Auf große Resonanz ist unser Facebook-Chat zum Thema Geisterfahrer gestoßen: Am Samstag konnten die Leser auf www.facebook.com/inFranken mit dem Chefredakteur Frank Förtsch und seinem Stellvertreter Falk Zimmermann diskutieren.
20 User beteiligten sich an dem Chat, die Diskussion war bis Sonntag auf 86 Beiträge angewachsen, die von mehr als 3000 Interessenten gelesen wurden. Im Mittelpunkt der Beiträge standen Überlegungen, wie man durch technische Änderungen an den Straßen oder an den Fahrzeugen unabsichtliche Falschfahrten und in der Folge oft verheerende Unfälle verhindern könnte. Natürlich fanden auch die Facebook-User nicht den Stein der Weisen. Für unsere Zeitung war der Chat im sozialen Netz werk ein gelungenes Experiment, das zu anderen aktuellen Themen fortgesetzt wird. Den Dialog mit den Lesern via Facebook wertet Frank Förtsch als Beleg dafür, dass es zahlreiche Anknüpfungspunkte gibt, um die traditionelle Zeitung und moderne Kommunikationsmedien miteinander zu vernetzen.
Hier einige Zitate aus der Diskussion: Anja Kutschbach: "Ich bin jede Woche auf der Autobahn und habe ein wenig Angst!
Aber mir wurde gesagt "ein paar Tote sind billiger als diese Krallen"
Das hat mich geschockt"
Sebastian Kaiser: 99% der Geisterfahrten sind absichtlich, sei es durch Selbstmord oder wegen Mutproben. Die Metallzacken scheinen nur in Deutschland ein Problem zu sein, denn in anderen Ländern funktioniert das System auch, und ich kann mir nicht vorstellen, dass in anderen Ländern keine Rettungsdienste auf Autobahnen fahren müssen.
Andreas Müller: Wenn ein Geisterfahrer gemeldet wird , sollte man auf alle Fälle die Geschwindigkeit drosseln. Danach würde ich sofort eine Abfahrt oder Parkplatz ansteuern. Sollte ich den Pkw warnehmen, darf ich auf die Standspur (auch anhalten). Wichtig über Notruf den Ort des Geisterfahrers durchgeben. Es wird dann ein Stau vorbereitet.
Klaus Stieringer: Menschliches Versagen bleibt das größte Risiko. Und da kann eine Fahrtauglichkeitsprüfung helfen. Verrückte werden wir nie aufhalten können. Leider!
Ulrike Siebenhaar: Alle Führerscheine die ab dem 1.1.2013 ausgegeben werden, sind nicht mehr unendlich gültig, sondern haben nur ein gewisses "Haltbarkeitsdatum" ähnlich dem Reisepass oder Personalausweis. Möglicherweise ist dies ein erster Schritt in Richtung regelmäßiger Fahrtauglichkeitsprüfung.
Roland Leikauf: Ich denke das liegt an der Jahreszeit, in der sich Selbstmorde häufen und die Medien bestätigen ja auch genug, dass das funktioniert.
Ich findes es nur mies, dass immer unschuldige Menschen dabei zu schaden kommen.
Wir haben in Deutschland über 800.000 Sterbefälle im Jahr, davon 20 durch Geisterfahrer! Wir müssen eine gewisse Gefährdung dadurch akzeptieren, vor allem weil ein Hauptteil dadurch nicht vermeidbar ist!
Auch eine aufwendige Lösung, wie Krallen oder Videoüberwachung, die Millionen kostet, verhindert nicht das Wenden auf Autobahnen, sei es durch Absicht bei Selbsttötung oder Mutprobe, oder durch Dummheit da man eine Ausfahrt verpasst hat.
Wir brauchen endlich eine richtige polizeiliche Statistik darüber, denn bisher beziehen sich alle nur auf Radiomeldungen.
Und wir müssen jede Autobahnauffahrt anschauen, ob es hier zu irrtümlichen Auffahrenden kommen kann. Hier kann auch im Einzelfall eine Kralle notwendig sein.
Das Thema der Senioren sehe ich nicht so dramatisch in Bezug auf Geisterfahrer, denn die sind viel eher ein Problem im innerstädtischen Verkehr. Eine ausführliche Fahrtauglichkeitsprüfung ist doch wieder eine typisch deutsche aufwendige und bürokratische Lösung, reicht hier ein einfacher Sehtest ab 70 Jahren nicht aus?
Lediglich die DIskussion um die Fahrtauglichkeitsprüfungen sind typisch deutsch. In Skandinavien z. B. gibt es ärztliche Untersuchungen ab 70. Und komisch, keiner regt sich darüber auf, keiner fühlt sich "diskriminiert", keiner macht ein Faß auf.
Und bevor hier wieder irgendwelche "Kommentatoren" irgendetwas in meine Zeilen hinein geheimnissen, ich habe Fahrtauglichkeitsprüfungen weder abgelehnt noch befürwortet!
Mein Gedanke ist vielmehr: Warum nicht mit wenig Aufwand einen einfachen Sehtest vorschreiben, z.B. alle 2-3 Jahre, und so diejenigen aus den Verkehr ziehen, die wirklich nichts mehr sehen.
Meiner persönlichen Erfahrung nach kommt die unsichere Fahrweise älterer Fahrer hauptsächlich durch ein eingeschränktes Sehvermögen. Auch mögliche Unfälle kommen häufig davon (Persönlicher Eindruck).
Und schließlich ist bei einem neu zu beantragenden Führerschein auch nur der Sehtest vorgeschrieben.
und hier der nächste Fall:
http://www.infranken.de/ueberregional/Verfolgungsjagd-20-Jaehriger-rammt-mehrere-Autos;art55462,358568
Diese immer wieder gern genommenen "Fahrtauglichkeitsprüfungen" zielen bei einer bestimmten auf Deutschlands Straßen fahrenden Klientel doch lediglich auf alle Fahrer ab einem bestimmten Alter ab, die nicht wie die Wahnsinnigen über unübersichtliche Landstraßen rasen, gefährden, nötigen und sich ansonsten stets daneben benehmen und diese Klientel sozusagen im Geschwindigkeitswahn "gefühlt" ausbremsen.
Vielleicht sollten sich die emsigen, oben beschriebenen, Fahrtauglichkeitsprüfer mal Gedanken machen, wie einer z.B. ab 60, der auf einem Dorf wohnt, seinen täglichen Arbeitsweg bewältigen soll (bis 67, zum Fahren angeblich zu dumm, aber in der Firma den (kleinen) Boss spielen dürfen!). Und was machen diese Leute dann erst, wenn sie selber alt werden.
Es ist wohl richtig, dass Ältere langsamer fahren, eventuell auch unsicherer, aber da würde ich mir mal Gedanken machen, wie man sich fühlt, wenn vor einem plötzlich einer ausschert mit aufheulendem Motor überholt um dann knappst vor einem einzuscheren.
Abgesehen davon, die Kosten alle paar Jahre zum Arzt zu rennen und sich die Lizenz erneuern zu lassen kostet etwa 300 EUR. Klasse Zusatzgeschäft für den Staat bei ca. 50Mio Führerscheinen und immer karger werdenden Gehältern, Hartz4 Sätzen und Renten.
Aber in solchen Diskussionen merkt man deutlich den Egoismus manches Mitbürgers, aber wehe er ist selbst betroffen, dann wird aufgeheult.
Oder umgekehrt gesagt, diese Leute vermögen nicht weiter zu denken als von 12 bis Mittag.