Der verkaufsoffene Sonntag war ein großer Menschenmagnet. Tausende zog es bei Sonnenschein in die Innenstadt.
Ganz gleich ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln - der verkaufsoffene Sonntag und das schöne Wetter zogen gestern regelrechte Menschenmassen in die Fußgängerzone. Viele nutzten den Nachmittag zu einem vielleicht letzten "Sonnenbad" auf einer der Bänke vor dem Rathaus, zum Eisessen oder zum Verweilen im Café, aber auch zum Einkaufen. Denn einmal mehr öffneten die allermeisten Geschäfte in der Innenstadt an einem Sonntag ihre Türen.
"Wir genossen den Tag gleich vielfach. Erst gab es ein Eis, dann schlenderten wir gemütlich durch die Stadt und die Geschäfte und haben auch gleich ein paar Klamotten eingekauft", schilderte Jasmin Unger, die mit ihren Mann Heinrich und den beiden Töchtern Lea und Anne-Marie unterwegs war, ihren Ausflug.
Der eigentliche Antrieb, in die Stadt zu gehen, sei zwar in erster Linie das schöne Wetter gewesen.
Doch auch die Gelegenheit zu einem Bummel durch die Geschäfte sahen sie als einen angenehmen Nebeneffekt an.
Viele der Besucher kamen jedoch gezielt zum Shoppen. So war beispielsweise um 13 Uhr der Andrang vor den Türen von Karstadt ebenso groß wie früher zu besten Schlussverkaufszeiten, wie Karstadt-Geschäftsführer Alfons Distler berichtete. Aber auch bei einem Modegeschäft am Grünen Markt standen die Kauflustigen bereits zu Beginn der Öffnungszeiten vor dem Laden und warteten auf Einlass. "Ich habe in den ersten drei Stunden meinen Umsatz gemacht. Das langt mir für heute, jetzt genieße ich selbst noch den schönen Tag", erzählt die Inhaberin, die namentlich nicht genannt werden wollte.
Und genau darin sah Stadtmarketing-Geschäftsführer Klaus Stieringer den Reiz des verkaufsoffenen Tages: "Jeder der Geschäftsleute kann freiwillig mitmachen und am Sonntag öffnen oder nicht.
Auch kann er selbst entscheiden, wie lange er aufmacht." Allerdings gilt für den verkaufsoffenen Sonntag eine Sonderregelung, die besagt, dass maximal fünf Stunden in der Zeit von 13 bis 18 Uhr verkauft werden darf.
"Wirksamste Waffe gegen Online-Handel"
Zudem sieht Stieringer im verkaufsoffenen Sonntag noch immer die wirksamste Waffe gegen den ständig wachsenden Online-Handel. "Bereits jetzt ist der Sonntag der einkaufsstärkste Tag der Woche. Nur der stationäre Handel partizipiert davon nicht, weil ausschließlich an diesem Tag übers Internet eingekauft wird", sagte er. Daher könne er, wie aber auch Alfons Distler, die Einstellung des Stadtrates nicht verstehen, einen zweiten verkaufsoffenen Sonntag in Bamberg nicht zu bewilligen.
Die Diskussionen, die dabei geführt würden, würden laut Stieringer an der Realität vorbei gehen und auf dem Rücken des Handels ausgetragen.
Zumal die Kommunen um Bamberg herum den Unternehmern bewilligen, an bis zu vier Sonntagen im Jahr ihre Läden zu öffnen. "Schon aus fairen Wettbewerbsgründen wäre es umso wichtiger, wenigstens einen zweiten verkaufsoffenen Tag in Bamberg zu genehmigen", sagte der Citymanager.
Auch Geschäftsführer Distler betonte, dass der gestrige Tag einmal mehr bewiesen hätte, wie sehr sich die Kunden über ein Einkaufserlebnis am Sonntag freuen: "Denn eingekauft wurde wie an einem der vier Samstage vor Weihnachten.
Und zwar quer Beet durch das gesamte Sortiment: von Weihnachtsgeschenken über Spielsachen bis hin zur Winterware." Zudem würde der Einzelhandel solche Tage dringend benötigen, um ein anderes Klientel als sonst anzusprechen und um Neukunden zu gewinnen. "Wir bewegen uns seit zwei Jahren auf einem hohen Umsatzniveau, und auch dieses Jahr sind wir wieder auf dem gleichen Level unterwegs beziehungsweise können es sogar noch leicht übertreffen", bilanzierte Distler.
Bei dem Massenrummel tun mir die Verkäuferinen leid. Die Herrschaften die solchen Schwachsinn angeben sitzen zu hause und lassen den Herrgott einen guten Mann sein.