Der Charme bleibt unverändert

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Treffpunkt Sonnenplanken: Hainbadfreunde im Mantel bei der Infoveranstaltung Foto: RiegerPress
Treffpunkt Sonnenplanken: Hainbadfreunde im Mantel bei der Infoveranstaltung  Foto: RiegerPress

Die Stadtwerke luden interessierte Bürger zu einer Informationsveranstaltung ins Hainbad ein, um über bevorstehenden Sanierungsmaßnahmen zu informieren.

Das Hainbad hat in den über 80 Jahren seines Bestehens so einiges erlebt. Könnte es sprechen, würde es vielleicht erzählen, wie der ein oder andere dort in der Regnitz an der Angel hängend das Schwimmen lernte oder wie sich im Laufe der Jahre die Bademode verändert hat.


"Bilderbuch-Bürgeraktion"

Aber sicherlich würde es auch über manchen Kampf um sein Fortbestehen berichten. So beispielsweise 2009, als der Zugang zur Regnitz vernagelt und das Kinderschwimmbecken mit Sand aufgefüllt werden sollte und die Betreiber des Bades, die Stadtwerke, allen Regnitzschwimmern Hausverbot erteilen wollten. Nur durch eine "Bilderbuch-Bürgeraktion", wie sie Oberbürgermeister Andreas Starke bei der 75-Jahr-Feier des Hainbades nannte, konnte das Verbot aufgehoben und das Planschbecken erhalten werden.

Doch vor kurzer Zeit drohte erneut Unmut unter den Badegästen, als bekannt wurde, dass die Stadtwerke eine umfassende Sanierung planten. So sollte in einem ersten Bauabschnitt der "Grill für Sonnenhungrige", sprich der Holzsteg, ausgetauscht werden. In einem zweiten und dritten war geplant, die Kabinen zu erneuern und neu zu strukturieren und das Kinderschwimmbecken zu verlegen.

Umso erstaunlicher war es, wie ruhig und friedlich die hierzu einberufene Informationsveranstaltung verlief. Zu dieser hatten die Stadtwerke alle Bürger und Hainbadefreunde eingeladen, wohl um ähnliche Proteste wie im Jahre 2009 zu verhindern.


IG hat ihre Ziele erreicht

Selbst die Interessensgemeinschaft der Hainbadefreunde (IG) zeigte sich bei der einstündigen Veranstaltung an Ort und Stelle regelrecht handzahm. "Diesmal müssen wir nicht im Badeanzug vor dem Stadtrat protestieren oder der Botero-Figur ein Schild umhängen, dass auch sie schon in der Regnitz baden war", frohlockte Christiane Hartleitner in Anspielung auf die damaligen Protestaktionen.

Schließlich seien die Ziele der IG erreicht: nämlich, dass Bauabschnitt Zwei und Drei zunächst vom Tisch sind und der Charme des Bades trotz Erneuerung des Steges erhalten bleibe. Denn, so schilderte Christoph Jeromin, Abteilungsleiter Bäder und Wasserversorgung bei den Stadtwerken Bamberg, trotz der Stahlkonstruktion, die künftig den Steg tragen wird, werde er wie bisher ausschauen. Sowohl seine Form mit dem prägenden Kopfkeil als auch seine hölzerne Oberfläche und das Holzgeländer bleiben unverändert. Ebenso wenig gefährdet durch die Sanierung des Stegs sei der Baumbestand. Die erste Hauptsaison mit neuem Holzsteg soll planmäßig Anfang Mai 2018 starten. Die Generalsanierung der Kabinen sei vom Tisch. Stattdessen werden nur dringend notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt. Dazu müssen zum Ende der Saison alle Kabinen geräumt werden, da man für private Gegenstände keine Haftung übernehmen könne.

Aber ganz ohne Kritik verlief die Informationsveranstaltung dann doch nicht. So wurde unter anderem bemängelt, dass bereits Ende August und somit noch während der Sommerferien das Kinderschwimmbecken geschlossen werden musste. "Dies rührt daher, dass die Verträge mit unserem Personal in den Bädern bereits Ende August enden. Und daher hatten wir heuer trotz der schönen Tage nicht mehr genügend Beschäftigte, um alle drei Bäder offen zu halten", schilderte Jeromin.


Das kleinste Übel

Es sei das kleinste Übel gewesen, im Hainbad das Kinderplanschbecken zu schließen. Sonst hätte es im Gaustadter Bad oder Stadionbad Einschnitte bei den Öffnungszeiten geben müssen. Man werde aber in den nächsten Sitzungen darüber nachdenken, ob es nicht eine Lösung gebe, die einen Badebetrieb ohne Einschränkungen in allen drei Bädern bis zum Ende der Sommerferien gewährleiste.