Adrian Grodel zur tödlichen Schießerei eines 19-Jährigen in einer Schule in Florida.
Man kann den Zorn der jungen Menschen in den USA verstehen, wenn sie die Nase voll haben und endlich schärfere Waffengesetze fordern. Viele von ihnen hatten schlichtweg Glück, dass sie dem Todesschützen in Florida entkommen sind. Sie wissen aber auch, dass es jederzeit ein nächstes Mal geben kann, weil der nächste durchgeknallte Waffennarr oder Psychopath mit dem Finger am Abzug schon um die Ecke lauern kann.
Was einen aber richtig fassungslos macht: Diese Schüler sind in erster Linie potenzielle Opfer eines Staates, der nichts gegen dieses sinnlose Morden unternimmt. Es ist schon elendig zu sehen, wie Präsident Trump, Republikaner, aber auch viele Demokraten den Angehörigen der Opfer tränenreich kondolieren - und im Gegenzug in ihren Hinterzimmern den Vertretern der Waffenlobby den Allerwertesten auf Hochglanz polieren. Was für eine Heuchelei!
2018 ist keine acht Wochen alt - und schon sind über 1800 Menschen durch Schusswaffen in den USA gestorben. Juristisch gibt es den Begriff des "bedingten Vorsatzes". Das bedeutet, man nimmt den Tod eines Menschen billigend in Kauf. Legt man diesen Maßstab an, dann tötet der amerikanische Staat in jedem einzelnen Fall mit.
Also, im Voraus: Schärfere Waffengesetze wären in den USA sicher kein Fehler.
Nur verbessern würde sie vermutlich so gut wie Nichts.
Die lockeren Waffengesetze in den USA gibt es schon seit 1776. Regelmäßige Schulmassaker aber erst seit 1999. Seit dem Massaker an der Columbine High School. Warum ist das so?
In der Schweiz steht auch in fast jedem Haushalt ein Sturmgewehr, doch deren Mißbrauch ist eher selten. Warum ist das so?
Nach den Gründen der extremen Agression und Gewalttätigkeit in der US-amerikanischen Gesellschaft fragt der Autor nicht.
Warum nicht?
Ich werde mich nicht weiter dazu äußern. Mir wäre es lieber wenn sich Herr Grodel und andere Leser hier über diese Fragen ihre Gedanken machen.
Einen Hinweis kann ich mir aber dennoch nicht verkneifen. Ich bin der Meinung daß die USA und mit ihr der Großteil der "westlichen" Welt moralisch komplett abgewirtschaftet hat und die vielbeschworenen "westlichen Werte" ausschließlich aus Finanzwerten bestehen.