, aber auch mit einem kleinen erhobenen Zeigefinger, dass man am Ende alle Becher an den unmöglichsten Plätzen verteilt wiederfinden würde.

Viel Bamberger Lokalkolorit brachte Wolfgang Reichmann mit auf die Bühne. Der ehemalige Lehrer und Basketballspieler sorgte mit vielen kleinen und großen Geschichten rund um die Domstadt für heitere Minuten im Festzelt. So begrüßte er zu Beginn gleich das Prekariat, witzelte über die Bambados-Fliesen, die einfach nicht halten wollen, und wetterte über den neuen Namen der Basketballer, die Metros. Natürlich durften neben den ein oder anderem schlüpfrigen Witzchen nicht die Kreuzfahrer, Seitenhiebe auf die Konversion und über den Bodenbelag der Oberen Brücke nicht fehlen.

Der Hauptakt des Abends oblag dem Kabarettisten Klaus Karl Kraus. Im zünftigen rot-weißem Jackett mit Club-Schal und Frankenrechen zog er unter anderem über die Besonderheit der fränkischen Sprache her. Er outete sich aber auch als Zeitzeuge, der Frauen noch beim Kochen zuschauen konnte. Oder lüftete eines der streng bewahrten Geheimnisse, worüber sich Frauen beim Nordic-Walking unterhalten: "Nein, nicht über Männer. Sondern sie reden zu 87 Prozent übers Essen. Was sie bereits gegessen haben und was sie im Anschluss an den Sport essen werden." Klaus Karl Kraus erinnerte sich aber auch an Zeiten, in jenen die Erziehungsarbeit noch Handarbeit war und warum er trotz aller Leiden noch immer Club-Fan ist. Er gab aber auch die "Abenteuer" seiner Darmspiegelung zum Besten, ehe er sich mit einem ausdrucksstarkem Liedchen vom gutgelaunten Publikum verabschiedete.