Die Eiche war in den vergangenen Jahrzehnten ein Ort, an dem Menschen den Suizid suchten. Eine Schutzplanke an der Eiche zwischen Scheßlitz und Windischletten soll verhindern, dass Verkehrsteilnehmer gezielt gegen den Baum fahren.
An der mächtigen Eiche ohne erkennbare Krone fehlt in Bodennähe großflächig Rinde. Rund um den ausladenden Stamm sind noch Reste zerborstenen Kunststoffs verstreut. An der markanten Eiche zwischen Scheßlitz und Windischletten haben in den letzten Jahrzehnten immer wieder Menschen den Freitod gesucht; ihre Fahrzeuge mit voller Wucht auf den imposanten, knorrigen Baum neben der Straße gesteuert. Nun sind Baum und Verkehrsteilnehmer wohl gleichermaßen geschützt:
Eine Schutzplanke soll die Kollision mit dem mehrere Hundert alten Jahre alten Baum verhindern.
Wirkliche Unfälle auf der Kreisstraße BA 1, "im Abschnitt 160 bei Kilometer 3,95" - das ist exakt die Stelle an der Eiche - gibt es nicht. Das sagt Peter Krauß, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion Bamberg-Land. "Da gibt es höchstens noch Wildunfälle." Die Strecke zwischen Scheßlitz und Windischletten in der Senke mit der Eiche und wieder heraus verläuft schnurgerade.
Alles Suizide
Die tödlichen Aufpralle waren alles Suizide, weiß der 58-Jährige. Im Schnitt alle zehn Jahre zwei. Nach dem letzten vom vergangenen September hat es ihm gereicht. Er sprach mit den Leuten vom Kreisbauhof, der für Kreisstraßen zuständig ist. Erfreulicherweise war sowieso eine derartige Maßnahme geplant. So passte das wunderbar.
Michael Dotterweich, Leiter des Kreisbauhofs bestätigt, dass man im vergangenen Jahr rund fünf Kilometer Planken für rund 200.000 Euro und 19 Kreisstraßen zur Ergänzung oder als Ersatz geordert hatte und verbaute. Teile davon an der A 1 bei Scheßlitz. Warum nicht schon früher? Das Problem mit der Stelle bei der "Todeseiche", wie sie bei den Behörden inzwischen genannt wird: Selbstmorde fließen nicht in die Verkehrsstatistik und die bestimmt so genannte Unfallschwerpunkte, die dann von Amts wegen entsprechend entschärft werden.
Freilich hatte man von den Vorkommnissen Kenntnis und so wurde nun auch die Gefahr an dieser Stelle reduziert. Man könne ja bei Glatteis rutschen, oder ein Fahranfänger einen Fehler machen, der zu einer Kollision führen könnte, macht Dotterweich deutlich.
Über Selbstmorde wird auch in den Medien nicht berichtet, mit Ausnahme solcher Vorkommnisse, die in großer Öffentlichkeit geschahen. So etwa der gesuchte Gewalttäter, den die Polizei 2012 auch auf der BA1 verfolgte. Der hatte sich noch losgeschnallt und war auf der Flucht gezielt gegen die "Todeseiche" gefahren, berichtet Krauß.
Ich dachte eigtl. es wäre journalistische Praxis, bei Suiziden nicht über das Vorgehen zu berichten, damit es nicht zu Nachahmungstaten kommt. Das man über den Baum berichten will - OK. Das mit dem Gasgrill finde ich aber fragwürdig.
Das ist die sog. Bildeiche und kein Todesbaum. Etwas Neutralität und weniger Bildzeitung wären doch mal nicht schlecht.