Vom Bürger-Block zu "Für Bamberg" und nun in alle Parteirichtungen zerstreut: (v.l.): Christina Keidel, Barbara Blecha und Matthias Alt. Nicht auf dem Bild: Eddy Weiß. Foto: Ronald Rinklef
Eddy Weiß (rechts) und Matthias Alt Foto: Matthias Hoch
Das Wechselfieber in Bambergs Stadtrat ist rekordverdächtig. Nun löst sich auch die Fraktion "Für Bamberg" in Luft auf. Gewinner des Erosionsprozesses ist vor allem die CSU. Sie wächst um zwei Sitze.
Für den Wähler ist die nächste Stadtratswahl noch fern. Nicht so für die Bamberger Stadträte. Für sie nehmen die Fliehkräfte mit Blick auf den März 2014 ganz gewaltig zu. Kommunalpolitiker, die um Sitz und Stimme im nächsten Stadtrat bangen müssen, suchen Schutz unter dem Dach der Etablierten. Dies hatte im Januar zum Bruch der Fraktion der Bamberger Realisten geführt.
Nun steht auch die Vierer-Gruppe "Für Bamberg" vor dem Aus. Das Zweck-Bündnis hört Ende April auf zu existieren, nachdem es 2011 aus einer Implosion des einstmals fünfköpfigen Tschernersch-Blocks hervorgegangen war. Gewinner sind die beiden großen Fraktionen, CSU und SPD. Aber auch die Freien Wähler können punkten.
Als erste Partei konnte diese Woche die Bamberger CSU Erfolgsmeldung machen.
Fraktionschef Helmut Müller freut sich, dass es ihm gelungen ist, die Reihen der Christsozialen durch zwei Mitstreiterinnen zu stärken. In die CSU-Fraktion und in die Partei wechseln mit dem Wonnemonat Mai die einstigen Tscherner- und nachmaligen Für-Bamberg-Frauen Christina Keidel und Barbara Blecha. Inhaltliche Stärtkung Durch die Neuzugänge verspricht sich Müller eine inhaltliche Stärkung seiner Fraktion. Keidel sei als Bürgervereinsvorsitzende in Bamberg-Nord eine Institution. Barbara Blecha bringe als erfahrene Altenpflegerin viel Expertise aus dem sozialen Bereich in die Stadtratsarbeit ein.
Laut Müller haben seine Stadtratskollegen dem Antrag auf Aufnahme der beiden Neuen einhellig zugestimmt.
Das wundert nicht: Die bei der letzten Wahl auf 15 Sitze geschrumpfte und mit dem Weggang von Daniela Reinfelder noch einmal dezimierte CSU erinnert mit künftig 17 Mitgliedern fast wieder an die einstige Größe.
Es ist der zweite Stimmen-Coup, mit dem Bambergs lange Zeit geprügelte CSU aufhorchen lässt. Bereits Anfang Januar verließ die frühere FDP-Frau Gaby Seidl die BR-Fraktion, um sich der Union anzuschließen. Mittlerweile ist die ehemalige Kreisvorsitzende der FDP auch CSU-Mitglied.
Doch auch die Freien Wähler können ein Jahr vor der Wahl ihre Hausmacht im Rathaus kräftig ausbauen. Mit dem Wechsel des bisherigen Für-Bamberg-Stadtrats Matthias Alt wächst die FW-BR-Fraktion auf fünf Sitze.
"Es ist mir wichtig, dass wir nicht im Streit auseinander gegangen sind", sagt der Fleischermeister aus der Erlichstraße zur Trennung von Christina Keidel, Barbara Blecha und Eddy Weiß. Bei Freien Wählern am besten aufgehoben Alt, der auch von der CSU umworben worden war, fühlt sich bei den von Dieter Weinsheimer angeführten Freien Wählern am besten aufgehoben, weltanschaulich und menschlich, wie er sagt. Freilich: Die Alternative, als fraktionsloses Mitglied zu arbeiten, hätte die Einflussmöglichkeiten stark verringert - ebenso die Chancen, auch nach 2014 im Stadtrat dabei zu sein.
Fraktionschef Dieter Weinsheimer jedenfalls begrüßt den Zuwachs nur allzu gerne, nachdem im Januar bereits Michael Bosch zu seiner Fraktion gestoßen war.
Weinsheimer bescheinigt Alt "große Geradlinigkeit" . Und was wird mit dem vierten im Bunde? Natürlich will auch Eddy Weiß, der bisherige Fraktionschef von "Für Bamberg", ab Mai nicht auf der Büßerbank der Einzelkämpfer im Rathaus sitzen. Muss er nach dem derzeitigen Stand der Dinge wohl auch nicht: Weiß, seines Zeichens Gastronom und Markthändler, befindet sich, wie er sagt, in aussichtsreichen Verhandlungen mit der SPD-Fraktion unter Wolfgang Metzner.
Weiß' Beitritt wäre der zweite Neuzugang bei den Sozialdemokraten in diesem Jahr. Bekanntlich hat im Januar Stadtmarketingchef und früherer BR-Stadtrat Klaus Stieringer die Seiten gewechselt und wurde über Nacht zum Mitglied der SPD-Fraktion. Diese Neuorientierung des Stadtmarketing-Mannes war allgemein umstritten, was sich auch in einer Umfrage auf infranken.de zeigt: Über 63 Prozent der Teilnehmer lehnten den Übertritt ab.
Wolfgang Metzner, Chef der SPD-Fraktion, sieht in der Verbindung von Unternehmertum und SPD keinen Widerspruch: Deshalb steht er auch dem neuerlichen Beitritt sehr aufgeschlossen gegenüber. Weiß, so teilt Metzner mit, sei eine Bereicherung für jede Fraktion, betrachte man sein Engagement als Unternehmer und Markthändler. Außerdem erhofft sich Metzner mehr Geschlossenheit über die Grenzen der Fraktionen hinweg: "Durch diesen Schritt wird eine weitere Zerklüftung des Stadtrats verhindert."
Dass im Laufe einer Amtsperiode 12 von 44 Stadträten die Fahnen wechseln ist ein historisches Armutszeugnis für Bamberg. Diese Stadträte sind 2008 mit einem Wahlprogramm angetreten, das - nachdem man fest im Stadtratsstuhl sitzt - eine ganz andere Farbe bekommt. Frei nach dem Motto "was zählt mein Geschwätz von gestern" wird der Wählerwille völlig ignoriert. So erreichen sie nur, dass die Wahl-Verdrossenheit in der Bevölkerung noch größer wird. Eigentlich dürften diese Fahnenflüchtigen (teilweise sogar doppelt fahnenflüchtig) zur Neuwahl 2014 nicht mehr antreten. Aber wenn man Rückrat erwartet, ist man beim den Stadtvätern und -müttern an der falschen Adresse.
Diese Typen haben doch ein derart dickes Fell, dass sie nicht zusammen-klappen, selbst wenn ihnen das eigene Rückgrat fehlt!
zur Recycling-Anstalt für ... (den Begriff möchte ich aus Gründen der politischen Hygiene hier lieber nicht formulieren.)
Egon12
Stadträte, die die Parteien und politischen Gruppierungen wie die Hemden wechseln, machen sich unglaubwürdig. Ihnen geht es in erster Linie um Posten und die eigene Person.
Egon12
Na ihr Umfaller, könnt ihr eigentlich noch in den Spiegel schauen, bei wo wenig Rückrat
Dass im Laufe einer Amtsperiode 12 von 44 Stadträten die Fahnen wechseln ist ein historisches Armutszeugnis für Bamberg. Diese Stadträte sind 2008 mit einem Wahlprogramm angetreten, das - nachdem man fest im Stadtratsstuhl sitzt - eine ganz andere Farbe bekommt. Frei nach dem Motto "was zählt mein Geschwätz von gestern" wird der Wählerwille völlig ignoriert. So erreichen sie nur, dass die Wahl-Verdrossenheit in der Bevölkerung noch größer wird. Eigentlich dürften diese Fahnenflüchtigen (teilweise sogar doppelt fahnenflüchtig) zur Neuwahl 2014 nicht mehr antreten. Aber wenn man Rückrat erwartet, ist man beim den Stadtvätern und -müttern an der falschen Adresse.
Diese Typen haben doch ein derart dickes Fell, dass sie nicht zusammen-klappen, selbst wenn ihnen das eigene Rückgrat fehlt!
zur Recycling-Anstalt für ... (den Begriff möchte ich aus Gründen der politischen Hygiene hier lieber nicht formulieren.)
Stadträte, die die Parteien und politischen Gruppierungen wie die Hemden wechseln, machen sich unglaubwürdig. Ihnen geht es in erster Linie um Posten und die eigene Person.
Na ihr Umfaller,
könnt ihr eigentlich noch in den Spiegel schauen, bei wo wenig Rückrat
typisch Politker