Darum besingt Bernd Hartmann den Pressack

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Ein Franke durch und durch und ein Vollblutmusiker - Bernd Hartmann aus Stegaurach. Jetzt hat er dem Presack und dem Bier je ein eigenes Lied gewidmet. Foto Matthias Hoch
Ein Franke durch und durch und ein Vollblutmusiker - Bernd Hartmann aus Stegaurach. Jetzt hat er dem Presack und dem Bier je ein eigenes Lied gewidmet. Foto Matthias Hoch
Teil der Rückseite von Bernd Hartmanns neuer CD
Teil der Rückseite von Bernd Hartmanns neuer CD
 
Die Liedä
Die Liedä
 
Bernd Hartmann mit fränkischem Bier und Wein auf dem Cover seiner Frangn-CD
Bernd Hartmann mit fränkischem Bier und Wein auf dem Cover seiner Frangn-CD
 

Bernd Hartmann hat dem Pressack einen Song gewidmet. Dem fränkischen Bier auch, und dann noch den fränkischen Dialekten. Lauter "Frängischa Liedä" - eine klingende Liebeserklärung des Stegaurachers an die Dinge, die für ihn Franken ausmachen.

Die Hände wuseln über ein unsichtbares Instrument, dazu summt Bernd Hartmann Melodien in unterschiedlichen Tonlagen, die Füße wippen im Takt. Der 66-Jährige ist das, was man einen Vollblutmusiker nennt. Ein Tausendsassa nach Noten und ein fränkisches Original obendrein. Auf 15 Instrumenten kann er mindestens ein Lied spielen, wie er für einen Radiosender bereits unter Beweis stellte. Den Gesang beherrscht der Stegauracher obendrein. Ob Disco, eher volkstümlich oder Schlager Hartmann, wechselt virtuos und nahtlos. Nur eines bleibt: Der Ur-Franke, der er ist. Als solcher ist er sich musikalisch bislang eine Sache schuldig geblieben: Ein fränkisches Lied als Reverenz an unser Bier. Denn das gehört für Hartmann ganz selbstredend zu dem, was er mit unüberhörbarem Stolz aber typisch fränkischem Understatement schlicht Heimat nennt.



Nun präsentiert der 66-Jährige eine CD, die Frankenland, Fränkischem Bier, Bamberger Dom und Fränkischen Typen gleichermaßen harmonisch verewigt. Eigentlich wollte Bernd Hartmann ja nur das Bier-Liedla schreiben. "Soweit ich weiß gibt es da kein 'gscheits'", jedenfalls nicht in dem Bereich, in dem er musikalisch unterwegs ist. Also hat er sich hingesetzt, einmal genauer über Frankens Bier nachgedacht, getextet und komponiert. Das geht bei dem Stegauracher auch ohne Notenkenntnisse. Sein Vater war schon musikalischer Autodidakt, der Sohn hat Talent und Interesse geerbt.

Wie schon öfter, ist es nicht bei dem einen "Liedla" geblieben. "Da ist mir noch das, und das, und das eingefallen." Was letztlich zur einer CD mit 13 Liedern geführt hat. 13? Ein bisschen abergläubisch wie der Franke nun mal ist, hat das dem Musikschaffenden keine Ruhe gelassen. Sonntagmorgen, beim Relaxen auf dem Sofa, kam dem 66-Jährigen dann die zündende Idee. Die zu einem Chor-Lied, einer Art Chorhymne, die er später "Frankenliebe" nennen sollte. Gesungen vom B.Hartmann Chor. Die Idee reifte im Laufe des Tages bis zur Studioaufnahme am Abend.

Wo nahm Hartmann den Chor her? Er generierte ihn nur mit und aus sich selbst heraus. Hartmann sang alle einzelnen Stimmen nacheinander und ließ die Einzelaufnahmen bei seinem Tonstudio-Partner in Höchstadt zusammenschneiden.

Volkstümlich kommt "Frängisches Bier" daher. "Di Frangng Dialäggde" könnte man auch in der Disco spielen, erklärt Hartmann, der selbst elf Jahre lang die Discothek "Tanzarena" in Ebensfeld betrieb. Als Mitglied der Kultformation "Sound City Group" war der Sprung hier wohl nicht weit gewesen. Durch seine Zeit bei den Formationen "Bamberger Zwiebeltreter" und "Bamberger Spitzbuam" beherrscht er auch den volkstümlichen Bereich. Hartmann tritt bei verschiedenen Anlässen als Entertainer auf. Besonders erfolgreiche "Nummern" hat er nun gleichfalls auf die neue CD gepackt: "Im tiefen Keller" oder die Hans-Moser Reblaus-Imitation.

Herzstück dieser Franken-CD sind neben Bier und Wein weitere fränkische Themen und Fränkisch an sich: Da wird das ganze Frankenland als Diamant besungen, dem "Bressog" mit heißen Kartoffeln ein Denkmal gesetzt. Live geht's ins zänkisch-fränkische Eheleben (wo der Andrees als Lüünghund bezeichnet) und Reibekuchen (Baggäs) zum Friedensschlichter werden. Musikalisch absolut ungewohnt, aber mit dem Zeug zum Ohrwurm - "Dä Frangng Bluus".

Bernd Hartmann wechselt virtuos zwischen den musikalischen Genres und wirbt von derb bis charmant für sein schönes Frankenland. "Frängischa Liedä" gibt's zum Preis von 14 Euro bei den FT-Geschäftsstellen. Und natürlich bei Bernd Hartmanns Auftritten. Hauptberuflich arbeitet er als Fuhrunternehmer. Das lasse ihm genug Muße, im Führerhaus zu proben beziehungsweise Neues zu probieren, das heißt er singt. Logisch, dass er in Pausen versucht, an einen Pressack und heiße Kartoffeln zu gelangen.