Die Bahn zieht eine positive Halbzeitbilanz des Schienenersatzverkehrs zwischen Bamberg und Lichtenfels.
Es ist fast Halbzeit bei der Vollsperrung der Bahn zwischen Bamberg und Lichtenfels. Seit dem 12. Januar verkehren auf der Strecke Busse statt Züge, als Expressbus nonstop (Rote Linie), als Schnellbus mit Halt in Zapfendorf, Ebensfeld und Bad Staffelstein (Gelbe Linie) oder Regionalbus mit Stopps an jedem Haltepunkt (Blaue Linie). Außerdem fahren Busse auch zwischen Ebern und Hallstadt (Grüne Linie), da die Nebenstrecke ebenfalls von der Sperrung betroffen ist. Rund 150 Busse sind es täglich - und mittlerweile kommen 95 Prozent pünktlich an, sagt Uwe Domke, Geschäftsführer der zuständigen DB Regio Nordostbayern. Für ihn Grund genug, eine positive Zwischenbilanz des Schienenersatzverkehrs zu ziehen.
Nach 16 von geplanten 34 Wochen Vollsperrung und Schienenersatzverkehr reicht Domkes Einschätzung bei einem Pressegespräch im Infopunkt in Breitengüßbach zwischen "im Großen und Ganzen" bis "sehr zufrieden wie es läuft". Anfangs habe es tatsächlich noch ein paar Probleme gegeben, vor allem beim Schülerverkehr in Zapfendorf und Bad Staffelstein. Allerdings sei das "Herzklopfen" im Vorfeld noch stärker gewesen, galt und gilt es doch, die größte Bahnbaustelle Bayerns zu umfahren.
Die Probleme bei der Schülerbeförderung habe man weitgehend lösen können, in dem einige zusätzliche Busse eingesetzt, beziehungsweise Fahrten aus schwächer nachgefragten Tageszeiten verschoben wurden. Tatsächlich hört man aus den Gemeinden, dass es kaum noch Beschwerden gebe. Und auch bei der Zeitung ist die Zahl derer, die Probleme mit dem Schienenersatzverkehr schildern in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen.
Insgesamt gesehen habe man die Pünktlichkeit stetig steigern können, so Domke. Seien im ersten Monat erst 91 Prozent der Busse pünktlich gefahren, habe sich die durchschnittliche Quote im März bereits auf 93 erhöht und nun sei man bei 95 Prozent angekommen. Die Zahlen der eigenen Statistik seien durch die Kunden selbst bestätigt worden. Der Einsatz von "Baustellentestern" - Abokunden, die vorab angeschrieben wurden, und die sich anboten Bewertungsbögen auszufüllen, habe wesentlich zur Qualität des Schienenersatzverkehrs beigetragen. Rückmeldungen, nicht nur über die Pünktlichkeit, sondern auch über vorhandene Sitzplatzkapazitäten oder Sauberkeit in den Busse, hätten es erlaubt in verschiedenen Bereichen nachzubessern.
Noch wichtiger als Pünktlichkeit sei aber die "Anschlussqualität". "Für unsere Reisenden ist es wichtig, dass auch bei einer Verspätung der Anschlusszug oder Anschlussbus wartet, beziehungsweise dass sie über die nächsten Reisemöglichkeiten informiert werden", sagt Domke. In Bamberg und Lichtenfels seien deshalb sowohl sogenannte Reisendenlenker und Busdisponenten vor Ort, die Reisenden auf Fahrmöglichkeiten hinweisen.
Unter den mehr als 160 Abokunden auf der Strecke Lichtenfels - Bamberg habe es allerdings auch Kündigungen im "niedrigen zweistelligen Bereich" gegeben, räumt Domke ein. Man hoffe aber, diese Stammpendler nach Beendigung der Streckensperrung am 4. September, mit dem verbesserten Angebot wieder zurückgewinnen zu können.
Im Nachhinein bestätige der Verlauf der Baumaßnahme und deren Ausmaß die Entscheidung, auf eine achtmonatige Vollsperrung und nicht auf einen weitaus langwierigeren "Ausbau unter laufendem Rad gesetzt zu haben.
Fahrradbusse in den Ferien
Ein zusätzliches Angebot im Schienenersatzverkehr gibt es seit Ende März. An den Wochenenden sind nun parallel zu den Bussen der Roten und Linie Kleinbusse mit Fahrradanhängern unterwegs. In diesen können bis zu acht Fahrräder mitgenommen werden.Die Fahrradbusse, etwa zehn am Tag, sollen nun an Himmelfahrt, 5. Mai, und dem darauffolgenden Brückentag sowie während der Pfingst- und der Sommerferien (bis zum 3. September) fahren.
Auf der Bahnbaustelle selbst liegt man dem Technischen Leiter Dieter Thormann zufolge weiterhin im Zeitplan, obwohl der nasse und milde Winter die Arbeiten stärker behindert hat, als es bei Frost gewesen wäre. Eine mehrtägige Baupause wie über die Osterfeiertage wird es nicht mehr geben. Zu eng ist das Zeitkorsett geschnürt.
So will man demnächst mit den Erdarbeiten für die Verlegung der Mainschleife bei Ebing beginnen. Ab Mitte Mai soll dann für die Gleise geschottert, die Gleise selbst bereits ab Ende Mai verlegt werden. Zumindest die beiden Regionalbahngleise müssen schließlich ab Anfang September regulär befahrbar sein.
Der Artikel zeigt einen sehr positiven Eindruck vom SEV. Der trifft sicher für einen Teil der Fahrten zu.
Von Fahrgästen die aus/in Richtung Burgkunstadt mit der AGILIS pendeln bekommt man aber das Gegenteil zu hören. Sehr oft werden die Anschlüsse nicht erreicht bzw. fahren die Busse gerade los, wenn die AGILIS in Lif einfährt. Damit ist oft auch der Anschluß in Bamberg weg. Da merkt man wenig von dieser angeblichen Flexibiliät. Hauptsache die Busse fahren pünktlich los. Zwischen Bamberg und Nürnberg fahren doch weniger Züge, da dürften ein paar Minuten Verzögerung nicht so tragisch sein.
Das gleiche gilt für die SEV-Fahrten Richtung Lichtenfels. Wenn mehrere rote Linien zeitgleich fahren sollen, könnte man den ersten Bus schon früher losschicken, wenn er ziemlich voll ist. Gerade Freitag nachmittags, wenn auf der Autobahn viel los ist. Dann könnte in LIF die AGILIS besser erreicht werden, nicht Zug weg - 1 Stunde Wartezeit. Man sollte diese Fahrgäste mal explizit befragen.
Beim SEV vor ein paar Jahren zwischen Bamberg und Nürnberg, da wurde wirklich flexibel und pragmatisch entschieden. Das ist wirklich geflutscht.
Die Bahn darf sich nicht auf ihren "zwischenzeitlichen Erfolgen" ausruhen - bei Gewohnheit schleichen sich Fehler und Nachlässigkeiten ein.
noch ein paar Bemerkungen:
hier habe ich den subjektiven Eindruck, das es sich um einen anderen SEV handelt. Mit dem SEV, den ich seit 11.1.16 benutze habe ich etwas abweichende Erfahrung. Abgesehen von Anfangsschwierigkeiten (Busfahrer ohne Deutschkenntnisse, Ortskenntnisse, Bus lässt Stationen aus, Anschlusszug fährt vor der Nase weg) noch folgendes:
Wenn Vertreter der Bahn von Pünktlichkeit reden, ist eher ein Zeitrahmen von ca. 10 Minuten gemeint. Dann kann durchaus eine Trefferquote von 95 % stimmen. Auf die Minute pünktlich kommen die Busse bei etwa 40 % (seit Ostern).
Was dabei nicht erwähnt wird: Ausfälle (seit Ostern 2x). Trost: der nächste Bus eine Stunde später war pünktlich. Viel Zeit um den Lichtenfelser Bahnhofsplatz zu bewundern.
Wobei die Ursachen nicht bei den Busunternehmen oder Fahrern zu suchen sind, eher an äußere Umstände (wie zB Warten auf einen Anschlusszug).
Was m.E. schwerer wiegt:
A) (wie im Bericht zutreffend erwähnt) "Anschlussqualität"
auffällig ist, dass es gelingt, trotz fehlender Güter- und ICE-"Schienenbelegung" immer wieder die obligatorischen "Verzögerungen" einzuhalten
B) Information
Das Bahnhofspersonal ist sehr zuvorkommend und verhält sich professionell, doch so manche Auskünfte sind nur mit Detektivsinn zu erringen. Da hieß es zB, der Bus hätte 10 min Verspätung, dann einen Unfall. Dem nächsten Tag war in der Zeitung z lesen, der Bus kam wegen Stau nicht aus dem Depot (http://www.infranken.de/regional/erlangenhoechstadt/Lkw-Fahrer-ignorieren-Polizei-Empfehlungen;art215,1764341).
Der schönste Service ist schöner Schein, wenn die Arbeit so geheim sind, dass die Kundeninformationen irgendwo auf der Bahnstrecke oder in einem Stellwerk bleiben. Also kein Unterschied zum Normalbahnbetrieb.