Die Oberfranken sind am glücklichsten

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Karlheinz Ruckriegel Foto: Archiv
Karlheinz Ruckriegel Foto: Archiv

Kann man das Glück messen? Ja, man kann, und man muss sogar. Das sagt Karlheinz Ruckriegel, Wirtschaftswissenschaftler an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule in Nürnberg. Dazu gibt es eine aktuelle Studie aus Bayern.

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Er ist einer der prominentesten Vertreter einer vergleichsweise jungen Forschungsdisziplin: Die Glücksforschung versucht, quer durch etliche Fachgebiete neue Kriterien für das Befinden der Menschen zu entwickeln.
"Wir wollen weg vom Denken in Kategorien des Wirtschaftswachstums, hin zum Denken in den Kategorien eines besseren Lebens", sagt Ruckriegel. "Es geht nicht mehr um eine Erhöhung des Einkommens, sondern um eine Steigerung der Lebensqualität. Mehr Einkommen macht nicht mehr glücklicher."

Die Thesen des Nürnberger Professors bestätigt eine aktuelle Studie des Instituts für Marktforschung in München. Im Auftrag des Radiosenders Bayern 1 hat ein Team um Helmut Aumüller 1000 Bürger in Bayern befragt, mit welcher Befindlichkeit sie in 2013 starten.


Die Ergebnisse überraschen die Experten, denn im Kontrast zu den "harten" Zahlen der diversen Konjunkturbarometer gehen die Bayern optimistisch ins neue Jahr. Das geflügelte Wort hat sich umgekehrt: Die Stimmung ist nicht schlechter als die Lage, sie ist besser.

Bei der Befragung gaben 86 Prozent der Bayern an, mit dem Leben glücklich zu sein. Das sind deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt, und auch im Drei-Jahres-Vergleich ist der Glückspegel gestiegen: 2010 schwelgten nur 75 Prozent der Bürger im Freistaat im Glück.

Im Detail überraschen die Zahlen noch mehr: So versteht man noch, dass es sich im Süden Bayerns dank boomender Wirtschaft und höherer Durchschnittseinkommen glücklicher lebt (86,2 Prozent) als in Franken (84,2 Prozent). Warum aber die Oberfranken mit 88,1 Prozent an der Spitze der Glücks-Hitparade stehen, Unter- und Mittelfranken jedoch mit 83,5 und 82,2 Prozent am unteren Ende der Skala rangieren, wird noch genauer zu ergründen sein. Denn offenbar macht auch das Glück alleine nicht glücklich: 74 Prozent der Oberfranken gaben an, dass sie gerne in ihrer Region leben, die weniger glücklichen Unterfranken sind aber mit 79,7 Prozent zufriedener.

Erstaunlich ist ein weiterer Aspekt aus dem Fragenkomplex: Bei der Frage nach dem Einkommen besetzt Niederbayern beide Eckpunkte der Tabelle: In keiner Region sind mehr Bürger mit ihrem Einkommen zufriedener (56,7 Prozent), aber auch nirgends unzufriedener (26,3 Prozent). Ähnlich widersprüchlich sind die Unterfranken: Dort finden sich die wenigsten Zufriedenen (42,7 Prozent), aber auch die wenigsten Unzufriedenen (16,3 Prozent).
Dass die Unterfranken trotzdem (oder gerade deswegen?) optimistischer ins neue Jahr gehen als Ober- und Niederbayern, Ober- und Mittelfranken, eröffnet Glückforschern wie Ruckriegel ein weites Feld ...