An der Luitpoldschule entstand im vergangenen Jahr eine "Wasserschule", an der auch Schüler anderer Einrichtungen experimentieren dürfen.
Schüler werden zu Entdeckern. Es ist die wunderbare Welt des Wassers, in die Jungen und Mädchen an der Luitpoldschule eintauchen können. Unter dem Mikroskop eröffnet sich ihnen ein geheimnisvoller Mikrokosmos voller wimmelnder Wesen, die es zu untersuchen gilt. Mit Feuereifer experimentieren die Kinder. Sie nehmen an Exkursionen teil, die dem Wasserkreislauf oder der regionalen Wasserversorgung nachspüren. Ja, an der "Wasserschule" der Luitpoldschule wird das Wissen ums "Element des Lebens" alles andere als trocken vermittelt.
Zwischen 1899 und 1901
An der Memmelsdorfer Straße liegt die zwischen 1899 und 1901 entstandene Luitpoldschule, die mit ihrer prächtigen Fassade ein Blickfang ist. Als Architekt ließ Hans Jakob Erlwein die Formenvielfalt von Spätrenaissance und Frühbarock an der dreiflügeligen Anlage aufleben. Fein behauene Sandsteinreliefs zieren die Fassade, eine Sonnenuhr ist zu sehen. Sogar lernende Kinder erblickt der Betrachter neben vielen anderen Motiven am Südwestpavillon: Sie lesen, schreiben und rechnen. Es gibt wohl kein schöneres Schulhaus in Bamberg, in dem sich nach dem Krieg übrigens ein Lazarett für Haut- und Geschlechtskrankheiten befand.
Ein Traum erfüllte sich
Aber zurück ins 21. Jahrhundert, wo sich im vergangenen Jahr ein langgehegter Traum des heutigen Schulleiters erfüllte: die "Wasserschule". "Ich wünschte mir, Kindern den Zugang zu einer verborgenen Welt zu öffnen", sagt Franz Hilbert. Wobei das dementsprechend eingerichtete Klassenzimmer mit Unterrichtsmaterialien, Experimentieranleitungen und vielem mehr allen Schulen in Stadt und Landkreis zur Verfügung steht. Künftig möchte Hilbert mit der "Wasserschule" darüber hinaus Senioren erreichen, "die zusammen mit den Kindern forschen und eigene Projekte verwirklichen könnten".
Ein generationenübergreifendes musikalisches Projekt gibt es an der Luitpoldschule schon. Schließlich ist die Einrichtung seit dem Schuljahr 2011/12 auch Modellschule der Initiative "Wachsen mit Musik". Grundschulkinder sollen Musik "als Bereicherung ihres Lebens" erfahren. "Sie erhalten Unterricht von Profis der Städtischen Musikschule, der Universität Bamberg und haben Gelegenheit, verschiedenste Instrumente zu lernen", sagt Hilbert. Wovon der Schulleiter selbst als Kind nur träumen konnte ...
Für kleine Basketballfans
Auch Kids, die sich für Basketball interessieren, kommen an der Luitpoldschule auf ihre Kosten. So trainieren die Grundschulkinder mit Korbjägern von Brose Bamberg, die sich bei der Gelegenheit gleich nach neuen Talenten umsehen. Schon Erstklässler bekommen Gelegenheit, das Einmaleins der Helden von "Freak City" zu lernen. Auf diese Weise toben sich die Jungs und Mädels zumindest beim Basketball aus. Während ihnen auf dem Pausenhof dazu nur verhältnismäßig wenig Platz zur Verfügung steht.
Auf Beton
"Wir Kinder der Luitpoldschule ,spielen' auf 500 Quadratmetern Beton", heißt es in einem Faltblatt, mit dem Schüler, Lehrer, Eltern und Rektor Hilbert zu Spenden aufrufen. Hinter der Schule, am Rande des ehemaligen schmalen Schulgartens, könnte ein neuer Spielbereich entstehen. "Mit Hilfe des Gartenamtes wurde ein der schwierigen Situation angepasstes Modell eines Klettergerüstes bereits entwickelt, dessen Kosten nicht unerheblich sind", berichtet der Schulleiter. Noch seien die erforderlichen Mittel nicht zusammengekommen. "Dabei ist es so wichtig, dass sich die Kinder neben dem Lernen auch körperlich bewegen, spielen, klettern und ihre Geschicklichkeit erproben."
Kurzinterview
Noten für die Luitpoldschule: Melanies Wertung
Die dritte Klasse der Luitpoldschule besucht Melanie Hagen, die diesmal unsere Interviewpartnerin war. Wir gaben der Neunjährigen, die normalerweise von Lehrern bewertet wird, Gelegenheit, einmal den Spieß umzudrehen.
Also Melanie: Welche Noten gibst Du Deiner Schule? Melanie Hagen: Der Pausenhof bekommt eine Drei, weil es da für uns kaum Platz zum Spielen gibt. Die Lehrer sind alle sehr nett. Die kriegen eine Eins.
Was gefällt Dir noch an Deiner Schule? Dass unsere Lehrer versuchen, uns mehr Möglichkeiten zum Spielen zu geben. Die versuchen, unsere Schule kindgerechter zu machen. - Die Wasserschule mag ich auch und unsere Lernwerkstatt.
Was würdest Du Dir neben einem Spielplatz wünschen? Ich hätte gerne noch mehr Sportunterricht.
Welche anderen Lieblingsfächer hast Du? Mathe mag ich gerne. Und Englisch.
Welcher Unterricht liegt Dir nicht? Werken und Gestalten. Wir machen da gerade Näharbeiten, ich würde aber lieber basteln.
Hast Du einen Berufswunsch? Ich möchte gerne Lehrerin werden. Ich würde mit den Kinder spielen, damit sie so lernen.