Kunigundentag erstmals ökumenisch

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Sie gehören zum "Team Kunigunde" (von links): Claudia Dworazik, Susanne Nitzsche-Kröner, Anne-Kathrin Eisenbart-Goletz und Uta von PlettenbergMarion Krüger-Hundrup
Sie gehören zum "Team Kunigunde" (von  links): Claudia Dworazik, Susanne Nitzsche-Kröner, Anne-Kathrin Eisenbart-Goletz und Uta von PlettenbergMarion Krüger-Hundrup
Kaiserin Kunigunde hat in der Stephanskirche ihren festen Platz.Marion Krüger-Hundrup
Kaiserin Kunigunde hat in der Stephanskirche ihren festen Platz.Marion Krüger-Hundrup
 

Im 1000. Jahr der Stephanskirche feiern katholische und evangelische Frauen am morgigen Samstag gemeinsam die Kaiserin Kunigunde.

Frauen wird gerne nachgesagt, dass sie viel und gern reden. Mit diesem Kunigundenfest 2020 beweisen sie, dass sie sich eben nicht in die Endlosschleife theologischer Diskussionen hineinbegeben, sondern kurzerhand und entschlossen handeln. "Wir wollen zeigen, wo es gelebte Ökumene von Frauen gibt", erklärt Anne-Kathrin Eisenbarth-Goletz vom Fachbereich Frauenpastoral des Erzbistums Bamberg. Sie gehört zum 15-köpfigen "Team Kunigunde", das dieses Fest vorbereitet hat. Und zwar durch und durch ökumenisch.

Es ist den evangelischen Frauen zu verdanken, dass die eine oder andere katholische Verkrustung aufgebrochen wird. Anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Stephanskirche kam der Wunsch auf, sich enger mit den Glaubensschwestern der anderen Konfession zu verbandeln. Der traditionelle Kunigundentag, das Diözesanfest der Frauen in Bamberg, bot sich dafür an. Zumal die Kaiserin als Stifterin der Kirche St. Stephan gilt und darin bis heute ihren festen Platz als steinerne Figur hat.

Wer ist Kunigunde?

"Für mich ist Kunigunde zunächst eine Frau, die sich engagiert hat für die Kirche, für die Stadt, den Legenden nach auch für die Menschen", umschreibt Uta von Plettenberg aus dem Präsidium der evangelischen Dekanatssynode, warum für sie Kunigunde ein Vorbild ist. "Für mich ist die heilige Kunigunde in erster Linie eine starke Frau an der Seite eines starken Mannes, die uns Frauen schon damals gezeigt hat: Wir können mehr, und wir können neben unseren Männern auch etwas erreichen, auch in unserer Kirche", ergänzt Susanne Nitzsche-Kröner aus dem Kirchenvorstand der Stephansgemeinde ihre Sicht auf Kunigunde.

Auch für Claudia Dworazik, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, hat die Heilige einen "Vorbildcharakter". Sie habe schon damals in schwierigen Zeiten das verwirklicht, was katholische Christinnen heute auch wollen, nämlich "uns in Politik, Gesellschaft und im Glauben zu verwirklichen - genauso wie die Männer".

Das Programm

Bei so viel Einklang über alle Konfessionsgrenzen hinweg ist in der Tat ein spannendes Festprogramm herausgekommen. Die eingefleischten Kunigundentags-Besucherinnen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Frauen, die neu angesprochen werden wollen. Das ökumenische Fest beginnt am Samstag, 29. Februar, um 9.30 Uhr mit einem Pontifikalamt im Dom. Hauptzelebrant ist Erzbischof Ludwig Schick, für die Musik sorgt der Dekanatsposaunenchor. Anschließend gibt es - wie gewohnt - die Agape am Dom mit der Don Bosco Blaskapelle und Gratulation der Kunigunden zum Namenstag.

Dann (11.30 Uhr) geht es in einem gemeinsamen Zug - mit Erzbischof und dem evangelischen Dekan Hans-Martin Lechner an der Spitze - nach St. Stephan. Dort warten Infostände verschiedener Einrichtungen beider Kirchen, ein Mittagessen vom Büffet, Kaffee und Kuchen. Um 14 Uhr beginnt die Kunigundenfeier in der Stephanskirche mit einem Festvortrag von Nicole Grochowina. Die Schwester der Communität Christusbruderschaft Selbitz und Privatdozentin an der Universität Erlangen-Nürnberg spricht zum Thema "Herausforderung. Christin sein in der Welt".

Und dann kehrt die heilige Kaiserin Kunigunde wieder leibhaftig nach Bamberg zurück: Die Schauspielerin Heike Bauer-Banzhaf schlüpft in ihre Rolle und wird im humorvollen Dialog mit Pastoralreferentin Theresa Schwarzmann Fragen beantworten wie "Ist der liebe Gott katholisch oder evangelisch?"

Fragen zur Ökumene

Überhaupt Fragen: Jede Besucherin kann ihre Frage zum Thema Ökumene stellen - und darauf bauen, dass Erzbischof Schick und Dekan Lechner sowie Schwester Nicole und Maria-Ward-Schwester Britta Müller-Schauenburg eine passende Antwort parat haben. Das bunte Potpourri rund um das Tagesmotto "Eine Heilige-Eine Kirche-Ökumene" wird unter anderem vom Gospelchor St. Stephan unter der Leitung von Dekanatskantorin Ingrid Kasper erweitert. Für 16.15 Uhr ist das Ende der Veranstaltung angepeilt.

"Natürlich sind auch Männer zum Mitfeiern herzlich willkommen!" sagen die vier Frauen aus dem "Team Kunigunde". "Wir müssen alle enger zusammenrücken", ergänzen sie augenzwinkernd. Denn der Dom sei innen noch eingerüstete Baustelle - "ein Symbol für uns: Wir bauen an der Ökumene weiter!"

Parken am Kunigundentag

Auf dem Domplatz ist das Parken für PKWs bis 18 Uhr gestattet. Am Stephanshof besteht keine Parkmöglichkeit. Es führt ein kurzer Fußweg vom Dom nach St. Stephan.