Jäger brachten Kinder und Senioren zusammen. Speziell der Wanderfalke Mahim zog alle in seinen Bann.
"Oh, eine alte Dame!" Damit meint die sechsjährige Hannah keine Person aus der Riege der Rollatoren-Besitzer. Das Erstaunen gilt vielmehr der fast vierzehnjährigen "Hex". Einem Jagdhundmischling. Der wartet brav mit Berufskollegen im Außenbereich des Buttenheimer Seniorenzentrums Seniotel auf seinen Auftritt. Der wieder begeistert Yoko und die anderen Ferienkinder ähnlich - wenn auch nicht mit so lautstarken Kommentaren kundgetan - wie die Seniorinnen und Senioren. Es sind die Jäger, der Kreisgruppe Bamberg im Bayerischen Jagdverband, die an dieser Stelle für eine Begegnung der Generationen sorgt.
Ein erster Versuch der Annäherung, wie Dritter Vorsitzender Johannes Brehm es nennt. Gemeinsam mit Tanja Roppelt führt er durch diese kurzweiligen Stunden an diesem sommerschwülen Nachmittag.
In einem großen Halbkreis rahmen die Senioren das Zentrum des Geschehens ein, in dem sich eine muntere Schar aufgeweckter Kinder auf den Boden gesetzt hat. Hellwache Augen hängen an den Lippen Brehms oder Roppelts. Über die Wahrnehmungen im Halbkreis lässt sich nur spekulieren, als die Sache mit der Jagd "mehr als nur Tiere töten, aber auch das gehört dazu", erläutert wird.
Mit Hallo stürzen sich die Kinder auf die Felle von Hirsch, Reh , Hase, Iltis und so weiter. Im Halbkreis rückt ein Theaterpädagoge mit Jagdschein den älteren Herrschaften buchstäblich auf die Pelle: Dirk Bayer, heute im Jägergewand, stellt den direkten Kontakt zwischen Haut und Fell her. Manche zittrige Hand fährt forschend übers Haarkleid. In einigen Gesichtern lockern sich die Mienen, bisweilen ein leichtes Lächeln.
Der Einstieg in ein Gespräch.
"Ein Versuch", unterstreichen Brehm und Roppelt immer wieder. Durchaus ausbaufähig, wie sich im weiteren Verlauf abzeichnet. Für akustische Signale sorgt immer wieder Johannes Trunk, an sich Symphoniker, aber heute in der Hauptsache Signalgeber am Jagdhorn.
Nachdem Hirsch, Reh, Hase, Wildschwein und consorten die Runde gemacht haben, natürlich ausgestopfte und präparierte Exemplare, wartet auf die Jungen und die Alten eine wahrlich seltene Begegnung: Johannes Brehm ist nicht nur ausgebildeter Jäger. Er verfügt überdies auch über eine Ausbildung als Falkner und hat gleich ein Anschauungsobjekt - diesmal eine qicklebendiges - mitgebracht: Mahim, ein Wanderfalke.
Falken, mit 300 Stundenkilometer die schnellsten Tier auf dem Globus und willkommener Jagdpartner, wie man lernt.
Tiefschwarze Augen Nachdem Mahims Haube gelüftet ist, dürfen die am nähesten an ihm dran sind, auch in seine tiefschwarzen Augen blicken. Und nicht nur das: Wer sich traut, darf in Brehms Falknerhandschuh schlüpfen und Mahim nun wieder mit "Mütze" einmal selbst halten. "Genießt den Augenblick, so was seht Ihr nicht jeden Tag", sagt Brehm.
Selbst mit ihren 90 Jahren ist Barbara Saffer einem solchen Raubvogel noch nie so nah gewesen. "Schön machen die das," meint sie, wozu ihre gleichaltrige Nachbarin nickt.
Nur die Kinder, die kennen sie nicht (mehr). Wer weiß, vielleicht erkennen sie sie beim nächsten Mal wieder. Denn dieser Versuch war ja auch als Annäherung gedacht.
Bei den Kindern, an Jagd und Jäger und für die Senioren teils an Erinnerungen und ihr früheres Leben.
Auf jeden Fall hat es beiden Gruppen für Abwechslung gesorgt. Ergotherapeutin Katharina Beck jedenfalls weiß um die willkommene Abwechslung, "eine gute Sache", wie sie sagt. Über die Kinder hätten sich die Herrschaften sehr gefreut, auch wenn sie das auf den ersten Blick wohl nicht so zeigen würden oder könnten. Eine erneute Begegnung zwischen den Gruppen würde sie "jederzeit gerne wiederholen." So wie Tanja Roppelt und Johannes Brehm. Die Jäger würden auch andere Gruppen und Einrichtungen besuchen. Nähere Infos und Kontakt über
www.jagd-in-bayern. de