Wer an heißen Tagen mit dem Stadtbus in Bamberg unterwegs ist, muss die Fahrt ohne Klimaanlage überstehen. Wir forschen nach, warum die Busse nicht mit einer solchen Kühlung ausgestattet sind. Und: wie sich Fahrgäste schützen und warum Taxifahrer bei Hitze mehr Zulauf haben.
Die Türen gehen auf und man läuft gegen eine heiße Wand. Wer dachte, es geht nicht mehr heißer, wird derzeit beim Einsteigen in einen Stadtbus eines Besseren belehrt. Auch Autofahrer kennen den Hitzeschwall, der ihnen beim Öffnen der Türe entgegen wallt. Allerdings: Zumindest neuere Autos machen die Fahrt dank einer Klimaanlage nach ein paar Minuten erträglich.
In den Bussen der Bamberger Stadtwerke sieht das anders aus. Klimaanlagen Fehlanzeige. Eine Tatsache, die den Stadtwerken in den vergangenen Tagen mit Sahara-Hitze durchaus Beschwerden eingebracht hat. Sprecher Jan Giersberg weiß aus Erfahrung: "Die kommen jährlich, immer wenn es heiß wird." Die meisten Fahrgäste würden aber mit Verständnis reagieren, wenn man ihnen die Umstände erkläre. Die wären?
Die Kosten sowohl für die Anschaffung als auch den Betrieb von "Fahrgast-Klimaanlagen" sind zu hoch. Rund 30.000 Euro müssten die Stadtwerke pro Bus für eine Klimaanlage investieren. Das Ganze mindestens mal 60, weil zwischen 60 und 70 Busse im Einsatz sind. Hinzu kommen laut Giersberg nicht zu unterschätzende Betriebskosten: Busse, die mit Klimaanlage fahren, verbrauchen bis zu fünf Prozent mehr Treibstoff - "und das ist bei uns ein erheblicher Kostenfaktor", merkt der Stadtwerke-Sprecher an. Tickets wären teurer Kosten, die man auf höhere Ticketpreise umlegen müsste. Außerdem erläutert Giersberg zur Sinnhaftigkeit von Klimaanlagen in Stadtbussen generell: "Unsere Busfahrer machen an den Haltestellen ja alle zwei Minuten die Türen auf und zu. Da entweicht jedes Mal die kühle Luft."
Zumindest etwas Sauerstoff gelangt mit dem Fahrtwind über die Kippfenster der Busse in den Innenraum, neuere Fahrzeuge haben vier lange Kippfenster, ältere zwei. Normalerweise seien diese ausreichend, "richtig heiß mit knapp 40 Grad wird es auch nur an wenigen Tagen im Jahr."
Am vergangenen Wochenende war dies der Fall. Gesundheitliche Vorfälle wegen der Hitze in den Bussen gab es laut Giersberg keine. Im Notfall könnten die Stadtbus-Fahrer aber eingreifen. "Sie haben alle eine Ersthelfer-Schulung absolviert."
Damit es gar nicht soweit kommt, verteilt ein Team der Stadtwerke an extrem heißen Tagen Trinkwasser in den Bussen und zwischen Bahnhof und Zentralem Omnibusbahnhof (ZOB). Das werde sehr dankbar angenommen, ebenso wie die kostenlosen Trinkwasser-Spender direkt am ZOB, im Rathaus oder am "Humsera"-Springbrunnen am Grünen Markt. Eigenes Wasser mit dabei Auf Wasserzufuhr von außen verlässt sich eine 90-Jährige Bambergerin jedoch nicht. Sie gibt uns Auskunft, möchte ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen. "Ich wohne am Michelsberg und fahre regelmäßig mit dem Bus in die Stadt. Bei diesen Temperaturen zieht sich die Strecke. Da hab ich immer a Fläschla Wasser dabei", sagt sie und zückt aus ihrem blauen Stoffbeutel besagte kleine Plastikflasche. Zum Glück sei ihr trotz ihres hohen Alters auf der Fahrt noch nie schwindelig geworden wegen der Hitze.
Diese kann dazu beitragen, dass die Bamberger Taxifahrer dieser Tage mehr Kundschaft haben als normal. Manuela Schuler fährt seit 29 Jahren Taxi und hat die Erfahrung gemacht: Bei großer Hitze flüchten mehr Menschen von draußen oder dem Bus ins Taxi - denn dort gibt es eine Klimaanlage. Zumindest kennt die Taxifahrerin keinen Kollegen, der noch ohne die "Klima" unterwegs ist.
"In meiner Anfangszeit gab es noch gar keine. Da waren die Sommer aber auch noch nicht so heiß und man ist schon mal ohne Klima durch diese Jahreszeit gekommen." Heute, so sagt sie, sei ein Taxi ohne Klimaanlage unzumutbar. Ihrem Gefühl nach sind die Sommer seit 2003 immer heißer geworden. Das Wetter ist immer wieder Gesprächsthema im Auto.
In diesem ist es allerdings nur angenehm kühl, wenn der Motor läuft. Der und damit die Klimaanlage sind aus, wenn die Taxifahrerin auf einen Fahrgast wartet. Und dann heißt es auch: aushalten. Also Fenster runter und nach Möglichkeit im Schatten parken.
Die Stadtbus-Fahrer müssen ganz ohne Klimaanlage auskommen. Sie haben vorne im Fahrzeug eine Lüftung und ein eigenes Fenster. Doch wenn die Sonne durch die große Frontscheibe knallt, wird es heiß. Wie sie und andere Arbeitnehmer sich mit der sommerlichen Hitze engagieren, lesen Sie in diesem Artikel.
Wenn ich es immer lese, als hätte es früher keine Hitzesommer gegeben, könnte man einfach nur ...
...vor ca. 20-30 Jahren gab es zumindest hier in der Gegend aber noch keine 40 Grad im Schatten !
..falls sich noch jemand erinnern kann, gab es bei 27 Grad im Schatten Hitzefrei in den Schulen...
...diese Temperatur war damals ja kaum auszuhalten...schwitz...