Buttenheim ist eine von fünf Gemeinden im Kreis Bamberg, in der seit diesem Jahr ein Container-Dorf für Asylbewerber steht. Bürgermeister Michael Karmann (CSU/ZWdG) sieht seinen Ort "an der Kapazitätsgrenze" und berichtet von den Erfahrungen der ersten Monate.
In Buttenheim im Kreis Bamberg sind im Juni 2023 erste Asylbewerber und Asylbewerberinnen in das neu errichtete Container-Dorf gezogen. Sie zählt zu den fünf Container-Anlagen, die nach dem Aufruf des Landratsamts Bamberg im Herbst 2022 wegen des hohen Zustroms entstanden waren. Am 5. Oktober 2023, rund ein Jahr später, hat Landrat Johann Kalb (CSU) in einem Brief an alle Kommunen erneut Alarm geschlagen. Denn ab November gebe es keine Unterkünfte mehr - sollten sich keine entsprechenden Grundstücke oder Gebäude finden, schließt Kalb auch eine Belegung von Turnhallen oder Bürgerhäusern nicht aus.
Wie aber ist die Situation in den Gemeinden vor Ort? Erst im Februar hatte der CSU-Politiker Kalb in einer Mitteilung davon gesprochen, "die Belastungsgrenze" sei "erreicht". Es gebe "keine freien Plätze in Kindertagesstätten", Schulen seien "überlastet" und auch das Ehrenamt stoße "mit integrativen Angeboten an Grenzen". Der Buttenheimer Bürgermeister Michael Karmann (CSU/ZWdG) und die Breitengüßbacher Bürgermeisterin Siegrid Reinfelder (UBB) berichten gegenüber inFranken.de von ihren Erfahrungen mit den Asyl-Unterkünften in den ersten Monaten.
"Über Gebühr belastet": Buttenheimer Bürgermeister berichtet von Situation vor Ort
"Wir haben seit Juni dieses Jahres 50 Menschen, überwiegend Syrer, Georgier und Russen bei uns", erzählt Karmann. Auch lebten in Buttenheim seit 2016 anerkannte Geflüchtete in einem von der Awo betreuten, umgewidmeten Mehrfamilienhaus - derzeit seien es 12 Personen - des Weiteren seien 26 Ukrainerinnen privat untergebracht. "Zu unserer Bürgerversammlung im Vorfeld der Container-Anlage kamen 120 Bürgerinnen und Bürger, um sich über die Pläne zu informieren. Das ist für eine Bürgerversammlung viel, aber wenig im Vergleich zu 2016, als rund 300 Menschen da waren", berichtet der Kommunalpolitiker.
Eskalationsszenen wie in Zapfendorf, wo aggressive Asyl-Gegnergruppen den Gemeinderat bedrohten, habe man glücklicherweise nicht erlebt, so Karmann. "Wir hatten eben auch schon die Erfahrung von 2016 - und wir sind sehr frühzeitig an die Öffentlichkeit gegangen. Den Bürgerinnen und Bürgern haben wir das Problem erklärt, dass wir das Ende der Fahnenstange sind, dass wir mit dem Ganzen umgehen müssen - und dass die Notwendigkeit besteht, Solidarität mit dem Landkreis zu zeigen", erläutert der Bürgermeister. Er halte "die dezentrale Linie des Landkreises Bamberg für ein Erfolgsmodell, auch, wenn das angesichts der aktuellen Lage natürlich blöd klingt".
Mit der aktuellen Lage meint Karmann die hohen Asylbewerberzahlen. "Die Gemeinden werden über Gebühr belastet", sagt er - und fordert: "Die Gesetzgeber müssen geeignete Maßnahmen treffen." Eine Meinung mit der Karmann die Stimmung im Lande treffen dürfte. Laut einer aktuellen Umfrage spricht sich die Mehrheit der Deutschen für eine striktere Migrationspolitik aus. "Ein Weiter-so ist schwierig", so die deutliche Aussage des Rathaus-Chefs. "Die Stimmung in der Bevölkerung ist nicht mehr so gut, es herrscht eine gewisse Müdigkeit." So habe die Gemeinde mit persönlicher Betreuung von Geflüchteten durch Menschen vor Ort eigentlich gute Erfahrungen gemacht. "Als wir Anfang des Jahres nach Helfern gesucht haben, hatten wir damit aber wenig Erfolg", sagt er.
Asyl-Container: Rathaus-Chef sieht bei Sicherheit "keine Einschränkungen für die Bevölkerung"
Karmann wolle aber auch Positives hervorheben: "In Deutschland hat man aus 2015 gelernt, die Betreuung von Flüchtlingen haben Professionelle übernommen." So gebe es im Breitengüßbacher Container-Dorf regelmäßige Deutschkurse, die Bewohner und Bewohnerinnen würden bei der Integration unterstützt - und dabei, sich vor Ort zurechtzufinden. Auch gebe es im Gemeindehaushalt "keine finanziellen Beeinträchtigungen" durch die Anlage - weil Kosten und Organisation übernommen würden.
"Beim Thema Sicherheit sehe ich auch keine Einschränkungen für die Bevölkerung", so Karmanns Bilanz. Zwei Vorfälle habe es seit Juni gegeben, der jüngste sei eine Auseinandersetzung "zwischen einem Bewohner und einem ausländischen Lkw-Fahrer im Gewerbegebiet" gewesen. "Mir ist es äußerst wichtig zu betonen, dass wir mit solchen Dingen maximal transparent umgehen, da wird nichts versteckt", sagt der Bürgermeister. "Wir stehen von Beginn an in enger Abstimmung mit der Polizei, den Security-Mitarbeitern vor Ort und auch dem Landratsamt, daher wurde schon vor dem Einzug der Bewohner ein runder Tisch gebildet."
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