"Erlach-Nord 1" birgt Zündstoff

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Etliche alternative Neubaugebiete für Buttenheim wurden in der Sitzung angesprochen. Grafik Dietmar Rothe
Etliche alternative Neubaugebiete für Buttenheim wurden in der Sitzung angesprochen. Grafik Dietmar Rothe

Etliche Bürger äußern ihre Bedenken gegen das geplante neue Bebauungsgebiet in Buttenheim. Drei Gemeinderäte lehnen sich mit Vehemenz gegen die Planungen.

Ob es eine Einstimmung aufs neue Amt war? Die letzte reguläre Sitzung als Buttenheims Bürgermeister dürfte dem neuen Landrat Johann Kalb wohl mehr in Erinnerung bleiben, als die vielen, vielen anderen, die er in den letzten 24 Jahren geleitet hat. Volle Ränge, unter den Zuhörern neue Marktgemeinderäte, sein Amtsnachfolger Michael Karmann, feierliche Verabschiedungen am am Ende und dazwischen ein Sitzungsverlauf, der im Gegensatz zu den vorherigen doch ordentlich Zündstoff hochgehen ließ: Das neue Baugebiet "Erlach Nord" hat es derzeit offenbar in sich.

"Ich vermute, dass aufgrund der Kommunalwahlen ein bisschen Aggressivität reingekommen ist," befand Johann Kalb.
Entsprechendes ließen auch diverse Kommentare zum Sitzungsverlauf aus den Zuhörerrängen vermuten.


Vielzahl an Einwendungen

Brisanz an sich barg wohl auch die Vielzahl von Einwendungen, die insbesondere fünf Bürger im Rahmen der öffentlichen Auslegung für die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung zum neuen Bebauungsplan gemacht hatten.

Insgesamt füllten die Äußerungen von Privatleuten und Fachstellen zu dem neuen Projekt, für das der Flächennutzungsplan geändert werden muss, über 100 Seiten. Planer Hans-Joachim Brandt bündelte identische Einwände, wo sich Aussagen wiederholten. "Es gibt einige Einwände und eine Stellungnahme vom Rechtsanwalt" merkte Kalb an.

In dem Verfahren selbst sei man schon länger zu Gange, so Kalb. Den aktuellen Verfahrensabschnitt müsse man nun abschließen.

Einwände hatten insgesamt fünf Bürger geltend gemacht. Unter anderem wird der Bedarf an 72 neuen Baurechten sowie eine Alternativlosigkeit zu diesem Standort angezweifelt. Als alternativen genannt werden Flächen am "Bamberger Weg" und im Süden. Die Lage am Hochplateau wird als Einschnitt in das Erscheinungsbild kritisiert, ebenso die Auswirkung für die geplante Kunst-Allee bemängelt. Seitens der Kirche wird an ein Tauschgeschäft im Zuge der Flurbereinigung erinnert, wonach laut einer Vereinbarung eine Hecke auch weiterhin Hecke bleiben muss. Einschränkungen befürchtet insbesondere der Landwirt, dessen Betrieb sich in der Nähe des neuen Bebauungsgebietes befindet.

Deswegen habe man, so Kalb die Abstandsflächen nun vergrößert. Kritik musste sich Kalb aus Teilen des Gremiums dafür gefallen lassen, dass es zu diesem Tagesordnungspunkt keine Sitzungsunterlagen gegeben hat, die man hätte studieren können, und dass dieses Thema seit mehreren Sitzungen nicht mehr behandelt wurde - zumal die Einwände schon vor einiger Zeit eingegangen waren. Insbesondere Bernhard Bickel und Peter Schlund (beide NWG) sowie Erwin Saffer (WG Stackendorf) machten ihrem Unmut zu den gleichen Punkten, wie sie auch die Bürger formuliert hatten, Luft. Sie machten dies bei den jeweiligen Voten durch ihre Gegenstimme deutlich.

Der Planer muss aufgrund der Einwendungen gewisse Modifizerungen in seinen Bebauungsplanentwurf einarbeiten. So bleibt die Hecke auf dem einstigen Kirchengrundstück gänzlich erhalten, die neue Allee wird in jedem Fall von landwirtschaftlichen Maschinen und Gerätschaften befahren werden dürfen und der Abstand zum Reiterhof wird größer als in den ersten Entwürfen.

Kalb suchte zugleich mehrmals klar zu machen, dass man Bebauungspläne immer auch anpassen könne, nichts für die Ewigkeit festgeschrieben sei. Denkbar sei zudem, erst einen Teil des Gebietes "Erlach-Nord" auszuweisen. Er brachte erneut in Erinnerung, dass das Baugebiet "Erlach", südlich des neuen gelegen, so konzipiert war, dass sich wie nun geplant, eine weiteres anschließen kann.
Mit Vehemenz appellierte speziell Bernhard Bickel dafür, das Plateau unberührt zu lassen und warnte vor den Auswirkungen auf das Erscheinunggsbild. Vergebens. Bei drei Gegenstimmen nimmt das Bauleitverfahren die nächste Etappe.

Abschied mit Appell

Die wird dann den neuen Gemeinderat und seinen neuen Bürgermeister beschäftigen, so der scheidende Bürgermeister in seinem Ausblick. Am Ende dieser Sitzung und dieser Amtsperiode verteilte Kalb letztmals Urkunden und Präsente an scheidende und im Gremium bleibende Gemeinderäte.
Kalb verabschiedete sich mit dem Appell "Macht aus Buttenheim das Beste!"