Flugplatz-"Gipfel" in Gundelsheim

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Nicht immer ist der Blick auf den Landeplatz in Bamberg ungetrübt... Foto: Thomas Siewert
Nicht immer ist der Blick auf den Landeplatz in Bamberg ungetrübt... Foto: Thomas Siewert

Großer Bahnhof für den Flugplatz: Mit der Entwicklung auf dem Sonderlandeplatz Breitenau befasste sich ein Bür gerforum. Bürgermeister, Brose- und Stadt- Repräsentanten tauschten sich mit Bürgern aus.

Die Bürgerinitiative Lichteneiche war die treibende Kraft der Info-Veranstaltung, zu der gemeinsam Gundelsheims Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) und Memmelsdorfs Gemeindeoberhaupt Gerd Schneider (parteilos) Donnerstagabend geladen hatten. Es ging darum, zu klären, "was erwartet uns," wie Merzbacher sagte, und darum, mit einander zu reden. Fair und sachlich.

Um gerade die Fragen der hauptsächlich in Sachen Lärm besorgten Bürger zu beantworten, war eine hochkarätig besetzte Delegation erschienen. Bekanntlich betreibt die Stadt Bamberg (Stadtwerke) gemeinsam mit dem Aeroclub Bamberg den Flugplatz, seit die militärische Nutzung seitens der US-Streitkräfte im vergangenen Jahr aufgegeben wurde.

Für die Stadt referierte Peter Scheuenstuhl. Brose hatte neben Gesellschafter Maximilian Stoschek, Prokurist Martin Kugel und Christian Vohl, Leiter Brose Flugservice entsandt.
Sejtens der Bürgerinitiative Lichteneiche waren Mitglieder der Initiatoren-Familien Beck, Braun, Herold und Hülß präsent. Von der Initiative, aber auch von weitere Bürgern wurde insbesondere an der "Salamitaktik" des Konzerns Kritik geübt. Man hätte bereits im vergangenen Jahr über die Pläne für einen neuen und damit schwereren Firmenjet informieren können. Dann hätte gleich die erforderliche Genehmigung für den neuen Jet beantragt werden können.

Bislang galt die Genehmigung bis zu einem Abfluggewicht von 5,7 Tonnen. Da der neue Jet eine höhere Tonnage von 7,76 aufweist, ist in der folgenden Stufe eine 10-Tonnen-Genehmigung nötig. Das Verfahren zur Änderung der Flugplatzgenehmigung läuft derzeit und noch bis 19. Dezember. Die Gemeinden werden dazu angehört und auch die Bürger haben die Möglichkeit, sich zu äußern. In den Rathäusern, wo die Unterlagen ausliegen, sei man gerne behilflich erklärte Merzbacher.

Angst vor mehr Lärm

Mit der höheren Tonnage befürchten Bürger eine höhere Lärmbelästigung. Eine Vielzahl von Dezibel-Werten wurden in der Folge in den Raum geworfen - und jeweils bezweifelt. Letztlich brachte erst die Nachfrage der Gemeinde Gundelsheim am gestrigen Freitag beim Bundesluftfahrtamt den korrekten Wert für den neuen Jet: 92,8 Dezibel bei voller Leistung, direkt am Startpunkt. "Lärm macht krank," stellte Merzbacher als unbestritten fest. Eine Lärmschutzwand am Flughafen wurde vorgeschlagen, aus technischen Gründen jedoch von Experten abgelehnt. Eine Anregung aus den Reihen der Bürgern galt dann der Ertüchtigung der bestehenden Lärmschutzwand entlang der Autobahn, so dass sie auch vor Fluglärm schützt.

Ein weiteres Thema, das den Bürgern unter den Nägeln brennt, ist die Zahl der Flüge - der in den kommenden Jahren zu erwartenden. Brose-Prokurist Kugel bestätigte den von Scheuenstuhl genannten Wert von 1,5 Flügen täglich. Was aufs Jahr gesehen 500 Flugbewegungen bedeute. Derzeit liege man bei nicht mal der Hälfte, also weit darunter, erklärte der Brose-Mann.Was es flugplatzmäßig mit zukünftigen Plänen des Konzerns auf sich hat, interessierte das rund 150 Personen starke Auditorium gleichfalls brennend: Keine weitere Tonnage-Erhöhung, hieß es sinngemäß. Keinesfalls werde man die Firmenmaschinen verchartern, erklärten die Brose-Sprecher.
Was für die Firma aber nötig sei, das sei der Ausbau für den Instrumentenflug von Hubschraubern, damit man wetterunabhängig fliegen könne. Hierfür ist ein separates Genehmgungsverfahren notwendig.

Gelebte Demokratie

Die weiteren Kommentare der Bürger zeigten, dass mögliche Ausnahmen vom Nachtflugverbot mehr als kritisch gesehen würden. Am Ende dankte Merzbacher für den fairen Austausch. Das sei gelebte Demokratie, "jeder hat jedem zugehört."