Prominente Wettkandidaten suchten 3000 Ehrenamtliche als Kettenglieder.Doch OB Starke, Weihbischof Gössl und Co. verloren ihre Wette: Nur knapp 400 Freiwillige kamen zum Maxplatz - die fehlenden 2600 waren eben im Einsatz.
Da bietet sich doch gleich die nächste Wette an: Wetten, dass es Weihbischof Herwig Gössl schafft, für die Ehrenamtlichen der evangelischen Erlösergemeinde fünfzehn Kuchen zu backen? "Das wäre gelebte Ökumene", lachte Anette Simojoki, Pfarrerin der Gemeinde, die am Samstag das Spektakel auf dem Maxplatz verfolgte. Der Weihbischof wird von ihr zum Empfang für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Erlösergemeinde eingeladen, damit er für sie eine Andacht hält, ihnen Kaffee einschenkt - und eben die notwendige Anzahl Kuchen kredenzt.
Mit diesem Ausflug in die bischöfliche Backstube ist schon alles gesagt: Die Prominentenwette ging zumindest zahlenmäßig den Bach runter. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), Landrat Johann Kalb (CSU), Weihbischof Gössl, Stadtmarketingchef Klaus Stieringer und Sparkassenvorstandsvorsitzender Konrad Gottschall hatten ein ambitioniertes Ziel: Mindestens 3000 Ehrenamtliche und bürgerschaftlich Engagierte wollten sie ans Weegmannufer des Main-Donau-Kanals locken, um eine Menschenkette der Solidarität zu bilden. Es kamen aber nur 397 auf den Maxplatz. Die Wette ist also verloren, folglich müssen die Promis jetzt die Ärmel hochkrempeln und ihren Wetteinsatz einlösen.
OB Starke nahm es sportlich: "Auch wenn gerade 400 da sind, zeigt das, mehr als 3000 Menschen kommen nur auf den Maxplatz, wenn unsere Brose Baskets spielen!" rief er der bunten Schar in ihrer "Dienstkleidung" zu. Für ihn seien die Ehrenamtlichen "Helden des Alltags", denen er im Namen der Stadt Bamberg danken möchte. Er sehe die Veranstaltung als "Initialzündung und Vorbild, selbst aktiv zu werden".
Auch Landrat Kalb zeigte sich nicht enttäuscht über das Wettergebnis: "Hinter jedem, der hier steht, sehe ich Hundert andere", erklärte er. Jeder dritte Bürger in Stadt und Landkreis Bamberg engagiere sich ehrenamtlich, das seien rund 70.000 Menschen. "Da habe ich heute gerne verloren und stelle meine Zeit zur Verfügung", ergänzte Kalb.
Menschlichkeit und Würde
Weihbischof Gössl bilanzierte die Wette treffend: "Wer heute eine Ehrenamtskette sehen will, muss die Augen aufmachen und erkennen, wie sich Menschen für andere in Not einsetzen - auch am heutigen Tag." Derzeit seien es besonders Flüchtlinge, für die Ehrenamtliche unentgeltlich Zeit, Kraft und Nerven investieren, so Gössl. Keine Institution könne ohne das selbstlose Engagement von Ehrenamtlichen existieren: "Ein Lob auf das Ehrenamt, weil es uns reich macht an Menschlichkeit und Würde!"
Gemeinsam mit Sparkassenvertreter Gottschall hatte der Weihbischof für alle teilnehmenden Vereine, Initiativen und Einrichtungen ein Preisgeld von 2000 Euro gesponsert. Das Freiwilligenzentrum CariThek mit Simone Famulla und SOPHIA e.V. mit Sabine Brückner-Zahneisen sorgten dafür, dass die beteiligten Organisationen per Los vertreten waren. In einer zweiten Lostrommel schlummerten die Namenszettel jener, denen die Promis eine Zeitspende zur Verfügung stellen sollen.
Lose gezogen
OB Starke zog den CVJM, der 400 Euro bekommt. Ehrenamtlich muss sich Starke nun an das Elterntelefon des Kinderschutzbundes klemmen. Landrat Kalb erwischte für weitere ausgelobte 400 Euro das Los "Pferdepartner Franken e.V. Baunach" und für sein Ehrenamt die "Selbsthilfegruppe Stottern", Weihbischof Gössl die Gemeindebücherei Zapfendorf und eben die evangelische Erlösergemeinde, Klaus Stieringer die DLRG Gaustadt und die Erziehungsberatungsstelle der Caritas, Klaus Gottschall die Sportvereinigung Rattelsdorf sowie den Obst- und Gartenbauverein Wildensorg.
Die 400 Ehrenamtlichen auf dem Maxplatz hatten ihre Freude an der ganzen Aktion, die ihre ansonsten oft verborgene Arbeit ins Tageslicht rückte. "Wir wären heute mehr, wenn nicht alle Ehrenamtlichen am Samstag unterwegs wären", erklärte stellvertretend Anita Meisel, die als Malteserin vielfältigen freiwilligen Dienst leistet. Sie wusste sich in dieser Einschätzung einig mit den vielen anderen vor dem Rathaus aus Sport-, Kultur- oder sozialen Initiativen.
So ganz uneigennützig war ihr Erscheinen aber nicht: "Wir sind hier, weil wir noch weitere Ehrenamtliche suchen", sagten etwa Marion Hartmann, Saskia Delbrügge und Inge Scheffler vom "Bamberger Sortengarten e.V.". Als Lockmittel hatten die drei Damen prachtvolle Sonnenblumen und einen prall gefüllten Korb mit typischem Bamberger Gemüse wie birnenförmige Zwiebeln oder Wirsing mitgebracht.
Forderungskatalog übergeben
Tatsächlich gibt es immer noch Hindernisse, sich ehrenamtlich zu engagieren. So bekamen die fünf Promis eine Petition überreicht, die nach einer Befragung von Ehrenamtlichen im Vorfeld zusammengestellt wurde. Die Petition enthält einen Forderungskatalog an Politik, Verwaltung, Kirche und Wirtschaft, wie sie bürgerschaftliches Engagement unterstützen und fördern sollten: zum Beispiel durch einen Gebührenerlass bei der Anmietung von Räumen für Veranstaltungen, durch einen bürgerschaftlichen Stiftungsfond für gemeinnützige Aktionen in der Region Bamberg oder die Möglichkeit flexibilisierter Arbeitszeiten, um Verpflichtungen im Ehrenamt nachkommen zu können. Letzteres dürfte gerade Weihbischof Gössl mit seinem engen Terminkalender interessieren.
Sicher werden ihn backkundige Frauen auf dem Domberg gern darüber aufklären, wie viel Zeit er für fünfzehn Kuchen abzweigen muss.
'Was ist eigentlich aus der Ankündigung der Redaktion von infranken.de geworden, die Rechtspopulisten in die Schranken zu weisen?'fragen Sie. Ich bin Abonnent des FT und habe von solcher Ankündigung bis jetzt nichts gewusst. Ist im Umkehrschluss zu folgern, dass Linkspopulisten nichts zu befürchten haben? Dann gute Nacht Meinungsfreiheit. Die Medien sollen - das ist ihr Aufrag nach dem Pressekodex - objektiv und ohne zu manipulieren (z.B. mit Bildern von Flüchtlingskindern, während die TV-Bilder aus Ungarn/Österreich meistens junge Männer zeigen die nach Asyl heischen) informieren und dem Leser/Zuschauer selbst die Meinungsbildung überlassen. Ihr Ruf nach defacto Zensur in einer Demokratie - lässt er darauf schließen, dass Sie noch ein Demokratie-Analphabet sind?
Es ist immer wieder amüsant, wenn Menschen aus ihren Traumwelten erwachen und mit der Realität konfrontiert werden. Nur etwa 13 Prozent der erwarteten "bürgerlich Engagierten" kamen zu dieser "Menschenkette". Aber selbst dann versucht man sich die Wirklichkeit noch schön zu reden und schiebt es eben bequem darauf, dass die restlichen 87 Prozent einfach alle "im Einsatz" waren.
(Vermeintliche!) Solidarität lässt sich eben nicht von oben herab verordnen.
PS: Wusste gar nicht, dass Bamberg "Promis" hätte...
Schön und gut - zur Menschenkette kamen nicht viele (ich war da!). Ob die, die nicht kamen, im Einsatz waren, private Erledigungen vorzogen und / oder die Aktion mit der Wette für nicht wirklich sinnhaltig erachteten, mag dahingestellt bleiben.
Wichtig(er) ist: Dort, wo sie sich engagieren, sind sie im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten dabei, sind sie aktiv, mit Herz und Hand. Und nur das zählt wirklich!
Da es auf infranken.de leider keinen Missfallens-Button gibt, bleibt nur, das Missfallen am permanenten rechten Geseiere von "alusru" auf diese Weise zu artikulieren. Fast jede Gelegenheit nutzt dieser User zur Stimmungmache gegen Flüchtlnge. Was ist eigentlich aus der Ankündigung der Redaktion von infranken.de geworden, die Rechtspopulisten in die Schranken zu weisen?
alusru hat sich am Samstag bemüßigt gefühlt, den Bericht über die Eröffnung der neuen Zeitungsdruckerei des FT - eine vorbildliche Investition von 17 Millionen Euro in die Zukunft eines regionalen Unternehmens mit rund 1000 Arbeitskräften - für seine Zwecke zu missbrauchen. Da stellte er die Zukunft der Mainstream-Medien u n d deren haupt- sowie nebenberufliche Mitarbeiter in Frage, hier sorgt er sich scheinheilig um die Arbeitslosen.
Frage an die Redaktion: Muss es sein, dass hier jede mit blindem Eifern vorgetragene, absurde Meinung veröffentlicht werden muss? Es wäre hilfreich, wenn sich dazu mal einer der publizistisch Verantwortlichen äußern und dann handeln würde. Der Satz "Vielleicht kürzt man denen sogar Hartz IV" ist reine Demagogie im Stile der einstigen Mainstream-Publikation Stürmer und der von den Nazis gleichgeschalteten Zeitungen. Daher weht bei alusru und Volksgenossen der Wind. Ich protestiere dagegen, dass sich infranken.de hergibt, solchen Quatsch zu verbreiten.
Wenn die Ehrenamtskette mangels Zuspruch nicht zustande gekommen ist, mag das daran gelegen haben, dass die Vordenker - ein OB, ein Citymanager, ein Weihbischof etc. - vielleicht nicht daran gedacht haben, dass ehrenamtlich Tätige am Samstagmittag ganz anderes zu tun haben: einkaufen, die Wohnung oder das Auto putzen, im Garten arbeiten - im eigenen Lebensbereich oder bei Behinderten, Alten u. a. Für allerlei Volksbelustigungen oder Action des Citymanagers lässt sich auch nicht jeder Ehrenamtliche gerne einspannen - ich jedenfalls nicht.
so ist es recht meinungsfreiheit, toleranz und anstand einfordern, natürlich nur für sich selbst, man hat ja den stein der weisen auch noch gefunden, aber die arbeit und das engagement anderer als action und volksbelustigung diffarmieren, woran man sich nicht beteiligen will, von euch da brauchen wir mehr, ihr seid unsere zukunft