Einkaufswelt an der Kreisgrenze

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Mit dem Main-Regnitz-Center strahlt als Handelsmagnet auch in die Region Haßberge aus. Im lange Zeit wenig dynamischen Industriegebiet in Trosdorf greift bereits die Aufbruchstimmung um sich.

Das E-Center in Trosdorf (Landkreis Bamberg) an der Bundesstraße 26 gelegen und für viele Menschen aus dem Bereich Oberaurach, Eltmann und Ebelsbach immer wieder Zielpunkt, ist seit 2011 Geschichte. Die Kunden gibt es noch. Die aus dem Landkreis Haßberge steuern gerne mal das Hallstadter Gewerbegebiet mit Real und Marktkauf an, die aus dem Bereich Trosdorf-Bamberg besuchen beispielsweise den Edeka-Markt in Gaustadt.
Gut möglich, dass sich die Einkaufsströme in Kürze wieder ändern. Ende Oktober eröffnet im Trosdorfer Industriegebiet das Main-Regnitz-Center. Das Fachmarktzentrum soll mit einer erhofften Kundenfrequenz von 80 000 bis 100 000 Menschen im Monat einen breiten Käuferkreis locken.

Viel hat sich in den letzten Monaten im dortigen Industriegebiet getan. Schnell ist aus den kahlen Flächen, die noch im Frühjahr von Abbruchhalden geprägt waren, ein weitläufiger Gebäudekomplex gewachsen. Er umschließt einen Parkplatz für immerhin 600 Autos.

Wichtigste Namen bei der elf Millionen Euro teueren Generalsanierung samt Neubau sind Mücke und Kaufland. Der fränkische Schuh- und Textilspezialist will hier in dem Bischberger Gemeindeteil weiter wachsen und belegt 5000 Quadratmeter Fläche, fast drei Mal soviel wie derzeit am Laubanger. Zweites Standbein des neuen Fachmarktzentrums ist ein Verbrauchermarkt der Kette Kaufland aus Neckarsulm, die bereits in der Stechert-Arena vertreten ist. Kaufland, die in Bischberg 4000 Quadratmeter belegt, ist einer der stärksten Betreiber von Warenhäusern in Deutschland, ein Vollsortimenter mit Marktmacht.

Mit den beiden Großen kommen mehrere kleine Filialisten, die das Angebot abrunden sollen. Der Spielwarenhändler Rofu gehört dazu, eine Takko-Filiale, ein Blumen- und ein Matratzenfachgeschäft, Gastronomie, Friseur und Tankstelle. "Von 14 000 Quadratmetern Nutzfläche ist bis auf einen Restbestand von 200 Quadratmetern alles vermietet; wir haben für die ganze Familie etwas", freut sich Kai Nootny, der das Projekt im Auftrag des Eigentümers Cheyne aus Luxemburg entwickelt hat.

Wegen Schwierigkeiten beim Abbruch der alten Gebäude hat sich die geplante Eröffnung um einen Monat nach hinten verschoben. Nootny ist guter Dinge, dass das neu geschaffene Zentrum mit immerhin 250 Arbeitsplätzen die Trendwende bringt, die nötig ist, um das traditionsreiche Industriegebiet wieder nach vorne zu bringen.
Zeichen für eine Aufbruchstimmung gibt es bereits: So investiert die Firma Rauh-Hydraulik, die ihren Stammsitz in der Hallstadter Straße in Bamberg hat, unweit des neuen Handelshauses in den Bau eines Produktionsgebäudes mit Verwaltung. Künftig werden die Rauh-Mitarbeiter in Trosdorf Hydraulikschlauchleitungen für Maschinen aller Art herstellen. Rauh ist mit über 200 Beschäftigten an mehreren Standorten in Deutschland vertreten. Den Ausschlag für das Engagement in Trosdorf gaben "die Nähe zum Stammsitz und die gute Verkehrsanbindung", sagt Christian Rauh, Mitglied der Geschäftsleitung. Um sich Expansionsmöglichkeiten offen zu halten, hat das Unternehmen ein weiteres Grundstück zugekauft.

Mit Spannung erwartet man im Bischberger Rathaus die Eröffnung des neuen Handelsmagneten. Für die 6000-Einwohner-Gemeinde, die zwischen dem hügeligen Michelsberger Wald im Süden und dem Main im Norden eingezwängt ist, hängt von einem funktionierenden Industriegebiet viel ab: "Wir können nur an wenigen Stellen unserer Gemeindefläche ebene Grundstücke anbieten und sind froh über alles, was sich hier tut", sagt Bürgermeister Johann Pfister (BI). Jahrelang mussten Bürgermeister und Gemeinderat miterleben, wie sich Investorenpläne wegen der Grundstückspreise wiederholt zerschlugen.

Ende 2012 wird man den Wandel im Bischberger Westen mit Händen greifen können. Auch gegen die sehr wahrscheinliche Zunahme des Verkehrs hat man sich gewappnet. Um die Autokolonnen in der schnell überlasteten Industriestraße besser zu verteilen, ist der Bau einer parallelen Erschließungsstraße im Norden noch in diesem Jahr fest eingeplant.

Profitiert von der Neuansiedlung namhafter Unternehmen auch die Bischberger Gemeindekasse? Bürgermeister Pfister bremst die Euphorie: "Wenn Firmen investieren, dann schreiben sie diese Ausgaben in der Regel ab. "Ich rechne erst mittelfristig mit zusätzlichen Steuereinnahmen für Bischberg."