Andreas Starke (SPD) liegt mit 35,9 Prozent vorne. Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) setzt sich überraschend klar gegen Christian Lange (CSU) durch.
Es war kurz vor 18.30 Uhr, als das Ergebnis vom Stimmbezirk "Rathaus Maxplatz" über die Computerbildschirme flimmerte - mit einer für diesen Abend richtungsweisenden Farbverteilung: In dem Innenstadtbezirk, in dem traditionell viele Studenten zu Hause sind, war der grüne Balken am höchsten. Jonas Glüsenkamp schnitt mit 38,1 Prozent der Stimmen am besten von den Bewerbern ab und ließ sogar Andreas Starke (SPD) mit 33 Prozent hinter sich.
24,7 Prozent für Glüsenkamp
Ganz so gut war das Gesamtergebnis in den 75 Stimmbezirken der Stadt Bamberg für die Grünen in Bamberg zwar nicht, aber in jedem Fall ein deutlicher Zugewinn gegenüber der Wahl vor acht Jahren, als Wolfgang Grader nur 18 Prozent der Stimmen holte. Nun also Jonas Glüsenkamp. Der 1988 in Osnabrück geborene Volkswirt schaffte es, als politischer Neuling ohne Mandat 24,6 Prozent der Stimmen zu erobern.
Er zwingt damit den 63-jährigen Amtsinhaber Andreas Starke (SPD) in die Stichwahl am 29. März. Der in ganz Deutschland zu spürende Aufwind der Grünen - er spiegelt sich auch im Bamberger Ergebnis wider.
Für den Amtsinhaber war der Wahlabend eine Enttäuschung, auch wenn er sie sich nicht anmerken ließ. Umfragen hatten den früheren Rechtsanwalt Andreas Starke in der Nähe der 50-Prozent-Marke gesehen, in der Realität musste sich Starke mit knapp 36 Prozent zufrieden geben und bei der Stichwahl mit Glüsenkamp um sein Amt bangen. Hört man Starke, dann hat ihn das gute Abschneiden der Grünen nicht allzu überrascht. Dennoch betonte der OB, dass er sein erstes Etappenziel erreicht habe. "Ich bin zuversichtlich, dass ich mein Ziel, die Wahl zu gewinnen, in der Stichwahl erreiche."
Dass es 2020 eine Stichwahl geben würde, war nicht allzu überraschend angesichts eines Bewerberfeldes von zehn Kandidaten. Spannung versprach allerdings die Frage, wer der Zweitplatzierte im Rennen um das Rathaus sein und wer sich mit dem Amtsinhaber am Ende würde messen müssen.
Ganz am Anfang der Auszählung, als die Wildensorger Ergebnisse bekannt wurden, konnte sich Christian Lange (CSU) noch Hoffnungen machen. Doch schon bald verflog die Euphorie bei der CSU wieder. Und es verfestigte sich das Bild, dass es statt dessen zu einem rot-grünen Sieg kommen wird. Eine herbe Enttäuschung für die CSU, die 1994 letztmalig den Oberbürgermeister stellte und sich 2020 wieder Hoffnung gemacht hatte, an die Vergangenheit anknüpfen zu können. So aber wurde das Ergebnis Langes zur Fortsetzung einer Serie, die mit Peter Neller 2006 (24,6 Prozent) begann und von Gerhard Seitz 2012 (27,4 Prozent) fortgeschrieben wurde.
Unter ferner liefen
Wie sieht es am anderen Ende der Kandidatenliste aus? Einen Achtungserfolg erzielte Ursula Redler, die Stadträtin der Bamberger Allianz. Mit 6,9 Prozent ist sie die einzige im Bewerberfeld, die ein Ergebnis von gewisser Bedeutung erzielte.
Ich wähle jeden, egal wen, Hauptsache diese 14 Jahre enden