Der gesunde Baum steht auf einem Privatgrundstück in Stegaurach. Die Gemeindespitze stemmt sich gegen eine Fällung, hat rechtlich jedoch keine Handhabe. Hilfsangebote sollen sie Besitzer darum von ihrem Vorhaben abbringen.
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Es ist einer der größten, schönsten und vor allem ältesten Bäume in Stegaurach: die Lande in der Hartlandener Straße. Über 200 Jahre soll sie alt sein, sagt man im Ort. Dann wäre sie schon dort gestanden, als das Dorf an der Aurach gerade mal etwa 60 Haushalte zählte und Napoleon nach Russland marschierte. Über Linden heißt es, dass sie 300 Jahre kommen, dreihundert Jahre stehen und dreihundert Jahre vergehen. Die Stegauracher Linde ist also immer noch ein jugendlicher, lebendiger Baum. Und sie ist allem Anschein nach kerngesund. Trotzdem soll sie gefällt werden.
So ein mächtiger Laubbaum macht natürlich auch viel Arbeit. Und das ist es, was die Besitzer - ein älteres Ehepaar - glauben, nicht mehr bewältigen zu können. Gelegentlich herunterfallende kleine Äste und vor allem das Laub im Herbst wollen beseitigt werden.
Nicht nur auf dem Gartengrundstück, sondern auch von der vorbeiführenden Straße. "Ich und meine Frau, wir können uns beide nicht mehr danach bücken", klagt der Mann. Da helfe es auch nicht, dass der Verein der Gartenfreunde angeboten habe, nach einem Sturm mit einer Jugendgruppe der Schule zum Aufräumen vorbeizukommen oder im Herbst im Herbst das Laub aufzulesen. Baum ist verkehrssicher "Alle die nur den schönen Baum sehen, sollen mal vorbeikommen und schauen, was der jeden Tag für eine Arbeit macht", sagt er. Der Baum habe auch schon den Gartenzaun und die Mauer weggedrückt. "Außerdem haften wir für alles." Damit meint er mögliche Unfallschäden durch herabfallende Äste. Aus all diesen Gründen soll er jetzt weg, der Baum. Eine Firma ist damit beauftragt, die Linde zu fällen.
Für den morgigen Mittwoch und den Donnerstag hat das Unternehmen bereits eine Verkehrsrechtliche Anordnung zur Sperrung der Straße bei der Gemeinde beantragt.
"Der Baum ist verkehrssicher", stellt dagegen Uwe Hoff, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, fest. Erst vor sieben oder acht Jahren bei der Baum fachmännisch zurückgeschnitten worden. Dabei hätten der Landkreis und die Gemeinde sogar je ein Drittel der Kosten übernommen, weil es sich um einen Ortsbild prägenden Baum handle. Seither seien auch keine erkennbaren Schäden, wie etwa große dürre Äste oder Risse und Hohlräume im Stamm, hinzugekommen. Ein neuer Rückschnitt sei in den kommenden Jahren gar nicht nötig. Zudem falle auch nicht jeden Tag etwas herunter.
Und das müsse man nicht immer gleich aufheben.
"Um diese Linde tut es mir einfach leid, es tut richtig weh", sagt Hoff beim Gedanken daran, dass sie gefällt werden soll. Für Stegaurach sei dies jedenfalls ein sehr bedeutender Baum. Das sehen mit vielen anderen Stegaurachern auch Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL) und Zweiter Bürgermeister Bernd Fricke (Grüne) so. Alle erdenkliche Unterstützung haben sie den Besitzern angeboten. So könnte etwa vom gemeindlichen Bauhof, der sich direkt gegenüber befindet, immer wieder mal nach dem Rechten geschaut werden. Eventuell könne ein Mitarbeiter eine Baumpatenschaft übernehmen. Fricke bot sogar an, selbst anzupacken. "Ich fahre jeden Tag an Ihrem Grundstück vorbei, ich kann da auch etwas übernehmen", schrieb er in einem Brief an die Baumbesitzer.
Man könne das alles doch wenigsten ein Jahr lang ausprobieren ob es funktioniert, so bitte der Gemeindevertreter um einen Aufschub.
"Was denken Sie, wie leid es mir tut. Ich bin doch mit dem Baum aufgewachsen", sagt auch der Mann, der mit der Situation völlig überforderte scheint. Und weil er fürchtet, doch auf allen Kosten sitzen zu bleiben. So ist denn bereit, lieber die - nach eigenen Angaben - 2500 bis 3000 Euro zu zahlen, die eine Fällung kostet. Entscheidende Stunden Rein rechtlich sind sowohl dem Landratsamt als auch der Gemeinde die Hände gebunden. Denn in Stegaurach gibt es keine Baumschutzverordnung. Eine solche gibt es im gesamten Landkreis nur in Litzendorf. In Stegaurach wird darüber nun auch diskutiert werden. Ob der Linde noch geholfen werden kann, wird sich jedoch schon in dieser Woche entscheiden.
Wer haftet wenn etwas passiert, zum Beispiel ein Ast runterfällt oder der Baum umfällt ? Die Haftpflichtversicherung haftet nur wenn der Baum mitsamt der Wurzel umfällt, ansonsten geht sie prinzipiell von Vorschädigung des Astes / Baumes aus. Das kann ein nicht Fachmann gar nicht verantworten, da er nicht entscheiden kann ob eine Schädigung bereits vorliegt. Sowas kann man keinem, schon gar nicht älteren Menschen zumuten. Also weg mit dem Baum.
Wolfg32
Weg mit dem Baum. Er bringt nur Ärger, Arbeit, zerstört Fundamente und hat keinen Nutzen. Man sollte in Hausgärten überhaupt keine solchen Bäume pflanzen. Ein evtl. Fällung kostet viel Geld. Ich weiß wovon ich spreche. Bei einem Sturm könnte der Baum auf das Haus fallen und es zerstören. Haben denn manche Leute keinen anderen Sorgen als wegen eines einzigen Baumes sich aufzuregen?
Babette
Auch bei uns im Garten stand bis September 2014 eine über 200 Jahre alte Linde,mit der ich aufgewachsen bin ,sie war der Orientierungspunkt unseres Ortes ,der größte und imposanteste Baum im Ort. Am 22.September nachmittags gab es einen kurzen aber intensiven Sturm mit Regen bei dem unsere Linde vom Unwetter gefällt wurde- sie fiel zum Glück so genau ,das Menschen und Tiere nicht zu Schaden kamen und das Haus nur wenig beschädigt wurde. Viele Dorfbewohner sind immer noch traurig ,denn es "fehlt" einfach etwas und eine Leere bleibt. Trotzdem sehe ich jetzt einen Riesen-Baum im Garten mit etwas anderen Augen,denn : was hätte passieren können ,da sich Menschen und Tiere nur 1 Minute vor dem Unglück noch in der Nähe der Linde befunden hatten. Aber die Linde war sehr wertvoll für die Tierwelt und besonders in der Blütezeit eine Bienen-weide,dabei hat der ganze Baum gebrummt..... dieses Frühjahr wird es sehr still sein. Früher waren solche Bäume der Mittelpunkt der Orte ! Schade ,das ein solch mächtiger Baum in der heutigen Zeit nichts mehr zählt .
fichte
Wenn dem Besitzer der Baum, mit dem er aufgewachsen ist, wirklich leid tut, warum gibt er dann nicht allen, die sich angeboten haben zu helfen, ein Jahr lang eine Chance, dass sie ihren Worten auch Taten folgen lassen?
Wenn dem Landkreis Bamberg und der Gemeinde Stegaurach mit ihren Bürgermeistern Wagner und Fricke und vielen anderen Stegaurachern so viel an diesem schönen Baum liegt, warum wird dann seine Erhaltung und deren Finanzierung nicht mit dem Besitzer in einem schriftlichen Vertrag geregelt? Dass der Besitzer fürchtet, dass die schönen Worte der Baumbefürworter bald vergessen sein werden und er letztendlich doch auf allen Kosten sitzen bleibt, kann ich gut verstehen. Der Baum dient vor allem der Allgemeinheit (Sauerstoff, schöner Anblick ...), deshalb sollte sich die Allgemeinheit auch an seiner Erhaltung beteiligen. (Mit 2500 bis 3000 € würde sich ja sogar auch der Besitzer beteiligen.)
Letzte Frage: Wenn der Gemeinde Stegaurach mit ihren Bürgermeistern Wagner und Fricke und vielen anderen Stegaurachern so viel an diesem schönen Baum liegt, warum hat dann Stegaurach noch keine Baumschutzverordnung?
Ferenc
Einfache Lösungen sind fast immer falsch - so auch hier:
Der Besitzer hat nachvollziehbar dargestellt, weshalb er sich gezwungen sieht, den Baum fällen zu lassen.
Doch der Baum hat einen hohen ökologischen und ästhetischen Wert.
Den Baum fällen zu lassen, ist daher ebenso unvertretbar wie das Stehenlassen dem Besitzer nicht zugemutet werden kann.
Die einzige Variante, die mir daher gangbar erscheint, ist: Der Baum bleibt stehen. Die Verantwortung für Pflege, Unterhalt und Sicherung geht auf die Gemeinde über, welche ihn ja auch erhalten will. Ob es bei diesem Weg angebracht wäre, den bisherigen Besitzer anteilig zu den Kosten heranzuziehen (Größenordnung: in etwa der finanzielle Aufwand, der ihm derzeit entsteht), müßte unter Abwägung aller Interessen und möglichst einvernehmlich entschieden werden.
Wer haftet wenn etwas passiert, zum Beispiel ein Ast runterfällt oder der Baum umfällt ?
Die Haftpflichtversicherung haftet nur wenn der Baum mitsamt der Wurzel umfällt,
ansonsten geht sie prinzipiell von Vorschädigung des Astes / Baumes aus.
Das kann ein nicht Fachmann gar nicht verantworten, da er nicht entscheiden kann ob eine Schädigung bereits vorliegt. Sowas kann man keinem, schon gar nicht älteren Menschen zumuten.
Also weg mit dem Baum.
Weg mit dem Baum. Er bringt nur Ärger, Arbeit, zerstört Fundamente und hat keinen Nutzen. Man sollte in Hausgärten überhaupt keine solchen Bäume pflanzen. Ein evtl. Fällung kostet viel Geld. Ich weiß wovon ich spreche. Bei einem Sturm könnte der Baum auf das Haus fallen und es zerstören. Haben denn manche Leute keinen anderen Sorgen als wegen eines einzigen Baumes sich aufzuregen?
Auch bei uns im Garten stand bis September 2014 eine über 200 Jahre alte Linde,mit der ich aufgewachsen bin ,sie war der Orientierungspunkt unseres Ortes ,der größte und imposanteste Baum im Ort. Am 22.September nachmittags gab es einen kurzen aber intensiven Sturm mit Regen bei dem unsere Linde vom Unwetter gefällt wurde- sie fiel zum Glück so genau ,das Menschen und Tiere nicht zu Schaden kamen und das Haus nur wenig beschädigt wurde.
Viele Dorfbewohner sind immer noch traurig ,denn es "fehlt" einfach etwas und eine Leere bleibt.
Trotzdem sehe ich jetzt einen Riesen-Baum im Garten mit etwas anderen Augen,denn : was hätte passieren können ,da sich Menschen und Tiere nur 1 Minute vor dem Unglück noch in der Nähe der Linde befunden hatten.
Aber die Linde war sehr wertvoll für die Tierwelt und besonders in der Blütezeit eine Bienen-weide,dabei hat der ganze Baum gebrummt..... dieses Frühjahr wird es sehr still sein.
Früher waren solche Bäume der Mittelpunkt der Orte !
Schade ,das ein solch mächtiger Baum in der heutigen Zeit nichts mehr zählt .
Wenn dem Besitzer der Baum, mit dem er aufgewachsen ist, wirklich leid tut, warum gibt er dann nicht allen, die sich angeboten haben zu helfen, ein Jahr lang eine Chance, dass sie ihren Worten auch Taten folgen lassen?
Wenn dem Landkreis Bamberg und der Gemeinde Stegaurach mit ihren Bürgermeistern Wagner und Fricke und vielen anderen Stegaurachern so viel an diesem schönen Baum liegt, warum wird dann seine Erhaltung und deren Finanzierung nicht mit dem Besitzer in einem schriftlichen Vertrag geregelt? Dass der Besitzer fürchtet, dass die schönen Worte der Baumbefürworter bald vergessen sein werden und er letztendlich doch auf allen Kosten sitzen bleibt, kann ich gut verstehen. Der Baum dient vor allem der Allgemeinheit (Sauerstoff, schöner Anblick ...), deshalb sollte sich die Allgemeinheit auch an seiner Erhaltung beteiligen. (Mit 2500 bis 3000 € würde sich ja sogar auch der Besitzer beteiligen.)
Letzte Frage: Wenn der Gemeinde Stegaurach mit ihren Bürgermeistern Wagner und Fricke und vielen anderen Stegaurachern so viel an diesem schönen Baum liegt, warum hat dann Stegaurach noch keine Baumschutzverordnung?
Einfache Lösungen sind fast immer falsch - so auch hier:
Der Besitzer hat nachvollziehbar dargestellt, weshalb er sich gezwungen sieht, den Baum fällen zu lassen.
Doch der Baum hat einen hohen ökologischen und ästhetischen Wert.
Den Baum fällen zu lassen, ist daher ebenso unvertretbar wie das Stehenlassen dem Besitzer nicht zugemutet werden kann.
Die einzige Variante, die mir daher gangbar erscheint, ist: Der Baum bleibt stehen. Die Verantwortung für Pflege, Unterhalt und Sicherung geht auf die Gemeinde über, welche ihn ja auch erhalten will. Ob es bei diesem Weg angebracht wäre, den bisherigen Besitzer anteilig zu den Kosten heranzuziehen (Größenordnung: in etwa der finanzielle Aufwand, der ihm derzeit entsteht), müßte unter Abwägung aller Interessen und möglichst einvernehmlich entschieden werden.