Drei Anlagen in der Gemeinde Litzendorf sind möglicherweise die ersten und letzten Bürgerwindräder, die nach dem in Sassendorf im Landkreis Bamberg gebaut werden können. Auf dem Weg dorthin waren viele Hindernisse zu überwinden.
Die Jurahöhe über Tiefenellern gilt als einer der besten Windkraftstandorte im Landkreis Bamberg. Schon vor sieben Jahren wurden hier die ersten beiden Windräder aufgestellt. Fast ebenso lange reifte in Litzendorf im Zuge der Agenda 21 das Vorhaben, diesen Standort auch für Bürgerwindräder zu nutzen, das heißt alle Erträge aus der Energiegewinnung vor Ort zu halten und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Vorangetrieben wurde das vor allem vom Leiter des Agenda-21-Arbeitskreises Georg Lunz. Der Grünen-Gemeinderat wurde dabei aber auch tatkräftig von einer breiten Koalition unterstützt. Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) und nahezu der gesamte Gemeinderat - entsprechende Beschlüssen wurden stets bei nur ein oder zwei Gegenstimmen gefasst - standen und stehen hinter dem Projekt.
Auch aus der Bevölkerung waren und sind kaum kritische Stimmen zu vernehmen.
Dennoch dauerte die Verwirklichung des Vorhabens, für das es jetzt endlich grünes Licht gibt. Am 19. November erhielt die Bürgerwindpark Hohenellern GmbH einen Vorbescheid vom Landratsamt, nachdem die das Vorhaben bauplanungsrechtlich zulässig ist. Zwei Tage später erlangte die umstrittene 10H-Abstandsregelung in Bayern Gesetzeskraft.
Nach dem ursprünglichen Zeitplan der Litzendorfer hätte sich da schon seit etwa einem Jahr die Windräder drehen sollen. Doch trotz der großen Zustimmung gab es Verzögerungen. "Immer wenn wir eine Hürde genommen hatten, sind wieder zwei neue aufgetaucht", schildert es Bürgermeister Möhrlein.
Das größte Hindernis war, dass sich das Areal für die Windräder im Landschaftsschutzgebiet befindet.
Das trifft zwar auch auf die Anlagen zu, die dort bereits in Betrieb sind. Diese wurden aber in einem Vorbehaltsgebiet nach dem alten Regionalplan gebaut. Doch in der seit 2010 in Arbeit befindlichen Fortschreibung galten Landschaftsschutzgebiete plötzlich als hartes Ausschlusskriterium. Um Bedenken gegen einen negativen Einfluss auf das Landschaftsbild zu begegnen verzichteten die Planer von sich aus schon auf Standorte südlich und westlich der Staatsstraße, die direkt am Alb trauf eine noch höhere Windhöffigkeit hätten.
Für die längste Verzögerung sorgte dann ausgerechnet der Kreistag, in dem Möhrlein selbst ein einflussreiches Mitglied (seit Mai CSU-Fraktionssprecher) ist. Bereits im Februar 2014 sollte er auf Empfehlung des Kreisausschusses für Ausnahmeregelungen entscheiden. Doch es kam zur Vertagung, dann waren Kommunalwahlen.
Die 10H-Regelung drohte und auch eine drastische Kürzung der Einspeisevergütung. Schließlich fasste der Kreistag am 21. Juli den Beschluss für Ausnahmen im Landschaftsschutzgebiet. Erst danach konnten die Litzendorfer einen regionalplankonformen Bauantrag einreichen.
Bis dahin wurden schon etliche Vorleistungen in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Projektentwickler Markus Dornauer erbracht. Finanziell sei man dabei allerdings "bewusst immer auf Sicht gefahren", so Möhrlein. "Wir hätten immer noch die Reißleine ziehen können." Immerhin hat man jedoch schon etwa 35 000 Euro in das Millionenprojekt investiert. Die Herausforderung sei es nun zu zeigen, "dass auch kleine regionale Wertschöpfungsketten funktionieren", sagt Lunz.
Zwar ist unter anderen noch ein Artenschutzgutachten zu erstellen, doch die Litzendorfer haben jetzt Planungssicherheit.
Nach einer endgültigen Genehmigung kann nun im kommenden Frühjahr ein Verkaufsprospekt erstellt werden. Die Bürger können sich dann auch über Beteiligungsmöglichkeiten informieren. Anfragen und Vormerkungen hat Georg Lunz nach eigenen Worten schon zahlreich erhalten. Im Frühjahr 2016 könnten dann die drei Bürgerwindräder ans Netz gehen. Auf den allerletzten Drücker sozusagen.
Grünes Licht auch für Priesendorf Grünes Licht gibt es auch für ein weiteres Windkraft-Vorhaben im Landkreis. Der Trabelsdorfer Projektant Roland Lösel hat nach eigenem Bekunden bereits einen Vollbescheid für den Bau von zwei Windrädern auf dem Höhenzug zwischen Viereth-Trunstadt, Lisberg und Priesendorf erhalten. Zudem hätten die - noch bis Mai laufenden - Windmessungen mit dem 140 Meter hohen Mast bislang den guten Standort bestätigt.
"Das Windaufkommen ist gut", sagt Lösel. Auf alle Fälle sei es für einen wirtschaftlichen Betrieb ausreichend. Auch Lösel setzt auf ein Modell, an dem sich die Standortgemeinden und die Bürger beteiligen können.
Zwar gibt es in Priesendorf noch ein Bürgerbegehren, über das am 21. Dezember entschieden werden soll. Doch anders als von einigen Windkraftgegnern behauptet, kann damit eine Baugenehmigung nicht verhindert oder widerrufen werden. Ohnehin wäre eine rechtliche Umsetzung schwer vorstellbar, da hier pauschal ein Abstand von 2000 Metern gefordert wird, was sich nicht mit den neuen gesetzlichen Regelungen deckt.
Die Litzendorfer tun sich leicht mit ihren Windrädern, da sie sie nicht sehen!
Gesehen werden sie von den Menschen auf dem Jura!
Schade, dass die Landschaft so verschandelt wird!
Mit geheuchelter Klimasorge, denn jedes zusätzliche Windrad ist mangels zu weniger Windtage im Jahr umwelttechnisch sinnlos. Bei genügend Wind sind bereits die jetzt installierten Windräder in der Lage den Strombedarf zu decken. Siehe die offiziellen Statistiken von 2013. Zusätzlich erzeugter Windstrom wurde bereits 2013 ins Ausland verschenkt, weil es keine Speicher für sporadische Überproduktion gibt. Quintessenz: Reine Geldgier auf Kosten der übrigen Stromverbraucher, zunehmend verschandelter Landschaften und z.T. massiven Wertminderungen von Immobilien in näherer Sichtweise der modernen EEG-Geldgier-Leuchtürme.
Windkraft rechnet sich so: Höhe 400m xl 10 = 2km. Soweit wird es wirklich nicht kommen.
10H erlaubt 100 Meter hohe Windräder in 1 km Entfernung in beliebiger Zahl. Gegenvorschlag: Wie wär's mit einem 400-Meter-Windrad in 2 km Entfernung. Da würdet ihr dann ganz schön blöd aus der Wäsche scheuen. Aber keine Bange: so weit wird*s nicht kommen. Die Winkraftleute sind einfach vernünftiger als die Antimeute.
" Ohnehin wäre eine rechtliche Umsetzung schwer vorstellbar, da hier pauschal ein Abstand von 2000 Metern gefordert wird, was sich nicht mit den neuen gesetzlichen Regelungen deckt."
...und erbitte eine Übersetzung ins Deutsche!!!