Mit vielen Gästen feierte der Hospizverein Bamberg seinen 30. Geburtstag. Höhepunkt war die Unterzeichnung einer besonderen Charta.
Zuletzt bot sich im Dominikanerbau ein hoffnungsvolles Bild: Die vielen Gäste des Festakts zum 30-jährigen Bestehen des Hospizvereins Bamberg verbanden sich durch ein Netz aus grünen Bändern. Damit gaben sie ihrem Willen Ausdruck, gemeinsam für ein würdevolles Leben bis zum natürlichen Ende einzustehen.
Kein Mensch soll einsam sterben
Dafür wirkt der weit überwiegend aus Ehrenamtlichen bestehende Hospizverein seit nunmehr drei Jahrzehnten - als einer der ersten in Bayern. "Etwas ganz Besonderes", wie die Schirmherrin des Abends, Gesundheitsministerin Melanie Huml, sagte. Die Vision der damaligen Vereinsgründerin Christine Denzler-Labisch gelte auch heute noch: "Kein Mensch soll einsam und unter Schmerzen sterben, sondern in Würde", erklärte Huml.
Sie würdigte die verstorbene Christine Denzler-Labisch, die aus Bamberg heraus für Organisation und Struktur der Hospizarbeit in Bayern gesorgt habe: "Sie brachte den Stein ins Rollen. Die ehrenamtliche Hospizbewegung war vor der Palliativmedizin da."
Ministerin dankt für "notwendige Arbeit"
Die Ministerin machte ein "Grundanliegen und Bedürfnis in unserer Gesellschaft" aus, nämlich "würdevoll leben bis zuletzt". Sterbende hätten "viel Leben in sich" und reflektierten ihre eigene Endlichkeit. "Sterben im dunklen Kämmerchen eines Krankenhauses darf es nicht mehr geben", betonte Huml und versicherte, bayernweit die Hospizangebote voranbringen zu wollen. Dazu gehöre auch die "Palliativ-Care" in Altenheimen.
Die Rednerin dankte dem Bamberger Hospizverein für seine "notwendige Arbeit". Vorsitzender Konrad Göller führe die Arbeit im Sinne seiner Vorgängerin segensreich fort.
Göller verwies auf die inzwischen drei Einrichtungen unter dem Dach des Hospizhauses in der Lobenhofferstraße: Hospizverein, Hospizakademie und Palliativstation der Sozialstiftung Bamberg. Es sei von Beginn an das Bestreben gewesen, "die Haltung der Gesellschaft zu Sterben, Tod und Trauer zu verändern"; mit Betroffenen "mitzugehen und Leid auszuhalten".
Spatenstich für "Sternenzelt"
Jetzt, so der Vorsitzende, könne er sagen, dass "man in Bamberg nicht nur gut leben, sondern begleitet auch würdevoll sterben kann". Er gab einen Ausblick auf die Vereinspläne: Es werde "bald" den Spatenstich für das Kinder- und Jugendhospiz "Sternenzelt" geben, das Ende 2022 eröffnet werden solle. Das Hospiz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer unheilbaren Erkrankung biete zwölf stationäre und vier teilstationäre Plätze.