Ebrach plant Baumwipfelpfad im Eiltempo

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Das ist die Grundlage für den Bebauungsplan, die für die Realisierung des Baujmwipfelpfad erforderlich ist. Grafik: Franziska Schäfer, Quelle: Höhnen & Partner
Das ist die Grundlage für den Bebauungsplan, die für die Realisierung des Baujmwipfelpfad erforderlich ist. Grafik: Franziska Schäfer, Quelle: Höhnen & Partner
Foto: Walter Hanslock
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Der Investor hat sein OK gegeben, jetzt hat die Gemeinde Ebrach (Kreis Bamberg) den Marathon durch die Instanzen begonnen. Sie möchte hier sozusagen einen Rekord brechen, damit bereits im September der "Baumwipfelpfad" gebaut werden kann.

Ebrach will hoch hinaus und ist sehr ehrgeizig. Normalerweise dauert das Verfahren, bis ein Gebiet zum Bebauungsgebiet wird, ein ganzes Jahr. Die Steigerwaldgemeinde möchte so etwas für ein besonderes Projekt aber in nur zweieinhalb Monaten stemmen.

Denn bereits im September sollen die Bauarbeiten beginnen, so dass im Frühsommer nächsten Jahres die Gäste nach Ebrach kommen: Zum Baumwipfelpfad am Radstein. 150.000 sollen es nach Vorstellung des Betreibers jährlich werden. Am Montag ist nach langer intensiver Vorarbeit im Ebracher Marktgemeinderat nun der Startschuss für das Bebauungsplanverfahren gefallen.

Die letzte Hürde im Vorfeld hat das Großprojekt im Aufsichtsrat der Erlebnis-Akademie Bad Kötzting genommen, die den Pfad nun tatsächlich auf Gebiet der Bayerischenn Staatforsten bauen und dann auch betreiben will.


Nach einem Besuch, bei dem nicht nur Bürgermeister Max-Dieter Schneider sondern auch Landrat Günther Denzler höchstpersönlich auf die Vorzüge des Steigerwaldortes hingewiesen haben, entschied sich das Gremium einstimmig dafür, das Projekt in Ebrach zu schultern.

Freilich ist das Vorhaben auch ganz eng mit den Bayerischen Staatsforsten verzahnt, die hier den Grund zur Verfügung stellen und in der Folge auch die Baulast etwa für die neu zu schaffenden Parkplätze tragen. Staatsforsten und Erlebnis-Akademie haben ihrerseits einen Nutzungsvertrag geschlossen.

Job des Marktes Ebrach wiederum ist es, für die Erschließung mit Wasser und Abwasser zu sorgen. Vor alledem freilich hat Ebrach sich bis dahin gemeindefreies (außermärkisches) Gebiet zuschlagen lassen. Seit Anfang des Jahres ist Ebrach damit um 270 Hektar gewachsen. 16 Hektar davon sollen für das Projekt Baumwipfelpfad "Sondergebiet für Erholung und Umweltbildung" werden. Dafür muss auch der Flächennutzungsplan erstmals geändert werden.

In hochsensiblen Bereich gelegen
Wie Bürgermeister Schneider anklingen lässt, wurden zahlreiche Vorgespräche geführt, so dass grundlegende Dinge wie etwa mit dem Naturschutz schon geklärt sind. Das Gebiet des Baumwipfelpfades befindet sich schließlich in einem hochsensiblen Bereich - im Naturpark Steigerwald ebenso wie in FFH-und Vogelschutz-Gebiet.

Zum Glück hat sich abgezeichnet, dass der Pfad artenschutzrechtlich kein Problem darstellt. In das Verfahren muss allerdings eine Vielzahl von Fachbehörden und Stellen (Träger öffentlicher Belange) einbezogen und deren Anregungen, Bedenken et cetera entsprechend beachtet und gegebenenfalls in die Planung eingearbeitet werden.

Bürgermeister Schneider legt bei aller gebotenen Eile Wert darauf, dass das Baugesetzbuch und alle darin vorgeschriebenen Fristen eingehalten werden.

Freilich greift man zu innovativen Mitteln wie Terminen, bei denen viele am Verfahren Beteiligte gemeinsam anwesend sind. So etwa an diesem Freitag, an dem sich Träger öffentlicher Belange mit den Planern treffen und Gravierendes bereits an Ort und Stelle nachgefragt und möglichst auch geklärt werden kann. Am Abend werden die Bürger dann in der Remise der Klosterbräu einbezogen.

Willi Steinhoff (Höhnen und Partner) stellte den aufzustellenden Bebauungsplan vor. Die Zufahrt erfolgt von der B22 aus, dafür gibt es eine Aufweitung mit einer neuen Linksabbiegespur. Es sollen ja Rückstaus auf die Bundesstraße vermieden werden.

Parallel zur B22 werden die Parkplätze - im Westen für zehn Busse, im Osten für etwa 350 Pkw (plus Erweiterungsmöglichkeit) geschaffen. Dann schließt sich ein Info-Gebäude und der gastronomische Betrieb mit großem Kinderspielplatz an.

Nahverkehrsanbindung wichtig
Großer Wert wird an die Anbindung an den ÖPNV auch Richtung Unterfranken gelegt, ebenso auf die Anbindung an den bereits bestehenden. So werden hier entsprechend Haltestellen integriert.

Grundsätzlich sind keine Einzäunungen vorgesehen, allerdings sind sie im Eingangsbereich und Ausgangsbereich des Pfades erforderlich, schon damit auch nur diejenigen den Pfad nutzen, die Eintritt zahlen.

Kostenfrei und damit für die Öffentlichkeit sind die Parkplätze, für deren Unterhalt die Staatsforsten zuständig sind. Ansonsten sollen die bestehenden Wege genutzt werden, erklärte Steinhoff.

Aussichtsturm geplant
Für den Pfad selbst werde die Planung der Betreibergesellschaft übernommen. Bekanntlich wird er eine Länge von gut einem Kilometer haben und der Aussichtsturm etwa 41 Meter hoch sein. Wie genau der Pfad nun in das Bebauungsplangebiet hineingelegt werde, orientiere sich auch am Baumbestand, auf den möglichst viel Rücksicht genommen werden solle.

Am Ende der Ausführungen und Klärung der Fragen aus dem sehr gut informierten Gremium fasste dieses den formellen Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Baumwipfelpfad Steigerwald".
Ulrich Mergner, Leiter des Forstbetriebs Ebrach dankte explizit für die Beschlüsse und die Vorgehensweise und lobte insbesondere das große Engagement der Verwaltung.