In zehn Gemeinden im Landkreis Bamberg wird bei der Bürgermeisterwahl am 16. März nur ein Kandidat antreten. Neun von ihnen sitzen bereits auf dem Chefsessel im Rathaus.
Das Rennen ist in vollem Gang. Allerorts blicken die Bürgermeisterkandidaten von den Wahlplakaten. Allerorts? Nein. In einigen Gemeinden ist der politische Schilderwald recht licht. Denn in zehn der 34 Landkreiskommunen, in denen am 16. März ein Bürgermeister gewählt wird, können die Bewerber dem Wahltag relativ gelassen entgegensehen. Sie haben keine Gegenkandidaten.
Handschriftliche Eintragung Hört man sich auf den Straßen um, was die Bürger davon halten, sind die Antworten weit gefächert. Das reicht vom lakonischen "Wenn's sonst keiner machen will" über "der (oder die) kann's am besten" bis zu Klagen über eine "demokratische Scheinveranstaltung".
Zwar erlaubt es das Wahlrecht dort, wo es nur einen Wahlvorschlag gibt, eine andere wählbare Person handschriftlich auf dem Stimmzettel einzutragen.
Wenn diese eindeutig bezeichnet ist - zum Beispiel durch Familienname, Vorname und Beruf, dann gilt diese Stimme. Dass aus dem Stand ein Nicht-Kandidat eine Mehrheit erhält ist allerdings ziemlich unwahrscheinlich.
Ohne Gegenkandidaten treten am 16. März zum Beispiel die beiden hauptberuflichen Bürgermeister von Frensdorf, Litzendorf und Oberhaid, Jakobus Kötzner (AWL), Wolfgang Möhrlein (CSU) und Carsten Joneitis (SPD) an.
Jakobus Kötzner ist bereits seit 1996 Bürgermeister in Frensdorf. 2008 hatte er dann erstmals keinen Gegenkandidaten. Auf 81,9 Prozent Stimmzettel war sein Name angekreuzt, Kötzner damit klar für seine dritte Amtszeit bestätigt.
In Litzendorf wurde die letzten beiden Male der Bürgermeister außerhalb der Reihe in den Jahren 2003 und 2009 gewählt.
Dabei gelangte 2003 Wolfgang Möhrlein erstmals auf den Bürgermeistersessel, als er sich im ersten Wahlgang gegen mit 67,2 Prozent gegen zwei Mitbewerber - Klemens Wölfel (SPD/22,6 Prozent) und Bernhard Wittmann (Grüne/10,3 Prozent) - durch. 2009 hatte er dann keinen Herausforderer. Als einziger Kandidat erhielt er 95,1 Prozent der Stimmen.
Carsten Joneitis gewann die Wahl in Oberhaid vor sechs Jahren etwas überraschend gegen den Amtsinhaber von der CSU, Harald Krug. Im ersten Wahlgang - es traten nur diese beiden Kandidaten an - erhielt der SPD-Politiker 53,4 Prozent der Stimmen. Die CSU die in Oberhaid von 1996 bis 2008 den Bürgermeister stellte, hat zur kommenden Wahl keinen Kandidaten nominiert.
Schon das zweite Mal "ohne" Ohne Herausforderer sind auch sechs ehrenamtliche Erste Bürgermeister im Landkreis.
Die Amtsinhaber in Altendorf (Karl-Heinz Wagner/CSU), Ebrach (Max-Dieter Schneider/ SPD), Königsfeld (Gisela Hofmann/BBL), Lauter (Armin Postler/CSU), Priesendorf (Maria Beck/CSU) und Walsdorf (Heinrich Faatz/CSU) können sich also schon mal auf eine zweite Amtszeit einstellen.
Karl-Heinz Wagner wurde schon in seine erste Amtszeit ohne einen Gegenkandidaten gewählt. In Altendorf erzielte der CSU-Politiker vor sechs Jahren 90,3 Prozent der Stimmen). Noch einen Tick erfolgreicher war 2008 Max-Dieter Schneider, der in Ebrach mit 90,8 Prozent für eine dritte Amtszeit gewählt wurde. 2002 hatte sich der SPD-Politiker mit 59,5 Prozent gegen Oliver Becker (ENL) durchgesetzt.
Vor sechs Jahren trat Gisela Hofmann zum ersten Mal in Königsfeld an. Die BBL-Kandidatin setzte sich dabei deutlich mit 70,5:29,5 Prozent gegen den CSU-Kandidaten Franz Brehm durch.
Die Wahlbeteiligung lag bei über 96 Prozent - ein Wert, der mit nur einer Kandidatin bei dieser Wahl schwer zu erreichen sein wird.
In Lauter war Armin Postler schon vor sechs Jahren Solist auf dem Stimmzettel. 86 Prozent der Wähler machten ihr Kreuz für den CSU-Politiker und schickten ihn so in eine dritte Amtszeit.
Äußerst knapp war es 2008 für Maria Beck in Priesendorf. Für die CSU trat sie gegen Amtsinhaber Werner Raab an, den die CSU nicht mehr nominiert hatte. Raab kandidierte deshalb für die SPD. Beck hatte schließlich mit nur 22 Stimmen die Nase vorn. Nach sechs Jahren sitzt sie so fest im Sattel, dass sich kein Herausforderer fand.
Mehr Amtserfahrung hat Heinrich Faatz in Walsdorf angesammelt. Seit 2002 ist er dort Bürgermeister. Ohne einen Gegenkandidaten kam er 2008 auf 88,9 Prozent der Stimmen.
Die restlichen 11,1 Prozent - exakt waren es 106 Stimmen - verteilten die Wähler auf 34 verschiedene Namen.
Etwas aus der Reihe der unangefochtenen Amtsinhaber fällt Johannes Krapp in Schlüsselfeld. Nach 18 Jahren in denen Georg Zipfel von der FWG die Stadt regierte, fand sich dort kein Nachfolgekandidat. Einzig die CSU nominierte mit Krapp, der seit sechs Jahren im Stadtrat sitzt, einen Bewerber für das Bürgermeisteramt.