Nur eine von vielen Schmierereien, die in den vergangenen Jahren auf die Gedenktafel an der Unteren Brücke in Bamberg verübt wurden. Allein seit Herbst schlugen unbekannte Täter drei Mal zu. Foto: Ronald Rinklef
Der Erinnerungsstein für die Opfer des Zweiten Weltkriegs ist mehr denn je zur Dauerzielscheibe von politisch motivierten Sprayern geworden. Sie fordern, das umstrittene Mahnmal schnell zu entfernen. Doch die Mehrheit in Stadtrat und Verwaltung will, dass die Tafel auf der Unteren Brücke bleibt. Als Zeugnis der Geschichte.
Adelbert Heil kann schon darauf warten. Immer, wenn der Restaurator den Gedenkstein an der Unteren Brücke gesäubert hat, dauert es nicht lange, und er bekommt von der Stadt den nächsten Reinigungsauftrag. Weil die unbekannten Täter wieder zugeschlagen haben.
Farbattacken und die anschließende, fast schon rituelle Säuberung einer umstrittenen Tafel, die an die Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnert, haben in Bamberg eine unselige Tradition. Seit Jahren hält eine Kette von Sachbeschädigungen Polizei und Stadtverwaltung in Atem.
Tendenz steigend: Allein 2012 war der Erinnerungsstein auf der Brücke fünf Mal das Ziel von Farbanschlägen. Zwei Mal machten sich Täter im September daran zu schaffen. Grün löste Pink als Farbe des Protestes ab. Aktuell prangt hier der Schriftzug "Antifa" in sattem Orange. Die Behörden sind machtlos "Es ist, als ob sich die Täter zum Ziel gesetzt hätten, dass der Stein stets beschmutzt sein soll", sagt Udo Skrzypczak, Leiter der Polizeiinspektion Bamberg. Ein Ärgernis, gegen das die Behörden scheinbar machtlos sind. Mitten in der Altstadt spielen Ordnungshüter und Sprayer Katz und Maus. Letztere scheint es geradezu anzuspornen, dass die Stadtverwaltung die Gedenktafel von 1957 unbedingt hängen lassen will.
Wer sind die Täter, die die öffentliche Aufmerksamkeit suchen und im Schutze der Dunkelheit zuschlagen? Das herauszufinden, ist der Polizei trotz mancherlei Anstrengungen bisher nicht gelungen. Obwohl die Stadt eine Belohnung für sachdienliche Hinweise ausgesetzt hat, machen sich Zeugen rar. Und die Zeit, das umstrittene Objekte zu observieren, ist knapp: "Wir haben nicht das Personal, um die Gedenktafel rund um die Uhr zu bewachen", gesteht Skrzypczak. Immerhin: Im Mai war es der Polizei gelungen, zwei mit Spraydosen bewaffnete Verdächtige auf der Brücke zu ergreifen. Doch aus der Welt geschafft ist das Ärgernis damit nicht: Das Verfahren gegen die beiden Männer im Alter von 25 und 26 Jahren wurde eingestellt, weil sie noch keine Straftat begangen hatten. Seither gab es drei neue Anschläge. Rathaus ist ratlos Ratlosigkeit macht sich vor allem im Bamberger Rathaus breit. Dort hatte man vor über einem Jahr beschlossen, die Untere Brücke mit zwei Videokameras überwachen zu lassen. Eine Entscheidung, der bisher noch keine Taten gefolgt sind: "Die Umsetzung macht wegen des Standortes und des Datenschutzes mehr Schwierigkeiten als gedacht", erklärt Ordnungsreferent Ralf Haupt den Verzug. Vor allem die Kosten sind höher als gedacht, was die Einführung der Videoüberwachung auch 2013 fraglich erscheinen lässt.
Doch so oder so leistet sich Bamberg einen teueren Kleinkrieg auf der Unteren Brücke: Der Aufwand für das Reinigen der Tafel und teilweise auch der angrenzenden Rathausfassade geht in die Tausende, schätzt Ulrike Siebenhaar von der Pressestelle. Sie spricht von einem "Brennpunkt, der Sorge macht". Nicht nur wegen des finanziellen Schadens hält sie politischen Protest mit der Spraydose für nicht hinnehmbar: "Hier will eine Minderheit der Mehrheit ihren Willen diktieren."
Was manche nicht wissen: Auch wenn der Stadtrat die Tafel hängen lässt, so heißt dies nicht, dass er hinter dem Text stehen würden, der etwa eine Aussage zur Schreckensherrschaft der Nazis gänzlich vermissen lässt. Ganz im Gegenteil: Schon in den 80er Jahren wurde am Rathaus eine ergänzende Tafel wenige Meter entfernt angebracht, die ausdrücklich an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft, darunter die Ermordeten des Holocausts, erinnert. Nicht vor der Minderheit einknicken Doch nun eine dritte Tafel zur Kommentierung der ersten anzubringen, wie es die SPD vorgeschlagen hatte - davon hält die Mehrheit im Stadtrat wenig: "Es gehört zu einer toleranten Gesellschaft, dass man historische Dokumente aus ihrer Zeit heraus versteht. Die Tafel abzuhängen, wäre ein Einknicken vor einer Minderheit", sagt CSU-Stadtrat Christian Lange.
Doch es gibt auch andere Argumente. SPD-Stadträtin Sabine Sauer denkt vor allem an die ungezählten Touristen, die über die Brücke laufen. "Wer den Text ohne Vorkenntnis liest, versteht ihn falsch. Aus meiner Sicht gehört der Gedenkstein ins Museum. Das wird sonst eine endlose Baustelle."
Früher dachte auch Adelbert Heil so. Doch das häufige Reinigen der Kalksteintafel haben nicht nur die Buchstaben verblassen lassen, sondern auch die Einstellung des Restaurators verändert: "So wie der Gedenkstein jetzt aussieht, mit den erkennbaren Gebrauchsspuren, die fast wie eine Art Patina wirken, sollte er an Ort und Stelle bleiben. Er ist ein Zeugnis der Geschichte. Er lehrt uns, wie man in den 50er Jahren dachte."
Glauben wirklich manche Menschen das jeder Deutsche zwischen 1933 und 1945 ein Nazi war ???? Die meisten der Armen Schweine die ihr leben lassen mussten egal ob an der Front oder zuhause bei Bombardements waren doch Leute wie du und ich!!!! Oder sind alle ehemaligen DDR Bewohner auch alles Kommunisten? Lächerlich. Zum Beitrag des FDP Politikers kann ich nur den Kopf schütteln, jetzt weiß ich warum diese Partei niemand mehr wählt. Wer mit den Gedenken an die Toten so umgeht wie manche hier sollte sich schämen.
Wenn man dem Ganzen zusieht, ist das doch nichts als ein Kasperltheater, das hier abläuft.
Lässt sich hier die Demokratie wirklich von ein paar Chaoten ins Boxhorn jagen. Es geht ums Prinzip!
Desweiteren bin ich der Meinung, dass die Tafel dort nicht hängen muss, bzw. geändert gehört.
der aus sicherem Schutz der freien Meinungsäußerung von heute sprechen kann? Er spricht von '"getreuen“ Soldaten, 'die widerspruchslos für das nationalsozialistische Deutschland gekämpft haben'. Solche Totenbeschimpfung ist unverschämt und selektive Geschichtsklitterung. Wer damals sich weigerte zu kämpfen, kam vor das Kriegsgericht und wurde erschossen. Seine pietätlose üble Nachrede ignoriert, daß die auf der Tafel erwähnten Toten persönlich nichts mit der Verantwortung der Nazis für den 2. Weltkrieg zu tun hatten. Außerdem gibt es keine Kollektivschuld, nach der alle Angehörigen der ehemaligen Wehrmacht bzw. alle Deutschen, für begangene Kriegsverbrechen verantwortlich wären. Daß für ihn die Videoüberwachung 'ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Freiheitsrechte und die Privatsphäre der Menschen in Bamberg' sein soll legt nahe, daß ihm der Schutz von kriminellem Gesindel wichtiger ist, als die Totenruhe und Erinnerung an die für ihr Land gestorbenen. Ist solche Dreckwerferei nach Toten, die sich nichtmehr wehren können, nicht erbärmlich?
Und was ist mit den 242 Bamberger Männern, Frauen und Kindern, die "ihr Leben für die Heimat gaben"? Wurden die vorher gefragt, ob sie das möchten?
Die Tafel ist wirklich eine Beschönigung und Verharmlosung der damaligen Verhältnisse.
MartinP
@Major Mannock
Das haben Sie völlig falsch verstanden. Es geht vielmehr daraum, allen Opfern des 2. Weltkriegs zu gedenken: allen (!) Soldaten, die ihr Leben gelassen haben oder verwundet wurden, allen (!) Opfern der NS-Gewaltherrschaft, allen (!) Opfern unter der Zivilbevölkerung, allen Widerstandskämpfern aber auch allen, die beispielsweise desertiert sind.
Das Problem der aktuellen Gedenkstätte an der Unteren Brücke ist ja, dass sie viele Opfer ausklammert, derer - bewusst oder unbewusst - nicht gedacht wird. Das ist nicht in Ordnung, das sollte geändert werden.
Glauben wirklich manche Menschen das jeder Deutsche zwischen 1933 und 1945 ein Nazi war ????
Die meisten der Armen Schweine die ihr leben lassen mussten egal ob an der Front oder zuhause bei Bombardements waren doch Leute wie du und ich!!!! Oder sind alle ehemaligen DDR Bewohner auch alles Kommunisten? Lächerlich. Zum Beitrag des FDP Politikers kann ich nur den Kopf schütteln, jetzt weiß ich warum diese Partei niemand mehr wählt.
Wer mit den Gedenken an die Toten so umgeht wie manche hier sollte sich schämen.
Wenn man dem Ganzen zusieht, ist das doch nichts als ein Kasperltheater, das hier abläuft.
Lässt sich hier die Demokratie wirklich von ein paar Chaoten ins Boxhorn jagen. Es geht ums Prinzip!
Desweiteren bin ich der Meinung, dass die Tafel dort nicht hängen muss, bzw. geändert gehört.
der aus sicherem Schutz der freien Meinungsäußerung von heute sprechen kann? Er spricht von '"getreuen“ Soldaten, 'die widerspruchslos für das nationalsozialistische Deutschland gekämpft haben'. Solche Totenbeschimpfung ist unverschämt und selektive Geschichtsklitterung. Wer damals sich weigerte zu kämpfen, kam vor das Kriegsgericht und wurde erschossen. Seine pietätlose üble Nachrede ignoriert, daß die auf der Tafel erwähnten Toten persönlich nichts mit der Verantwortung der Nazis für den 2. Weltkrieg zu tun hatten. Außerdem gibt es keine Kollektivschuld, nach der alle Angehörigen der ehemaligen Wehrmacht bzw. alle Deutschen, für begangene Kriegsverbrechen verantwortlich wären. Daß für ihn die Videoüberwachung 'ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Freiheitsrechte und die Privatsphäre der Menschen in Bamberg' sein soll legt nahe, daß ihm der Schutz von kriminellem Gesindel wichtiger ist, als die Totenruhe und Erinnerung an die für ihr Land gestorbenen. Ist solche Dreckwerferei nach Toten, die sich nichtmehr wehren können, nicht erbärmlich?
Und was ist mit den 242 Bamberger Männern, Frauen und Kindern, die "ihr Leben für die Heimat gaben"? Wurden die vorher gefragt, ob sie das möchten?
Die Tafel ist wirklich eine Beschönigung und Verharmlosung der damaligen Verhältnisse.
@Major Mannock
Das haben Sie völlig falsch verstanden. Es geht vielmehr daraum, allen Opfern des 2. Weltkriegs zu gedenken: allen (!) Soldaten, die ihr Leben gelassen haben oder verwundet wurden, allen (!) Opfern der NS-Gewaltherrschaft, allen (!) Opfern unter der Zivilbevölkerung, allen Widerstandskämpfern aber auch allen, die beispielsweise desertiert sind.
Das Problem der aktuellen Gedenkstätte an der Unteren Brücke ist ja, dass sie viele Opfer ausklammert, derer - bewusst oder unbewusst - nicht gedacht wird. Das ist nicht in Ordnung, das sollte geändert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Pöhner