Der Staat tötet mit: Kommentar zum Florida-Attentat

1 Min
Kommentar zur tödlichen Schießerei eines 19-Jährigen in einer Schule in Florida. Symbolfoto: Victoria Bonn-Meuser/dpa
Kommentar zur tödlichen Schießerei eines 19-Jährigen in einer Schule in Florida. Symbolfoto: Victoria Bonn-Meuser/dpa

Adrian Grodel zur tödlichen Schießerei eines 19-Jährigen in einer Schule in Florida.

Man kann den Zorn der jungen Menschen in den USA verstehen, wenn sie die Nase voll haben und endlich schärfere Waffengesetze fordern. Viele von ihnen hatten schlichtweg Glück, dass sie dem Todesschützen in Florida entkommen sind. Sie wissen aber auch, dass es jederzeit ein nächstes Mal geben kann, weil der nächste durchgeknallte Waffennarr oder Psychopath mit dem Finger am Abzug schon um die Ecke lauern kann.

Was einen aber richtig fassungslos macht: Diese Schüler sind in erster Linie potenzielle Opfer eines Staates, der nichts gegen dieses sinnlose Morden unternimmt. Es ist schon elendig zu sehen, wie Präsident Trump, Republikaner, aber auch viele Demokraten den Angehörigen der Opfer tränenreich kondolieren - und im Gegenzug in ihren Hinterzimmern den Vertretern der Waffenlobby den Allerwertesten auf Hochglanz polieren. Was für eine Heuchelei!

2018 ist keine acht Wochen alt - und schon sind über 1800 Menschen durch Schusswaffen in den USA gestorben. Juristisch gibt es den Begriff des "bedingten Vorsatzes". Das bedeutet, man nimmt den Tod eines Menschen billigend in Kauf. Legt man diesen Maßstab an, dann tötet der amerikanische Staat in jedem einzelnen Fall mit.