Kauft die Stadt Bamberg noch eine Arena?

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Der riesige Innenraum der auf dem Gelände der US-Armee in Bamberg befindlichen "Freiheits-Halle". Fotos: Ronald Rinklefc
Der riesige Innenraum der auf dem Gelände der US-Armee in Bamberg befindlichen "Freiheits-Halle".   Fotos: Ronald Rinklefc
Die Halle zwischen Zollnerstraße und Berliner Ring liegt gleich neben einer Sportfläche und einem Parkplatz.
Die Halle zwischen Zollnerstraße und Berliner Ring liegt gleich neben einer Sportfläche und einem Parkplatz.
 

Kaum ist der Ausbaubeschluss für die Brose-Arena gefallen, stellt sich in Bamberg wieder die Hallen-Frage. Dieses Mal geht es um die riesige US-Arena an der Zollnerstraße.Unter anderem ist hier ein Sportcamp des Bayerischen Landes-Sportverbands im Gespräch. Doch um einen Kauf wird die Stadt auf Dauer wohl kaum herumkommen.

"Über eines muss man sich im Klaren sein", sagt Harald Lang, der Leiter des neu gegründeten Konversionsamtes. "Diese Halle wird der Stadt so oder so auf die Füße fallen. Sie wird Eigentümerin werden."

Die Halle, die Lang meint, liegt derzeit noch hinter einem hohen Militärzaun an der Zollnerstraße. Wenige kennen sie, obwohl es in Bamberg nichts Vergleichbares gibt. Nicht einmal die Stechert-Arena kann da mithalten.
Das ist auch kein Wunder: In den Bau der Doppelturnhalle an der Zollnerstraße flossen bis zur Eröffnung Ende 2004 mehr als 15 Millionen Euro. Sie lässt kaum Wünsche offen: Im oberen Teil können Läufer auf 160 Metern die Halle umrunden. Unten gibt es Sqashplätze, einen hallenartigen Fitnesscenter, Saunen, Sportsbar, Tagungsräume - und die Arena ist im Unterschied zur künftigen Brose-Halle klimatisiert.

Doch ihre Größe ist auch ihr Problem.
Die Unterhaltskosten liegen locker im sechsstelligen Bereich. Niemand weiß deshalb im Moment genau, was hier nach dem Abzug der Amerikaner in einem Jahr passieren wird. Wird die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) das Schmuckstück an den Meistbietenden verkaufen? Was wird sie kosten? Gibt es überhaupt jemanden, der sich für den Kauf einer solchen Immobilie interessiert und was passiert, wenn der Bund die Kaserne abriegelt und die Versorgungsleitungen für Wasser, Strom. Gas und Fernwärme kappt, wie von der Bima bereits für das Frühjahr 2015 angekündigt? Harald Lang gehört zu jenen bei der Stadtverwaltung, die darauf nicht warten wollen. "Es gibt einige Gebäude auf dem Gelände der US-Kaserne, die keinen einzigen Tag ungenutzt bleiben dürfen", meint der Stadtplaner mit Blick auf mögliche Folgeschäden. Sein Ziel ist es, ein Betreiberkonzept zu entwerfen, das die Unterhaltskosten trägt und möglicherweise sogar einen kleinen Gewinn abwirft.

Der Versuch, viele Interessen unter einen Hut zu bekommen, trifft auf günstige Bedingungen. Wegen des Umbaus der Blauen Schule wird die stark genutzte Graf-Stauffenberg-Halle schon in Kürze für eineinhalb Jahre nicht mehr zur Verfügung stehen - ein Defizit, das am Berliner Ring gut abgefangen werden könnte. Und es gibt in Bamberg schon heute Vereine, die händeringend nach neuen Kapazitäten suchen. Doch die Stadt weiß auch: Vereine und selbst solche Institutionen wie der Bamberger Basketball können die US-Arena auf Dauer alleine nicht tragen. Deshalb befindet man sich auf der Suche "nach starken Partnern", wie Konversionsreferent Christian Hinterstein formuliert.

Doch wer könnten diese Partner sein, wenn sich die Vereine der Region selbst dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlen? Überlegungen, ein Bundessportzentrum in Bamberg zu etablieren, haben sich offenbar wieder zerschlagen. Durchaus erfolgversprechend könnte aber die Ansiedlung eines Sportcamps sein, das der Bayerische Landessportverband (BLSV) derzeit in Fichtelberg betreibt. Wie Martin Tuppy vom BLSV in Bayreuth bestätigt, befindet sich der Verband auf der Suche nach einem Grundstück, um sein oberfränkisches Sportcamp neu zu errichten. Problem in Fichtelberg: Die Einrichtung hatte zu geringe Belegungszahlen und arbeitete nicht mehr kostendeckend .
Bamberg ist eine von mehreren Kommunen, die sich beim BLSV beworben hat, bestätigt Tuppy. Für den Neubau eines solchen Sportzentrums mit Schwimmhalle, Rasenplatz und Gästehaus wäre der Verband bereit, eine Summe von 20 bis 25 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. Vorhandene Sportstätten könnten integriert werden.

Bamberg-Ost als Sportstadt

Ein Sportcamp auf der Konversionsfläche in Bamberg-Ost: Eine solche Kombination würde auch Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder begeistern. "Das ist eine Riesenchance für Bamberg", sagte er mit Blick auf die Angebote, die sich im Bamberg-Ost auf engstem Raum ballen: Neben der US-Halle mit ihren Parkplätzen gibt es auf dem US-Gelände zwei weitere Sporthallen sowie mehrere Sportplätze. Und in unmittelbarer Nachbarschaft liegen Bambados und das Stadionbad.

Auch für den Konversionsprozess könnte eine sinnvoll genutzte US-Arena viel bringen, meint Harald Lang: Bamberg-Ost könnte sich als Sportstadt einen Namen machen.

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