Auf der Großbaustelle laufen derzeit Vorbereitungsarbeiten für den Einbau der Wasserturbine. Doch wie hält man eine Baustelle mitten in der Regnitz trocken?
Architekt Heinz Rosenberg steht im Foyer des Welterbezentrums - beziehungsweise dort, wo es einmal sein wird. Aktuell ist es noch ein aufgeschütteter Haufen Erde. Einigermaßen trockene Erde. Das ist insofern besonders, als dass sich die Baustelle der Unteren Mühlen mitten im Fluss befindet. "Wir liegen 7,60 Meter tiefer als die Brücke", sagt Rosenberg. Jene Metallbrücke, auf der man bis zum Herbst 2016 noch an der Ruine der Sterzersmühle vorbeilaufen konnte.
Seitdem hat sich einiges getan. Damit gearbeitet werden kann, muss das Wasser um die Baustelle herum geleitet werden. Um dem Druck standzuhalten, werden die Spundwände rund um das Baufeld mit quer liegenden Stahlstreben stabilisiert. Doch komplett trocken kriegt man so eine Baustelle nie. "Wir pumpen Tag und Nacht ab." Während rundherum das Wasser vorbeiströmt, schuften unten die Bauarbeiter. Mitte kommender Woche sollen die Saugrohre für eine hochmoderne Kaplan-Turbine eingebaut werden. Sie soll das Regnitz-Wasser ansaugen und die Energie in Strom umwandeln. "Da hinten sehen sie den Auslauf des Wassers", sagt Rosenberg und deutet auf das Ende der Baustelle nahe des Geyerswörthstegs. Eine Art flach nach oben ansteigende Betonrampe ist dort zu sehen. Dort soll das Wasser aus der Turbine wieder hinaus in den Fluss geleitet werden. Es fällt auf: Oben auf den Spundwand-Ecken stehen zwei orangefarbene Betonkübel, ein weiterer kommt gerade über den Kran herangeschwebt. Die Baustelle ist extrem eng, jeder kleinste Platz wird genutzt.
Neue Stauklappen im Wehr
Ein paar Meter weiter, mit Blick auf den Geyerswörthsteg und das Alte Rathaus, zeigt Rosenberg auf zwei matt-schwarze, nagelneue Stauklappen, die die alten Holztafeln ersetzt haben. Die neuen Klappen sollen vollautomatisch den Fluss der Regnitz regulieren. "Der Wasserstand wird von Fühlern gemessen, die die Stauklappen regeln", erklärt Architekt Rosenberg. Dies sei zum Beispiel bei Hochwasser nötig, um den Druck auf die noch betriebenen Mühlräder von beispielsweise Bischofsmühle oder Huthsmühle zu verringern - und auf die Turbinen, die unter dem zukünftigen Welterbezentrum surren werden.
Zu sehen bekommen werden sie die Besucher übrigens nicht: Turbine und Saugrohre werden in dem aktuell gut sichtbaren Betonquader verbaut. Oben kommt eine große Klappe drauf, und noch weiter oben wird später die Freifläche des Welterbezentrum liegen. "Sie sitzen sozusagen über der Turbine."
Um sie herum sollen Matten für Dämpfung sorgen und Vibrationen aufnehmen, damit diese sich nicht auf benachbarte Gebäude auswirken. "Das ist alles ganz genau von einem Bauphysiker berechnet", erklärt Heinz Rosenberger.
Ende 2018 wolle man fertig sein, "um das Gebäude zur 25-Jahr-Feier des Welterbes zu übergeben". Der Architekt glaubt daran, den Termin einhalten zu können, obwohl es leichte Verzögerungen gibt. Diese waren bei den Bohrungen entstanden, weil der felsige Untergrund aufwendig bearbeitet werden musste. "Das wollen wir einholen."
Was kostet eigentlich so eine Großbaustelle? Der Architekt hält sich bedeckt. Was er sagt: Der Bau wird nicht gefördert, Investor und Bauherr Johannes Kraus aus München finanziert das Projekt alleine. Sein Architekt deutet immerhin an: "Bisher wurden schon fast zwei Millionen Euro verbaut."
Das ist doch Herbert Feuerstein auf dem Titelfoto!! Was macht der denn in Bamberg?