FDP feiert auch ohne ihren Chef

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Thomas Hacker, Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung, bei der Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler Foto: Barbara Herbst
Thomas Hacker, Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung, bei der Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler  Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Thomas Dehler
Thomas Dehler
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler im E.T.A.Hoffmann-Theater. Foto: Barbara Herbst
 

Aufgrund von Zahnschmerzen sagte Christian Lindner seinen Auftritt in Bamberg ab. Die Abwesenheit ihres Parteichefs bedrückte die Liberalen aber nicht.

Die Jahre der Häme sind vorüber. Erleichtert berichteten oberfränkische Liberale am Samstag von steigenden Mitgliederzahlen und beglückenden Begegnungen an Infoständen: "Die Menschen merken, dass sich die FDP um ihre Probleme kümmert. Um den Nahverkehrs, günstigen Wohnraum oder die Ausstattung der Schulen", sagt der Bamberger Stadtrat Martin Pöhner. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung überstrahlt werden die kommunalpolitischen Geländegewinne der meist ehrenamtlich tätigen Liberalen aber von der schieren Präsenz ihres Bundesvorsitzenden.



Ein heller Geist

Christian Lindner ist ein heller Geist, rhetorisch brillant und im medialen Umgang mit allen Wassern gewaschen. Er hat eine demoralisiert am Boden liegende Partei aufgerichtet und bis an die Schwelle des Bundestags-Comebacks geführt. Auch in Oberfrankens FDP wird das kaum einer bestreiten. Sich selbst, die eigenen Erfolge und Traditionen unnötig klein machen, wollen Oberfrankens Liberale bei aller Bewunderung für ihren Parteichef aber auch nicht. "Christian Lindner macht einen fantastischen Job. Aber natürlich besteht die FDP aus viel mehr": So oder so ähnlich klangen am Samstag nicht nur Funktionäre wie Thomas Nagel, der Vorsitzender der FDP Oberfranken.



Wegen Dehler gekommen

Was Nagel aussprach, beglaubigten Gäste wie Karl Graf mit ihrer bloßen Anwesenheit: "Ich habe mich auf Lindner gefreut. Gekommen bin ich aber wegen Thomas Dehler. Also alles nicht so schlimm." Denn Christian Lindner, er kam nicht. Reden sollte er in Bamberg auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung zum 50. Todestag von Thomas Dehler. "Christian Lindner hat abgesagt. Er ist in München und hat Probleme mit den Zähnen. Wahrscheinlich wird ein ärztlicher Eingriff nötig", musste Nagel den Besuchern schon am Eingang des E.T.A-Hoffmann-Theaters sagen. Er wirkte anfangs angestrengt dabei, als plagten auch ihn heftige Zahnschmerzen.



Ein lebendiges Bild

Kein einziger Besucher aber machte kehrt, noch nicht einmal enttäuschtes Stöhnen oder Flüche waren zu hören.
Sicherlich hätte Lindner mitreißender gesprochen als Lichtenfels Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner (CSU), als Bambergers Zweiter Bürgermeister Christian Lange (CSU) oder als der Bayreuther Thomas Hacker: Jedes Wahlplakat schmückende Slogans wie "Statt political correctness mehr political coolness wagen" fanden sich in Lindners Redemanuskript, nicht aber in den Ansprachen im Bamberger Theater. Gleichwohl gelang vor allem Hacker ein lebendiges Bild von Thomas Dehler.



Ehemann einer Jüdin

Dehler, jener 1897 in Lichtenfels Geborene also, der im Frühjahr 1946 die FDP Bamberg gründete und am 21. Juli 1967 im Streitberg (Landkreis Forchheim) einem Herzinfarkt erlag. Jener Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg, der als Demokrat, Freimaurer und Ehemann einer Jüdin vieles von dem verkörperte, was die Nationalsozialisten von der Erde tilgen wollten. Jener Thomas Dehler, der Lichtenfels liebte und Bamberg verehrte. Thomas Dehler, der das von Hitler verheerte Deutschland auf die Gleise eines demokratischen Rechtsstaats setzte. "Es war Thomas Dehler, der als Bundesjustizminister gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe gekämpft hat", erinnerte Hacker.


Schwierig im Umgang

Auch dunkle Flecken in der Biografie Dehlers schämte sich der Präsident der FDP-nahen Thomas-Dehler-Stiftung nicht anzusprechen. Polternd, eigensinnig und schwierig im Umgang habe Dehler sein können. Und ob er die Entnazifizierung nicht allzu eilfertig betrieben habe, ist heute auch unter Historikern noch umstritten. Dehler selbst handelte gemäß der Überzeugung, jedes Verbrechen müsse verjähren, selbst die Taten einer ideologisch fanatisierten Mörderbande. "Wer, wenn nicht Thomas Dehler, der selbst unter den Nazis gelitten hatte, hätte das Recht gehabt, dieser Meinung zu sein?", sagte dazu Hacker.


Freiheit und Selbstverantwortung

Drei Plaketten erinnern in Bamberg heute an Thomas Dehler. Sich an ihm messen lassen will kein Bamberger Liberaler, das wäre geschichtslos und anmaßend. Stattdessen eint sie der Stolz, einer von Dehler ins Leben gerufenen Partei anzugehören. "Liberale glauben an Freiheit und Selbstverantwortung", sagte der Kreisvorsitzende Jobst Giehler. Griffiger hätte dies Christian Lindner auch nicht formulieren können. Dessen Manuskript schließt im Übrigen mit "Freiheiten werden nicht wie Pensionsrechte gewährt. Sie müssen immer wieder errungen werden." Auch so ein Satz, den man sich gut auf Plakaten vorstellen könnte. Formuliert hat ihn kein anderer als Thomas Dehler.