Die Traktorendoktoren - Firma Kramp in Strullendorf

2 Min
Vertriebsdirektor Christoph Serini (links) und Logistikdirektor Siegfried Gößwein haben auf Spielzeugtraktoren Platz genommen. Auch so etwas hat der Großhändler Kramp im Angebot. Von Bedeutung in der Strullendorfer Logistikzentrale sind aber Ersatzteile für die großen Maschinen. Foto: Matthias Hoch
Vertriebsdirektor Christoph Serini (links) und Logistikdirektor Siegfried Gößwein haben auf Spielzeugtraktoren Platz genommen. Auch so etwas hat der Großhändler Kramp im Angebot. Von Bedeutung in der Strullendorfer Logistikzentrale sind aber Ersatzteile für die großen Maschinen. Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch
 
Knapp 16 Meter hoch ist die Kramp-Logistikhalle an der B 505, hier ist Raum für rund 180 000 Arten von Ersatzteilen und Komponenten. Foto: Matthias Hoch
Knapp 16 Meter hoch ist die Kramp-Logistikhalle an der B 505, hier ist Raum für rund 180 000 Arten von Ersatzteilen und Komponenten. Foto: Matthias Hoch
 

Wenn in der Landwirtschaft Maschinen ausfallen, muss die Reparatur schnell gehen. Der holländische Großhändler Kramp besitzt hierfür riesige Teile-Lager. Eines steht in Franken und versorgt Händler in Deutschland, Süd- und Osteuropa.

Es ist Mitte September und langsam wird es etwas ruhiger im Kramp-Zentrallager in Strullendorf (Landkreis Bamberg). Die Hauptsaison, die im April begonnen hat, neigt sich dem Ende zu. Es waren die Monate, in denen die Landwirte schwer zu tun hatten auf den Feldern. In denen es nicht zu vermeiden war, dass die ein oder andere Maschine auch mal ausfiel. Zum Beispiel ein Mähdrescher mitten in der Ernte.

In so einem Fall muss es schnell gehen. Der Landmaschinenhändler startet den Reparaturversuch - und braucht dafür Ersatzteile. Und die bietet ihm der nach eigenen Angaben größte landtechnische Großhändler in Europa: die holländische Kramp-Gruppe. "Von 100 Bestellungen kommen heute 92 über das Internet", berichtet Vertriebsdirektor Christoph Serini. "Unsere Kunden sind Fachhändler für Landtechnik, Forst und Garten, Baumaschinen und auch einige Hersteller." Direktverkauf an Privatleute gibt es nicht. Aber die Händler werden umso schneller beliefert. Teile aus dem Vollsortiment-Lager - von der kleinen Schraube bis zur Kälberbox oder dem Mähdrescherreifen - werden über Nacht verschickt. "Der Kunde kann bis 18 Uhr seine Bestellung aufgeben, und am nächsten Tag erfolgt bis 8 Uhr in der Früh die Zustellung", sagt Siegfried Gößwein. "Und das zu 98,5 Prozent."

Start früh um 4 Uhr

Der Logistikdirektor steht im Inneren der großen Halle, an der die Autofahrer auf der B 505 etwas erhöht vorbeifahren. Die Stadt Bamberg liegt gleich um die Ecke, A73 und A70 sind in wenigen Minuten erreicht.

Hier reiht sich Hochregallager an Hochregallager. Die Decke ist genau bei 15,80 Meter erreicht. Spezielle Stapler fahren bis auf 14 Meter hoch. Strullendorf ist eines von fünf Zentrallagern der Gruppe. 2008 hat das Unternehmen hier gebaut, um Deutschland, Österreich und die Schweiz zu beliefern, aber auch, um von hier aus die Geschäfte mit Osteuropa voranzutreiben. Ein Brand gleich zu Beginn verzögerte den Start, brachte Kramp in die Schlagzeilen. Doch mittlerweile ist das vor Ort kaum noch ein Thema.

452 Beschäftigte, davon 13 Auszubildende, arbeiten im Strullendorfer Logistikzentrum. Um 4 Uhr beginnen die ersten. Sie kümmern sich um den Wareneingang. An den Toren der Halle parken dann die Speditions-Lkw und bringen Teile, die erfasst und im Lager verstaut werden müssen. Dabei gehe es nach Größe, nicht nach Sortiment, erklärt Gößwein.

Die letzten Kramp-Mitarbeiter sind zu Spitzenzeiten auch noch bis 22 Uhr da. "Wenn der Händler aufhört zu arbeiten, geht es bei uns erst richtig los", sagt Serini. Bis 18 Uhr kann bestellt werden. Erst wenn alle diese Bestellungen abgearbeitet sind, ist Feierabend.

Rund 30 Lkw am Tag werden laut Gößwein "verarbeitet". "25.000 Pakete an 8000 bis 10 000 Kunden gehen dann täglich raus", berichtet er. Das Strullendorfer Lager versorge insgesamt rund 25 000 Händler. 90 Prozent dieser Waren kommen in roten Wechselkisten über Nacht zu den Kunden. Dafür sorgt ein holländischer Express-Dienstleister. Kunden, die nicht regelmäßig bestellen, erhalten ihre Ware mit der Post.

Neben den Hochregallagern besitzt Kramp auch eine Werkstatt. "Das nennen wir Service-center", sagt Serini. Alles, was im Lager bereit liege, könne auf Kundenwunsch auch mit Bohr-, Dreh- oder Fräsmaschinen umgebaut werden.
Schlüssel zum Erfolg sei das Produktsortiment - und die Präsenz im Internet mit Webshop seit 2001, heißt es bei Kramp. Doch so ein Sortiment braucht Platz. Der ist inzwischen knapp. Kramp will deshalb in den nächsten drei Jahren den Standort Strullendorf ausbauen. "Wir werden die Fläche fast verdoppeln", kündigt Gößwein an.

Die Kramp-Gruppe - Holländer in Franken