"Es ist wichtig, mitanzupacken"

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Friedensarbeit: Vor dem Hintergrund des Erbes des Ersten Weltkrieges und dem Letter-Art-Projekt "Remember 1914 bis 1918" haben die Schüler Anti-Krieges-Werbung gestaltet. Nicht Waffen, sondern Friedenstauben sollen produziert werden. Fotos: Johanna Eckert
Friedensarbeit: Vor dem Hintergrund des Erbes des Ersten Weltkrieges und dem Letter-Art-Projekt "Remember 1914 bis 1918" haben die Schüler Anti-Krieges-Werbung gestaltet. Nicht Waffen, sondern Friedenstauben sollen produziert werden. Fotos: Johanna Eckert
Friedensarbeit: Vor dem Hintergrund des Erbes des Ersten Weltkrieges und dem Letter-Art-Projekt "Remember 1914 bis 1918" haben die Schüler Anti-Krieges-Werbung gestaltet. Nicht Waffen, sondern Friedenstauben sollen produziert werden, so einer der vielen Gedanken, der kreativ umgesetzt wurde. Fotos: Johanna Eckert
Friedensarbeit: Vor dem Hintergrund des Erbes des Ersten Weltkrieges und dem Letter-Art-Projekt "Remember 1914 bis 1918" haben die Schüler Anti-Krieges-Werbung gestaltet. Nicht Waffen, sondern Friedenstauben sollen produziert werden, so einer der vielen Gedanken, der kreativ umgesetzt wurde. Fotos: Johanna Eckert
 
Förster Wolfgang Gnannt hat die Schüler der achten Klassen am Unesco-Projekttag durch den Eberner Wald geführt. Am Ende konnten die Schüler auch vier Bäume in der Nähe des Schützenhauses pflanzen.
Förster Wolfgang Gnannt hat die Schüler der achten Klassen am Unesco-Projekttag durch den Eberner Wald geführt. Am Ende konnten die Schüler auch vier Bäume in der Nähe des Schützenhauses pflanzen.
 
Einfache Tricks: Beim Kochen gibt es ganz einfach Dinge, die man beachten kann, um die Nachhaltigkeit der Erde zu fördern. Regionales und saisonales Obst und Gemüse essen, beispielsweise. Mit viel Kräutern zubereitet, haben die Snacks doch den meisten Schülern geschmeckt.
Einfache Tricks: Beim Kochen gibt es ganz einfach Dinge, die man beachten kann, um die Nachhaltigkeit der Erde zu fördern. Regionales und saisonales Obst und Gemüse essen, beispielsweise. Mit viel Kräutern zubereitet, haben die Snacks doch den meisten Schülern geschmeckt.
 
Das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern
Das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern
 
Upcycling: Dass Müll nicht gleich Müll ist, konnten die Schüler der siebten Klassen erfahren. Aus Korken wurden Pinnwände hergestellt.
Upcycling: Dass Müll nicht gleich Müll ist, konnten die Schüler der siebten Klassen erfahren. Aus Korken wurden Pinnwände hergestellt.
 
Fairphone: Ein Handy besteht aus unendlich vielen verschiedenen Teilen und Rohstoffen. Bei den meisten Herstellern bleibt nicht viel Lohn für die Arbeiter übrig. Die Alternative: ein Fairphone. Hier weiß jeder bescheid, was in dem Gerät steckt, mit dem man telefoniert.
Fairphone: Ein Handy besteht aus unendlich vielen verschiedenen Teilen und Rohstoffen. Bei den meisten Herstellern bleibt nicht viel Lohn für die Arbeiter übrig. Die Alternative: ein Fairphone. Hier weiß jeder bescheid, was in dem Gerät steckt, mit dem man telefoniert.
 
Politik in der Mensa: Die Mensa des Friedrich-Rückert-Gymnasiums wurde in den Plenarsaal des Bayerischen Landtags umgestaltet. Die Schüler stimmen mehrheitlich gegen den neuen Gesetzentwurf.
Politik in der Mensa: Die Mensa des Friedrich-Rückert-Gymnasiums wurde in den Plenarsaal des Bayerischen Landtags umgestaltet. Die Schüler stimmen mehrheitlich gegen den neuen Gesetzentwurf.
 
Der Politiker mit den bunten Socken: Steffen Vogel (MdL) kehrte gerne an seine alte Schule zurück, um den jungen Erwachsenen von dem Leben eines Politikers zu erzählen. "Engagiert euch!", war seine Botschaft.
Der Politiker mit den bunten Socken: Steffen Vogel (MdL) kehrte gerne an seine alte Schule zurück, um den jungen Erwachsenen von dem Leben eines Politikers zu erzählen. "Engagiert euch!", war seine Botschaft.
 
Politik live: Nicht nur eine Abstimmung sondern auch Fraktionssitzungen und Austauschsitzungen konnten die Schüler in dem Planspiel erleben. Die Schüler-SPD diskutierte engagierte und tiefgründig über das neue Gesetz.
Politik live: Nicht nur eine Abstimmung sondern auch Fraktionssitzungen und Austauschsitzungen konnten die Schüler in dem Planspiel erleben. Die Schüler-SPD diskutierte engagierte und tiefgründig über das neue Gesetz.
 
Förster Wolfgang Gnannt hat die Schüler der achten Klassen am Unesco-Projekttag durch den Eberner Wald geführt. Am Ende konnten die Schüler auch vier Bäume in der Nähe des Schützenhauses pflanzen.
Förster Wolfgang Gnannt hat die Schüler der achten Klassen am Unesco-Projekttag durch den Eberner Wald geführt. Am Ende konnten die Schüler auch vier Bäume in der Nähe des Schützenhauses pflanzen.
 

In zahlreichen Workshops setzten sich Schüler und Lehrer des Eberner Gymnasiums mit dem Thema "Welterbe Erde" auseinander. Die Schule versteht ihr Engagement für Nachhaltigkeit als Bildungsauftrag.

Das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern ist eine der 31 Unesco-Schulen in ganz Bayern. Damit hat die Schule vor vielen Jahren nicht irgendeine Anerkennung zugesprochen bekommen. Eher einen Bildungsauftrag. "Unesco-Projektschule zu sein, bedeutet, sich für eine Kultur des Friedens einzusetzen", erklärt Studienrat Thomas Beck. Im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung sollen sich die Schulen in ihrer täglichen Arbeit an den fünf Leitlinien der Unesco orientieren: Menschenrechte, Verständigung zwischen den Kulturen, Schutz der Umwelt, Globales Lernen und Erhaltung des Welterbes.

"Wir versuchen immer wieder den Schülern den Unesco-Gedanken zu verdeutlichen", sagte die Lehrerin Julia Rogner, die aufgrund ihrer Fächerkombination Englisch und Französisch schon einige andere Kulturen außerhalb Deutschlands kennengelernt hat.
"Die Arbeit rund um den Unesco-Gedanken ist nichts Künstliches, was man sich erst ausdenken muss. Das, um was es der Unesco geht, kann ganz einfach in den Alltag eingebunden werden."

Und fast so alltäglich waren auch die Aktivitäten, die beim Unesco-Projekttag des Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern auf der Agenda standen. Es ging dabei mit dem Motto "Welterbe Erde - mach dich stark für Vielfalt!" unter anderem ums Essen, Bäume pflanzen und die bayerische Politik. "Das ist zwar ein Haufen Arbeit noch am Ende des Schuljahres", sagte Julia Rogner, "aber die Schüler haben einfach Spaß daran, sich auch sozial zu engagieren."

Bei den siebten Klassen stand an diesem Projekttag die nachhaltige Nutzung von Ressourcen auf dem Stundenplan. Zusammen mit Studenten des Verein Change (Chancen nachhaltig gestalten) aus Bamberg haben sie Smartphones und Handys in ihre Einzelteile zerlegt und gestaunt, wie viele verschiedene Metalle in so einem kleinen "Ding" leben. Flaschenkorken wurden zu Pinnwänden verarbeitet und im Kochunterricht ging es darum, Mahlzeiten besonders energiearm zu kochen. "Deckel drauf", wussten die engagierten Schüler um Nu. "Am Wandertag haben die Klassen auch den Wertstoffhof in Knetzgau besucht. Da gibt es so viel zu erfahren. Man muss nicht alles gleich wegschmeißen", sagte Thomas Beck, der federführend im Unesco-Team am Gymnasium in Ebern mitarbeitet.

"Bereits im letzten Schuljahr war die Umweltbildung ein großes Thema", so Julia Rögner über die Achtklässer, die den Unesco-Tag mit dem Eberner Revierförster Wolfgang Gnannt im Wald verbrachten. "Es ging um die naturnahe Waldbewirtschaftung rund um unsere Schule. Jetzt wissen wir auch, wie man einen Baum richtig pflanzt", war das Fazit der Schüler. Denn die kühne Vorstellung, selbst einmal Bäume im Wald zu pflanzen, konnten sie in die Wirklichkeit umsetzen. Diese Pflanzaktion geht auf die Schülerinitiative "Plant-for-the-Planet" zurück, die im Jahr 2007 von dem neunjährigen Felix Finkbeiner in Deutschland gegründet wurde. Mittlerweile wurden auf der Erde 12 990 394 326 Bäume zur Bekämpfung des Klimawandels gepflanzt. In Ebern stehen jetzt vier davon.

In dem Unesco-Gedanken, der am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern in fast allen Köpfen präsent ist, steckt auch die Demokratieerziehung. "Es geht darum, den Schülern den Weg eines Gesetztes vom Entwurf bis zur Durchführung ganz praktisch aufzuzeigen", beschrieb Andreas Sommer vom Centrum für angewandte Politikforschung an der Ludwigs-Maximilian-Universität München. Zusammen mit seinen Kommilitonen führte er das Planspiel des Bayerischen Landtags mit den zehnten Klassen durch. Am Ende kam der neue Gesetzentwurf zum Thema "Jugendkriminalität und Alkoholkonsum" im Plenarsaal des Gymnasiums zum Scheitern. Zwischen die politischen Schüler-Fraktionen mischte sich auch der Politiker Steffen Vogel (MdL).

Seine pink-farbenen Socken fielen dem Schüler-Presseteam sofort auf. "Die mag ich einfach. Ich habe auch gelbe, grüne und blaue", antwortete der Politiker auf die Frage, die er fast überhört hätte. Er sprach mit den jungen Erwachsenen über seine politische Laufbahn, Selbstbestimmung und Diäten. "Es ist wichtig, selbst mitanzupacken. Wer sich mit Ernsthaftigkeit und Ausdauer engagiert, kann auf Dauer auch etwas beenden." Und das gilt sowohl in der Politik als auch beim Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung.