Cannabis-Karte für Bamberg: Hier darf seit 1. April legal gekifft werden

3 Min
Kifferkarte für Bamberg: Hier darf ab 1. April legal Cannabis konsumiert werden
In Bamberg-Ost öffentlich kiffen? Das wird kompliziert.
Screenshot inFranken.de: Kowelenz.social/Bubatzkarte/Open Street Maps
Kifferkarte für Bamberg: Hier darf ab 1. April legal Cannabis konsumiert werden
Ein Softwareentwickler hat privat eine Kifferkarte anhand des Cannabisgesetzes entwickelt: Ein abendlicher Joint auf der Unteren Brücke ist demnach erlaubt.
SplitImage 1711612419
Collage inFranken.de: Ralf Welz/inFranken.de ; Ahmed Zayan/Unsplash (beide Symbol)
Kifferkarte für Bamberg: Hier darf ab 1. April legal Cannabis konsumiert werden
Cannabis-Konsum-Verbotszonen in Bamberg in der Übersicht.
Kifferkarte für Bamberg: Hier darf ab 1. April legal Cannabis konsumiert werden
Screenshot inFranken.de: Kowelenz.social/Bubatzkarte/Open Street Maps
Kifferkarte für Bamberg: Hier darf ab 1. April legal Cannabis konsumiert werden
Gaustadt und Erba-Insel sind tiefrot eingefärbt.
Screenshot inFranken.de: Kowelenz.social/Bubatzkarte/Open Street Maps
Kifferkarte für Bamberg: Hier darf ab 1. April legal Cannabis konsumiert werden
Besser sieht es Cannabis-technisch im Hain und um die Altenburg aus.
Screenshot inFranken.de: Kowelenz.social/Bubatzkarte/Open Street Maps

Seit Ostermontag (1. April 2024) ist Cannabis in Deutschland entkriminalisiert. Der Besitz und der öffentliche Konsum sind jetzt auch in Bamberg unter bestimmten Bedingungen legal. Doch wegen Abstandsregeln - unter anderem zu Schulen - lohnt sich ein genauer Blick auf die "Bubatzkarte".

In Bayern und Franken standen zum 1. April 2024 radikale Veränderungen an: Galt der Freistaat zuvor auch über die deutschen Grenzen hinaus als einer der strengsten Verfolger von Cannabiskonsumenten, ist das Rauschmittel seit Ostermontag weitestgehend entkriminalisiert. Süßliche Rauchschwaden könnten Passanten demnach auch in Bamberg künftig deutlich häufiger begegnen. 

Denn mit dem verabschiedeten Cannabisgesetz (CanG) der Ampel-Koalition ist der Konsum in der Öffentlichkeit in Zukunft unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Weil jedoch strikte Abstandsregeln zu bestimmten Einrichtungen gelten, müssen bayerische Konsumenten genau aufpassen, wo sie sich einen Joint anzünden. Die CSU hat angekündigt, den Konsum in der Öffentlichkeit streng überwachen zu lassen. Die sogenannte "Bubatzkarte" eines Software-Entwicklers aus Koblenz soll dabei helfen, keine Ordnungswidrigkeit zu begehen. 

Öffentlicher Cannabiskonsum: In diesen Bereichen ist Kiffen streng verboten

Generell ist der Konsum von Cannabis in der "unmittelbaren Gegenwart von Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben" verboten. Das soll Kinder und Jugendliche schützen, da sich deren Gehirn noch in der Entwicklung befindet. Denn für Minderjährige, die regelmäßig Cannabis zu sich nehmen, kann der Konsum langfristige Folgen für die Konzentrations- und Planungsfähigkeit sowie für die Impulskontrolle nach sich ziehen. Unter anderem, um diese Gruppe nicht zum Rauschmittel zu verleiten, hat die Bundesregierung bestimmte Konsumverbotszonen im Gesetz festgelegt:

  • in Schulen und in deren Sichtweite
  • auf Kinderspielplätzen und in deren Sichtweite
  • in Kinder- und Jugendeinrichtungen und in deren Sichtweite
  • in öffentlich zugänglichen Sportstätten und in deren Sichtweite
  • in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr
  • innerhalb des befriedeten Besitztums von Anbauvereinigungen und in deren Sichtweite
  • in militärischen Bereichen der Bundeswehr

Eine Sichtweite ist laut Gesetz bei einem "Abstand von mehr als 100 Metern von dem Eingangsbereich" der betroffenen Einrichtungen nicht mehr gegeben. In der Praxis bedeutet das: Wenn der Konsument vom Gelände der Einrichtung aus gesehen werden kann, muss er mindestens den vorgegebenen Abstand zum Eingang einhalten. Eine komplizierte Regel, die Joint-Liebhaber gerade im strengen Bayern leicht in die Bredouille bringen könnte. Denn wer weiß schon genau, wo sich die nächste Kita oder Schule befindet - und misst dann den Abstand mit einem Maßband?

Laut "Bubatzkarte": Das sind die Cannabis-Konsumverbotszonen in Bamberg

Hier soll die "Bubatzkarte" eines süddeutschen Programmierers helfen. Sie "basiert auf den öffentlichen Daten von OpenStreetMap, und kann unvollständig sein", heißt es in einer Erklärung. Zum Teil zeigt die Karte auch deutlich mehr Verbotszonen an, als tatsächlich in der Realität bestehen. Denn hier wurde generell von einem 100-Meter-Bereich rund um Einrichtungseingänge ausgegangen - ohne etwaigen Sichtschutz durch Gebäude oder Bepflanzungen zu berücksichtigen. Und doch soll sie Anhaltspunkte bieten, in welchen Bereichen öffentlich gekifft werden darf:

In Bamberg fallen hierbei sofort viele rote Bereiche ins Auge. So ist etwa das Kiffen in der Luitpoldstraße fast durchgängig tabu. Auch das Universitätsgelände rund um die Feldkirchenstraße fällt für Cannabis-Freunde weg, da sich hier das Dientzenhofer-Gymnasium befindet. Ein sommerlicher Joint am Hainbad? Das ist laut der "Bubatzkarte" ebenfalls verboten. Eher schlechte Karten haben auch Besucher und Bewohner der Erba-Insel - mit dem Blick aufs Wasser am Joint ziehen ist nur an wenigen Stellen möglich. 

Doch es gibt auch Orte in Bamberg, die Cannabis-Freunde ohne Sorge vor einem horrenden Bußgeld von bis zu 30.000 Euro besuchen können. Laut "Bubatzkarte" gehören zum Beispiel die Altenburg und die darum verlaufenden Wanderwege zur "grünen Zone". Auch rund um den Holzpavillon im Hain darf demnach geraucht werden. Freie Zonen befinden sich des Weiteren in 98 Prozent der Langen Straße, am Kranen und ab 20 Uhr auch am Grünen Markt und in großen Teilen der Innenstadt. Die Untere und Obere Brücke sind demnach ebenfalls "grasfreundliche" Gebiete. 

"Gesellschaftliche Verantwortungslosigkeit" oder "Paradigmenwechsel"? Heftiger Streit um Cannabisfreigabe in Bayern 

Kaum ein anderes Gesetz in Deutschland war in den vergangenen Wochen und Monaten so umkämpft wie die Entkriminalisierung von Cannabis. Maßgeblichen Widerstand leistete hierbei die CSU, die nichts unversucht ließ, um das Cannabis-Gesetz noch zu stoppen - ohne Erfolg. "Als Mutter, als Ärztin und Sozialpolitikerin halte ich die Cannabis-Freigabe für falsch", lässt die Bamberger Landtagsabgeordnete Melanie Huml (CSU) verlauten. Sie sei "kein Akt der Liberalität, sondern eine Politik der gesellschaftlichen Verantwortungslosigkeit", kritisiert Huml. 

"Cannabis ist kein harmloses Gewächs, sondern schlichtweg eine Droge - mit gesundheitlichen und sozialen Risiken. Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, schadet nicht nur seiner Lunge und dem ganzen Herz-Kreislaufsystem", so Huml weiter, die vor "gravierenden sozialen Folgen" warnt. Aus Sicht der CSU-Politikerin sei Cannabis eine "Einstiegsdroge" und führe häufig zu Psychosen. Die Nürnberger FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke hingegen spricht von einem "Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik", der "die individuelle Freiheit jedes Einzelnen" stärke.

In einem Interview mit dem Merkur Mitte März übte sie scharfe Kritik an der bayerischen Regierung. "Die CSU tut aktuell gerne so, als gäbe es überhaupt keine Drogen in Bayern. Aber dem ist leider nicht so. Nürnberg ist die Stadt mit einer der höchsten Zahl an Drogentoten in Deutschland", betonte Lütke. "Der bisherige Weg der Repression und Prohibition, der in Bayern sehr stark durchgeführt wird, ist gescheitert", so die Politikerin. Sie fordert nun "schnellstmöglich die zweite Säule des Gesetzes" und damit den "kommerziellen Anbau in regionalen Modellprojekten" sowie den "Verkauf von Cannabis in lizensierten Geschäften". Weitere Nachrichten aus Bamberg findet ihr hier. 

Von Elterngeld über Mehrwertsteuer bis Cannabis: Alle wichtigen Änderungen im April 2024 in Deutschland erklären wir dir in einem separaten Artikel.