Roland Huth ist neuer Krankenhauspfarrer im Klinikum am Bruderwald. Doch Chefin des Seelsorgeteams ist Pastoralreferentin Loni Meyer.
Was auf den ersten Blick nach Karriereknick aussieht, ist es offensichtlich doch nicht: "Ich freue mich auf intensive Seelsorge in den nächsten zehn Jahren", sagt Roland Huth, der neue katholische Krankenhauspfarrer im Klinikum am Bruderwald. Der 59-jährige Priester hat auf eigenen Wunsch seine bisherige Stelle als Dekan und Pfarrer in Coburg aufgegeben: "Die Zeit war reif für einen Wechsel", spielt er auf die pfarrlichen Umbrüche im Strukturprozess des Erzbistums Bamberg an. Seine leitende Aufgabe als Dekan habe er als Dienst verstanden. Insofern sei sein neuer Arbeitsbereich in der Krankenhausseelsorge kein Abstieg auf der Karriereleiter, sondern nichts anderes als ein "Systemwechsel", erklärt Roland Huth.
Und dieser Systemwechsel hat es gleich in sich. Denn Krankenhauspfarrer Huth ist nicht sein eigener Chef wie bisher: Es ist eine Frau, die ihm sagen darf, wo es lang geht. Pastoralreferentin Loni Meyer (56), bereits seit zwölf Jahren im Klinikum aktiv, übernimmt die Leitung der Krankenhausseelsorge in Bamberg. Neben ihr selbst und Pfarrer Huth zählen Gemeindereferentin Doris Hartmannsgruber und Pastoralreferentin Birgit Söffler - beide in der Notaufnahme eingesetzt - sowie Pastoralreferent Alfons Staudt im Klinikum am Michelsberg zum katholischen Team.
In Bamberg ist Roland Huth zwar ein Neuling, wie er sich selbst bezeichnet. Doch die Aufgaben eines Krankenseelsorgers sind ihm nicht fremd. An seinen bisherigen Einsatzorten als Pfarrer - Nürnberg und Coburg - habe er in den dortigen Krankenhäusern "intensive Erfahrungen mit Patientengesprächen" sammeln können. Im Coburger Caritas-Hospiz sei er auch in die Seelsorge an schwerst kranken und sterbenden Menschen eingebunden gewesen. Das komme ihm jetzt in Bamberg zugute, da sein Arbeitsschwerpunkt die Palliativstation sei. In nächster Zeit wird er außerdem eine klinische Seelsorgeweiterbildung in München-Großhadern absolvieren: "Die Priesterweihe befähigt nicht automatisch zu allen Aufgaben", meint Huth trocken.
Die Warum-Fragen
Pfarrer Huth und Pastoralreferentin Meyer wissen jedoch, was in Kranken vorgeht, die sich dem Klinikbetrieb ausgeliefert fühlen, Unsicherheit und Ohnmacht verspüren. Die Seelsorger werden mit den Warum-Fragen konfrontiert: "Warum lässt Gott dieses Leid zu? Warum ich?" treibe um. Roland Huth spricht offen davon, dass bei solch existenziellen Fragen "Gottesbilder zerbrechen" und vorgestanzte Antworten alles andere als hilfreich sind. "Not mit aushalten, vermitteln, dass der Patient mit seinem Schmerz nicht allein ist", könne hilfreich sein. Wie das Angebot an Kranke und ihre Angehörigen: "Darf ich für Sie beten?"
Das Dürfen sei wichtig, so Loni Meyer. Denn "niemandem wird religiös etwas übergestülpt, aber auch nicht etwas vorenthalten". Gerade in Krisenzeiten spiele Spiritualität eine Rolle, selbst wenn viele keinen Bezug zu Kirche und Gott mehr hätten. Natürlich kann sich das Seelsorgeteam an Kernarbeitszeiten halten. Doch darüber hinaus stehen mehrere Nachtbereitschaften im Monat an sowie für Pfarrer Huth die nahezu tägliche Bereitschaft zur Krankensalbung von morgens acht Uhr bis abends 20 Uhr.
Roland Huth ist im unterfränkischen Kahl am Main geboren und aufgewachsen, hat in Aschaffenburg zunächst die Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege besucht. 1978 kam er nach Bamberg, legte am Theresianum das Abitur ab und studierte in Bamberg und Regensburg Theologie. 1990 wurde er von Erzbischof Elmar Maria Kredel zum Priester geweiht. Bubenreuth, Forchheim, Erlangen-Büchenbach waren die Stationen als Kaplan, dann wurde Roland Huth Diözesanjugendseelsorger. Pfarrersjahre in Nürnberg an der Frauenkirche und St. Elisabeth sowie in Coburg St. Augustin folgten. Und nun "vor meinem 60. Geburtstag noch ein Wechsel", lächelt er und freut sich über die geglückte Bewerbung auf die Stelle als Krankenhauspfarrer, die nach dem Weggang seines Vorgängers am Klinikum, Pater Dieter Lankes, vakant war.
Gottesdienst
Loni Meyer ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Die Pastoralreferentin wirkt schwerpunktmäßig in der Frauenklinik und in der Wöchnerinnenstation.