Hoffnungsfunken am Sonntag

2 Min
Auch wenn die Nagelkapelle fast menschenleer war, konnten Gläubige zumindest per Livestream den Gottesdienst mitfeiern. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Auch wenn die Nagelkapelle fast menschenleer war, konnten Gläubige zumindest per Livestream den Gottesdienst mitfeiern. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Für alle Menschen in der Erzdiözese und in der Welt feierte Erzbischof Ludwig Schick die Eucharistie in der Nagelkapelle des Doms. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Für alle Menschen in der Erzdiözese und in der Welt feierte Erzbischof Ludwig Schick die Eucharistie in der Nagelkapelle des Doms. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 

Erzbischof Ludwig Schick feierte in der Nagelkapelle des Bamberger Doms einen Gottesdienst, der live auf der Facebook-Seite des Doms übertragen wurde.

Gähnend leer ist der Domplatz an diesem Sonntagmorgen. Dort, wo sonst dicht an dicht die Autos stehen, Menschen zu den Gottesdiensten in den Dom strömen, herrscht absolute Stille. Und doch: Wer sich in diesen Tagen seinen Glauben bewahrt hat, kann trotz Corona und steigender Todeszahlen die frohe Botschaft erahnen: Ostern ist nahe! Die Auferstehung fällt nicht aus!

"Laetare", freut euch!", lautete der Name dieses 4. Fastensonntags, an dem in alles Schwere die Vorfreude auf Ostern durchbrach. Sichtbar in dem rosafarbenen Messgewand, das Erzbischof Ludwig Schick trug. Er feierte den nichtöffentlichen Gottesdienst in der Nagelkapelle: "für alle Menschen in der Erzdiözese und alle in der Welt", wie er eingangs sagte. Über zweihundert Gläubige konnten es live hören. Denn die Eucharistiefeier wurde per Streaming auf der Facebook-Seite des Doms übertragen.

Tun, was gefordert ist

Harry Luck, der Pressesprecher des Erzbistums, sorgte für den reibungslosen technischen Ablauf. In den Bänken, die sich im Halbkreis um den Altar gruppieren, verloren sich der Weihbischof, Generalvikar, zwei Domkapitulare. Zwischen ihnen mehr als der geforderte Mindestabstand. Auch die beiden Dommesner Sebastian Dornheim und Thomas Werb, die als Ministranten und Lektoren dienten, hielten Distanz. Domorganist Markus Willinger, der an der kleinen Orgel der Nagelkapelle die Lieder begleitete, stimmte nach der Lesung den tröstlichen Psalm 23 an: "Der Herr ist mein Hirte, er führt mich an Wasser des Lebens ...".

Mit anderen Worten griff Erzbischof Schick diese Aussage in seiner Predigt auf: "Christen sind Realisten und Optimisten, sie sehen den Erfolg, den sie mit Gottes Hilfe erreichen werden." Es gelte in diesen Corona-Zeiten, anzupacken und das zu tun, was gefordert sei: "Wir werden den Tunnel überwinden und wieder Licht sehen!", ermutigte Schick.

Der Prediger räumte ein, dass es derzeit nicht leicht sei, sich zu freuen, wie "Laetare" es nahelege. Mit Freude "sind aber nicht Spaß und Gaudi gemeint, sondern Freude an der Bekehrung", so der Erzbischof. Bekehrung bedeute, die zehn Gebote sowie das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe zu befolgen. Das bedeute konkret in der Corona-Krise, zunächst die Ausgangsbeschränkungen und Hygienevorschriften zu befolgen und Hamsterkäufe zu vermeiden: "Unvernünftiges Hamstern ist unsozial!", erklärte Erzbischof Schick.

Zugleich bat er darum, bei allem notwendigen körperlichen Abstandhalten soziale Kontakte zu pflegen - mit allen Möglichkeiten, die es heutzutage gebe. "Wir werden die Krise überstehen, wenn wir mit Gottes Hilfe alles tun, und lernen, eine menschlichere Gesellschaft zu werden", weckte Schick eine Hoffnung.

Viele Nöte in der Welt

In den Fürbitten klang an, dass es außer Corona noch andere Nöte in der Welt gibt, die nicht vergessen werden dürfen. Natürlich wurde für die Infizierten, für die Ärzte und Pflegekräfte, für die nach Medikamenten forschenden Wissenschaftler gebetet. Für die Menschen, die jetzt in ihrer Existenz bedroht sind. Aber auch für die Menschen im Krieg, für die Hungernden und Durstenden, für die Schöpfung.

Atmosphärisch dicht, frohmachend, Mut voller stimmend war dieser Gottesdienst trotz fast menschenleerer Nagelkapelle. Wie heißt es doch so passend? "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen ...".