Hätten die Grünen ihren Antrag im Haushaltsausschuss durchgebracht, wäre der Baumwipfelpfad bei Ebrach in Gefahr. MdL Heinrich Rudrof (CSU) hat der Antrag bass erstaunt, Ebrachs Bürgermeister Max- Dieter Schneider empört.
Was hat es mit diesem Antrag im Haushaltsausschuss des Landtags auf sich? Auf Nachfrage erklärt der Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Thomas Mütze die Bewegründe. "Der Bürgermeister hat sich schon beschwert", stellte er vorweg fest und: "Für uns ist der Baumwipfelpfad in Ebrach ein Versuch der Staatsregierung, ein Problem zu schaffen." Vornehmlich ein finanzielles. Bezweifelt wird seitens der Grünen der wirtschaftliche Erfolg eines Baumwipfelpfades ohne einen Magneten, sprich Nationalpark mit verschiedenen Attraktionen, von denen der Baumwipfelpfad eine sein kann.
Die Grünen sehen ihre Sicht durch das Abspringen des privaten Investors beim Ebracher Projekt bestätigt und sie fürchten die Folgekosten. Dass der Staat (Anmerkung: die Staatsforsten) einspringt, sehen die Grünen nicht ein.
Den Baumwipfelpfad mache die Staatsregierung deswegen, um die Nationalpark-Kritiker zu besänftigen, meint Thomas Mütze und: "So teuer müsste es nicht werden".
Teuer ist der Baumwipfelpfad bereits jetzt für den Markt Ebrach: Aufträge für 750 000 Euro sind schon vergeben, diverse Verträge geschlossen, stellt Bürgermeister Schneider (SPD) erbost fest. "Die Arbeiten an der Linksabbiegespur der B 22 laufen bereits." Das gesamte Vorhaben sei somit schon nicht mehr zu stoppen. Schneider hat seinem Unmut mit Mail an die Grünen, konkret Margarete Bause Raum gegeben, seine Enttäuschung über "diese Politik" und "die Fundamentalopposition" Ausdruck verliehen.
Anderer Weg möglich Enttäuscht zeigt Schneider sich insbesondere auch deswegen, da Bause bei ihrem Besuch in Ebrach doch "einen recht vernünftigen Eindruck gemacht" habe.
"Für die Grünen gibt es nur Schwarz oder Weiß und kein Grau", schäumt Schneider vor Wut. Er habe in seinem Schreiben auch zu verstehen gegeben, dass man in Ebrach durchaus einen anderen Weg gehen kann.
Was heißt, zuerst einen Baumwipfelpfad und dann einen Nationalpark errichten. Zunächst aber habe der Baumwipfelpfad nichts mit dem Nationalpark zu tun. Man könne Beides wollen, da es sich nicht ausschließe. Den Grünen habe er einen , wie er es nennt "groben Brief" geschrieben. Die Grünen-Aktion treibe "die schweigende Mehrheit bei uns in Ebrach in die Arme von Staatssekretär Eck" (
Anmerkung der Red. um ihn haben sich die Nationalparkgegner gruppiert).
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MdL Heinrich Rudrof (CSU) ist immer noch verständnislos, dass Bündnis 90/Grüne mit ihrem Antrag "den Baumwipfelpfad bei Ebrach torpedierten". Sie wollten bei dem Projekt sechs Millionen Euro einsparen, was dessen Aus bedeutet hätte.
"Der Baumwipfelpfad ist ein wesentlicher Mosaikstein für das Gesamtkonzept, um die Region Steigerwald nach vorne zu bringen ", betont Rudrof. Das Gesamtkonzept, zu dem Nachhaltigkeitszentrum ebenso wie Baunwipfelpfad gehören, wäre ins Wanken gekommen und: "Die Leute hier warten auf den Baumwipfelpfad," weiß der Abgeordnete. Während die CSU wohl erwartungsgemäß geschlossen dem Grünen-Antrag eine Absage erteilte, nahm Rudrof mit Freude zur Kenntnis, dass Freie Wähler und SPD durch Stimmenthaltung den Grünen-Antrag nicht aktiv unterstützt haben. Letztlich hatten nur die zwei Grünen-Ausschuss-Mitglieder Thomas Mütze und Claudia Stamm für den Antrag zur Streichung der Baumwipfelpfad-Mittel gestimmt.
Frau Schreiber, wer hat sich denn in den letzten 7 Jahren in "heftige Diskussionen und Anfeindungen" verstrickt und Ängste und Befürchtungen zum persönlichen Vorteil geschürt? "Feindbilder und Reizbegriffe"entspringen nicht der Feder von Nationalparkbefürwortern, sondern eher von wenigen sensationsheischenden Lokalreportern, die kritiklos die Position des Donnersdorfer Nationalparkverhinderers und seiner Holzlobby übernehmen.
Zu glauben, mit "Hotspots" unseren, wie Sie richtig erkannt haben, strukturschwachen Raum weiter zu entwickeln, ist gelinde ausgedrückt naiv.
Die Unesco in Paris fordert ein großflächiges Schutzgebiet zur Erlangung des Weltnaturerbe-Titels.
Mit einem Baumwipfelpfad, Hotspots oder Trittsteinen alleine wird das nie erreicht werden.
Herr Rudrof hat sich bisher gegen alles gestemmt, was zu einer Aufwertung Ebrachs geführt hat - bis auf den Baumwipfelpfad. Diesen brauchen die Nationalparkgegner, um ihr "Steigerwaldzentrum" in Handthal nicht völlig versumpfen zu lassen. Dafür greifen nicht nur die Staatsforsten (Beteiligung: 10 %), sondern auch Väterchen Staat (Beteiligung: 90 %) tief in die Schatztruhe. Das darf man in Frage stellen, denn mit Nationalpark würde die Finanzierung auf privater Basis stattfinden - der abgesprungene Investor hat das mit dem inzwischen realisierten Baumwipfelpfad im neuen Nationalpark Schwarzwald deutlich vor Augen geführt.
Die Empörung, mit der sich Rudrof über die Grünen äußert, zeigt nur, dass er nicht weiß, wie Oppositionspolitik funktioniert. Es ist legitim, dass die Grünen Salz in die Wunden der CSU streuen - sie wussten jedoch ganz genau, dass ihr Antrag gegen die absolute Mehrheit der CSU nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Es handelte sich also um einen üblichen parlamentarischen Lärm.
Herrn Rudrof wäre zu empfehlen, sich einmal nicht nur bei seinem Waldbesitzerverein und bei seinem Fraktionskollegen Eck über die Dringlichkeit und den Wert eines Nationalparks im Steigerwald zu informieren - vielleicht käme er dann, auch im Interesse der Bürger seines Wahlkreises, zu einer ganz anderen und neuen Wertung. Bekannt ist bisher, dass er keinen Nationalpark will und dass er auch den geschützten Landschaftsbestandteil "Der Hohe Buchene Wald" abschaffen will. Das ist eindeutig nur im Interesse der Waldnutzer im Sinne von Holzverwerter - für die übrigen Waldnutzer, die sich an der Schönheit und Ursprünglichkeit der Natur erfreuen wollen, die den Wald als Erholungs- und Erlebnisraum wünschen, hat er nichts übrig.