Gemeinsam für den Steigerwald

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Der Verein zur Förderung der Fatschenbrunner Hutzeln und Baumfeldkultur sorgt auch für die Pflege alter Birnbäume. Foto: Sabine Weinbeer
Der Verein zur Förderung der Fatschenbrunner Hutzeln und Baumfeldkultur sorgt auch für die Pflege alter Birnbäume.  Foto: Sabine Weinbeer
Freuen sich über die Aufnahme in das "Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes”: die Landräte Paul Streng (Kitzingen), Florian Töpper (Schweinfurt), Wilhelm Schneider (Haßberge), Hans Kalb (Bamberg) und Bernd Schnizlein (Neustadt-Bad Windsheim), links im Bild Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp Foto: Evi Seeger
Freuen sich über die Aufnahme in das "Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes”: die Landräte Paul Streng (Kitzingen), Florian Töpper (Schweinfurt), Wilhelm Schneider (Haßberge), Hans Kalb (Bamberg) und Bernd Schnizlein (Neustadt-Bad Windsheim), links im Bild Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp Foto: Evi Seeger
 

Die bäuerlichen Gemeinschaftswälder und die Dörrobstherstellung in Fatschenbrunn wurden ins "Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes" aufgenommen.

Das Welterbe liegt zwar noch in der Ferne. Das erste Etappenziel ist für den Steigerwald jedoch schon erreicht. Die bäuerlichen Gemeinschaftswälder im Steigerwald und die traditionelle Dörrobstherstellung im "Hutzeldorf" Fatschenbrunn (Landkreis Haßberge) haben Würdigung in München gefunden: Sie wurden ins "Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes" aufgenommen. Bei dem Titel geht es vor allem um die Pflege und Erhaltung von Traditionen.
Sie kommen aus drei Regierungsbezirken und sie wollen den Steigerwald voranbringen: Die Landräte der Steigerwaldlandkreise Bamberg, Haßfurt, Schweinfurt, Kitzingen und Neustadt-Aisch/Bad Windsheim. Sie sitzen in einem Boot und sind zu Recht stolz darauf, dass ihr gemeinsames Bestreben so schnell Früchte trug. "Das Tüpfelchen auf dem i" ist nach den Worten des Bamberger Landrats Johann Kalb (CSU), dass die bäuerlichen Gemeinschaftswälder im Steigerwald für die "Bundesliste der immateriellen Kulturgüter", einem weiteren Schritt zum Welterbe, vorgeschlagen wurden.
Ihr gemeinsames Bestreben bekundeten die Landräte Wilhelm Schneider (Haßberge), Florian Töpper (Schweinfurt), sowie die stellvertretenden Landräte Bernd Schnizlein (Neustadt-Aisch/Bad Windsheim) und Paul Streng (Kitzingen) zusammen mit ihrem Bamberger Amtskollegen Kalb bei einem Pressetermin im historischen Schlüsselfelder Bürgersaal.


Schnell bei Kultur gelandet

Im Jahr 2014, als die Debatte um einen Nationalpark Steigerwald die Region bewegte, habe alles begonnen, so Landrat Kalb. "Bei den Überlegungen, was sonst noch im Steigerwald los ist, sind wir schnell bei der Kultur gelandet." Mit der Kultur soll es auch noch weitergehen: Wie Kalb informierte, wird für Kloster Ebrach zusammen mit anderen Zisterzienserklöstern in ganz Europa im nächsten Jahr das Europäische Kulturerbe angestrebt. Für die aktuell zugesprochenen Titel lag der Antragstellung ein 500 Seiten dickes Gutachten zugrunde. Darin werden die Gemeinsamkeiten des Steigerwalds wie auch die Besonderheiten herausgestellt. Neben den Rechtlerwäldern und der Dörrobstherstellung wurden auch die Bürgerwehren im Steigerwald besonders herausgearbeitet. Bislang allerdings noch ohne einen Titel aus München.
"Nein, bei diesen Traditionen handelt es sich nicht um alte Zöpfe", betont Bernd Schnizlein. Im Landkreis Neustadt/Bad Windsheim gebe es noch hundert Gemeinschaftswälder mit zusammen 2600 Rechtlern. Den Rechten der Bürger entsprechen dabei auch die Pflichten: Sie bewirtschaften den Wald gemeinsam und bringen sich bei der Pflege mit Hand- und Spanndiensten ein. Bedenken, dass diese Traditionen eines Tages nur noch auf dem Papier bestehen, hat der Schweinfurter Landrat Töpper nicht. Die Menschen im Steigerwald wären noch sehr eng mit ihrem Wald verbunden. Die Traditionen würden innerhalb der Familien weitergegeben.


Ängste wurden ausgeräumt

Der Schlüsselfelder Stadtwald sei dafür ein Paradebeispiel, bestätigt Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp. Die Holzrechte würden alljährlich "unter großem Hallo verlost".
Manche Rechtler habe die Sorge umgetrieben, mit dem Kulturerbe könnten große Einschränkungen verbunden sein, berichtete der stellvertretende Landrat Paul Streng aus Kitzingen. Die Ängste konnten inzwischen aber ausgeräumt werden.
Natürlich verbinden die Landkreischefs mit dem Titel auch Auswirkungen auf den Tourismus der Region. Wobei der Steigerwald bereits jetzt schon stark nachgefragt ist, wie Landrat Kalb betonte. Bei den Rekordzahlen im Landkreis Bamberg sei der größte Zuwachs im Steigerwald zu verzeichnen. Im Landkreis Kitzingen hätten sich die "Traum-Runden" sehr positiv auf die Tourismuszahlen ausgewirkt, sagte Paul Streng. "Alles, was wir tun, tun wir aber nicht nur für unsere Gäste, sondern auch für die heimische Bevölkerung", brachte Landrat Wilhelm Schneider vom Kreis Haßberge das Ganze auf den Punkt.