Zahlen bestimmen den Klinikalltag - Spezialisierung ist das Thema. Derzeit bieten viele Häuser eine große Zahl unterschiedlicher Operationen an. Noch.
Das Gesundheitssystem in Deutschland gilt als eines der besten der Welt und in Franken gibt es sehr viele unterschiedliche Krankenhäuser: kleine, große, private und kommunale, städtische und Landkrankenhäuser. Alleskönner und Spezialisten. Aber das System ist im Wandel. Und das muss es auch sein: Es ist bereits heute eines der teuersten der Welt und hat zudem eine stark alternde Bevölkerung. Durch mehrere Gesundheitsreformen hat sich die Krankenhauslandschaft bereits seit 1991 deutlich verändert.
Eine große Rolle spielte das neue Abrechnungssystem: Bis 2004 zahlten Krankenkassen für die Dauer des Aufenthalts eines Patienten. Seit 2004 gibt es so etwas wie einen festen Preis für ein Krankheitsbild: die so genannte "Fallpauschale". Das kleine Diagramm ganz rechts verdeutlicht die Folgen: Im Schnitt war ein Patient 1991 zwei Wochen im Krankenhaus. Vergangenes Jahr dauerte ein durchschnittlicher Klinikaufenthalt nur noch eine Woche.
Paradox: Soviele Ärzte gab es noch nie
Die Personalzusammensetzung hat sich verändert. Da Patienten heute früher entlassen werden, ist der pflegerische Bereich in den Krankenhäusern weniger geworden. Weil aber gleichzeitig ein Drittel mehr Patienten behandelt werden als vor 25 Jahren, wurden mehr Mediziner benötigt - und noch nie gab es so viele Ärzte wie heute.
Besonders hoch ist die Zuwachsrate mit 60 Prozent in Bayern. "Die Zahl der in Bayern tätigen Ärzte steigt nach wie vor jedes Jahr an", sagt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml. Ein genereller Ärztemangel lasse sich nicht belegen. Huml sieht vielmehr ein Verteilungsproblem zwischen den städtischen Ballungsregionen und manchen ländlichen Regionen. "Deshalb hat das Bayerische Gesundheitsministerium bereits seit 2012 ein Förderprogramm aufgelegt, um die medizinische Versorgung gerade im ländlichen Raum zu sichern." Es ist eines von vielen Steuerungselementen, denn wie Huml betont, werde es Veränderungen in der Kliniklandschaft in der Zukunft wie in der Vergangenheit geben.
Die jüngste Reform nimmt gezielt die Krankenhausstrukturen ins Visier und ist seit diesem Jahr in Kraft. Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge gibt es gute Gründe für eine Spezialisierung der Krankenhäuser. Es wurden verschiedene planbare Operationen betrachtet, darunter die, die auf der Frankenkarte auf dieser Seite gezeigt werden. Statistisch würden in Deutschland pro Jahr beispielsweise rund 140 Todesfälle bei Hüftoperationen vermieden, wenn die Operationen nur in Kliniken mit mehr als 176 Fällen durchgeführt werden. Demnach hätte eine Spezialisierung vor allem Vorteile - die Anfahrtzeiten für Patienten würden sich der Studie zufolge aber nur um wenige Minuten erhöhen, wenn nicht jede Klinik alles anbietet.
Huml sagt: "Probleme werden nicht vorrangig durch zu kleine Krankenhäuser, sondern durch zu kleine Fachabteilungen hervorgerufen." Ihr gehe es um eine ausreichend flächendeckende, bedarfsgerechte und leistungsfähige Versorgung der Patienten.