Pfleger, Friseure, Bedienungen und viele andere müssen für mehrere Stunden täglich unter Masken schwitzen. Eine Krankenschwester bekam Beschwerden und kündigte. Weitere Erfahrungen von Betroffenen und Tipps zum Umgang.
Eva Kaul (Name geändert) hat einem Patienten eines Krankenhauses in der Region Bamberg beim Duschen geholfen. In der feuchtwarmen Luft unter dem Mund-Nasen-Schutz habe sie schwer Luft bekommen, dann sei ihr schwarz vor Augen geworden. Nicht die einzige Beschwerde, die sie vom ständigen Maskentragen erleide. "Ich habe von Anfang an Kopfschmerzen und Migräne-Attacken bekommen", erzählt die Mittdreißigerin. Zudem sei es ihr immer schwieriger gefallen, sich zu konzentrieren. So habe sie etwa bemerkt, wie sie bei der Bereitstellung der Medikamente immer wieder nachkontrollieren musste. "Ich habe eine hohe Verantwortung - den Patienten und meiner eigenen Gesundheit gegenüber." Deshalb habe sie noch während ihrer Probezeit gekündigt.
An Kollegen und Leitung liege das nicht: "Ich habe mich super wohl gefühlt. Und ich würde sofort wieder da arbeiten, wenn die Maskenpflicht abgeschafft ist", sagt Kaul.
Ein Einzelfall? Beschwerden bei der Arbeit unter der Maske seien in den Kliniken jedenfalls "kein Massenphänomen", sagt Brigitte Dippold, Sprecherin der Sozialstiftung Bamberg. "Masken sind in einem Krankenhaus ja auch nichts Ungewöhnliches." So gebe es Abteilungen wie die für Frühgeburten oder andere Immunschwache, wo das Tragen unabhängig von Corona immer Pflicht ist. Wenn die Mitarbeiter alleine im Büro sind oder Pause machen, dürfen sie den Mund-Nasen-Schutz auch abnehmen und durchatmen. "Ich denke für Bürger außerhalb des medizinischen Sektors, die das nicht so gewohnt sind, ist es belastender."
So wie für Christoph Köll. "Ich verstehe, dass die Maskenpflicht sein muss. Aber schön ist es nicht", sagt der Barchef der Bamberger Gaststätte "Zapfhahn". Angestellte in der Gastronomie müssen eine Maske tragen, wenn die 1,5 Meter Mindestabstand zu Gästen und Kollegen nicht eingehalten werden können - "bei uns also fast immer". Nach mehreren schweißtreibenden Schichten hintereinander "fühle ich mich am nächsten Tag, als hätte ich drei Schachteln Kippen geraucht und wache mit Halsschmerzen und Husten auf". Das Arbeiten sei generell anstrengender, besonders bei warmen Temperaturen, und man müsse darauf achten, viel Wasser zu trinken und in ruhigen Phasen durchzuatmen. So ließen sich die Beschwerden zumindest etwas lindern.
Beschwerden lindern
Dazu raten auch medizinische Fachzeitschriften. Denn durch längere Bedeckung von Mund und Nase können die Schleimhäute austrocknen. Um typische Beschwerden wie Halsschmerzen zu lindern und Infektionen vorzubeugen, ist regelmäßiges Befeuchten wichtig. Am besten sollten über den Tag verteilt mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Auch Tees mit reizlindernden Bestandteilen wie Huflattich, Malve, Eibisch oder Salbei werden empfohlen. Ein Salbeitee befeuchtet etwa nicht nur die Schleimhäute, sondern lindert gleichzeitig die Schmerzen und wirkt entzündungshemmend. Auch Bonbons oder Lutschtabletten können für den Schutz der Schleimhäute sorgen. Außerdem können sie in stressigen Zeiten hinter der Maske gelutscht werden.
Treten durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Kopfschmerzen oder Schwindel wie bei Krankenschwester Kaul auf, könnten das erste Anzeichen für eine Hyperkapnie, also einen erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut sein. Ein kleiner Hohlraum in der Maske zwischen Mund und Nase kann das Luftholen erleichtern und sorgt auch dafür, dass der Stoff beim Einatmen nicht an die Nase gepresst wird. Außerdem werden Pausen zum Durchatmen empfohlen.
Die nimmt sich auch Friseur-Obermeisterin Tanja Arnold-Petter. Beschwerden habe sie keine, "und ich persönlich spüre die Maske schon gar nicht mehr", sagt die Vorsitzende der Friseur-Innung Bamberg. Nur vereinzelt klagten Kollegen über Halsschmerzen, die meisten kämen sehr gut zurecht.