Bis auf Anpflanzungen ist Hallstadts neu gestalteter Marktplatz fertig und wird schon eifrig genutzt. Wie finden die Menschen das neu gestaltete Areal? Der FT hat sich vor Ort umgehört.
Werner Hein hat es sich auf einem Steinquader vorm Rathaus gemütlich gemacht. Ein bisschen kalt findet er sie. Aber es fehlt noch Holz obendrauf, was der 86-Jährige nicht weiß. Immer wieder kreuzen Passanten den Marktplatz. Immer wieder kann man beobachten, stoßen sie aufeinander, dauert es nicht lange, bis auf die helle Steinfläche gedeutet und gestikuliert wird. Unschwer lässt sich folgern, dass die neugestaltete Fläche im Herzen der Stadt der Stoff dieses Gesprächs ist.
"Mir gefällt der Platz", stellt Hein fest. "Im Vergleich zu vorher ist er schön, ist er eine Aufwertung." Ob die Kosten in Relation zum Ergebnis stehen, kann er nicht sagen. Hein hat hier auf seine Gattin Elfriede gewartet. Auch ihr gefällt der neue Marktplatz gut. Freilich "braucht er noch etwas Grünes", steht für sie fest.
"Vielleicht in den Brunnen noch eine Figur, eine Art Till Eulenspiegel rein", bringt sich Raymund Lick ins Gespräch ein. Er wohnt in Bruckertshof und kommt immer zum Schwimmen "im schönsten Bad" wie er schwärmt, wofür er sich im Rathaus immer "den Zettel" holt.
Nach dem Gang auf die Bank haben es sich Karin Heil (65) aus Lichteneiche mit Schwester Helga Dienst (64), die aus Hessen zu Besuch ist, auf der Bank am Rathaus gemütlich gemacht. Er sehe schön aus, der neugestaltete Platz, sind sie sich einig.
"Er ist schön geworden, da kann man nix sagen, es passt", stellt Metzgermeister Holger Dietz fest. Freilich fällt ihm und seiner Frau Birgit die Totenstille auf. Kein Verkehr. Und auch die Brotzeiter von den Baufirmen fehlen. Seit etwa zweieinhalb Jahren hat die Traditionsmetzgerei eine Baustelle direkt vor der Ladentür. Viel Kundschaft ist inzwischen abgewandert. Zum Glück hat Holger Dietz noch ein zweites berufliches Standbein als Fachlehrer in der Berufsschule. Aufgrund der baustellenbezogenen reduzierten Öffnungszeiten kann sich Birgit Dietz um einen Pflegefall kümmern. Das Metzgersehepaar hebt die Unterstützung und das Verständnis seitens der Stadt Hallstadt hervor. "Jetzt muss nur noch die Durchfahrt offen sein, dann funktioniert's", meint Holger Dietz.
Kein Übergang
Derweil haben Jürgen Rudolf (43) und Ehefrau Daniela (39) zusammen mit Lukas (7) und Emilia (2) auf der Rathausbank Platz genommen, um ihre Brötchen mit dem preisgekrönten Leberkäs vom Dietz zu verzehren. Immer wenn die Deusdorfer nach Hallstadt kommen, holen sie sich welchen. Sie haben ausreichend Zeit, das Areal auf sich wirken zu lassen. "Optisch nicht schlecht", findet der 43-Jährige. Grün vermisse er jedoch. Als eine Gefahrenstelle macht er den fehlenden Übergang zwischen Brunnenbereich und Straßenkörper aus.
Das ist auch Verena Alexander aufgefallen, die am Marktplatz ihren Secondhand-Laden Hampelmann betreibt. Die Baustellenzeit sei keine leichte gewesen. Sie hat noch nebenbei gejobbt, "sonst wäre es nicht gegangen", sagt sie. Deswegen stellt sie das Verständnis und die Unterstützung der Stadt über den speziellen Hilfsfonds heraus. "Das hat uns über die Zeit geholfen." Nun hoffen alle Gewerbetreibenden, dass es für sie an diesem Standort wieder aufwärts geht. Ein Café mit Außenbetrieb würde für Belebung sorgen, meint sie. Schön wäre auch richtiger Kirchweihbetrieb gewesen. Corona hat hier noch einmal zusätzlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als positiv betrachtet sie die Tatsache, dass seit etwa drei Wochen Touristen kämen. Ach ja, und die neue Beleuchtung komme offenbar gut an, wie die Bemerkungen ihrer Kundschaft zeigten. "Das macht ein gutes Licht, sagen sie." Selbst kann sie das nicht bewerten, weil sie nicht in Hallstadt wohnt. Jetzt ist sie erst einmal gespannt, wie der Platz aussieht, wenn er bepflanzt ist.