Burgwindheim: Pferde machen Kinder glücklich

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Beim Ponyreiten in Burgwindheim blühen die Kleinen auf. Fotos: Barbara Herbst
Beim Ponyreiten in Burgwindheim blühen die Kleinen auf. Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kinder haben Pferde geführt, gefüttert und geritten, und das sogar mit einer Kartoffel auf dem Löffel. Ein toller Nachmittag in Burgwindheim - und ein zufrieden stimmender Selbstversuch.

Ferienprogramm. Wie oft habe ich aus Sitzungen berichten müssen, dass es jedes Jahr schwerer wird, ein Programm zusammen zu bekommen, Veranstaltungen zu besetzen. Freiwillige zu finden. Würde ich mich einbringen? Die Frage hatte sich bislang irgendwie nie wirklich gestellt. Heuer bin ich (Neu-) Bürger in Burgwindheim, einer Gemeinde, die sich Jahr für Jahr redlich müht, dem Nachwuchs in den Ferien etwas zu bieten. Weil er mitbekommen bat, wie schwer das ist, hat sich der neue Zweite Bürgermeister Johannes Polenz gleich selbst engagiert.

Und ich? Warum nicht. Schließlich habe ich das, was viele Kinder fasziniert - Ponys. Aber zwei Ponys für zwei Gemeinden? Burgwindheim und Ebrach stellen ihr Programm sinnigerweise gemeinsam auf die Beine. Etwas wenig. Aber zum Glück ist da ja noch Westerntrainer Thomas Oppel in der Marktgemeinde, mit dem nötigen Know how und entsprechend vielen Reit-Tieren.
Keine Frage für ihn, sich ebenfalls für die Kids in der Verwaltungsgemeinschaft zu engagieren.

Dreieinhalb Stunden Programm für fast 30 Kinder. Wow. Wir waren anmeldemäßig schnell "ausgebucht". Würden wir das alles hinkriegen, wie wir es uns vorgestellt hatten? Die Kinder sollten einen schönen Nachmittag haben, reiten, etwas lernen und natürlich auch Spaß haben. Das waren die Säulen unseres Konzeptes, dazu das Wetter, die große Unbekannte.

30 Hufeisen vom Schmied (am Ende sollte jedes Kind neben Teilnahmeurkunde und Pferde-Präsent auch einen Glücksbringer erhalten) sicherte uns offenbar wirklich Glück und die ideale Witterung. Dank dieses Glücks strömte kein Regen, sondern die Kinder taten das pünktlich und voller Tatendrang.

Doch halt. Sicherheit ist oberstes Gebot, auch wenn man zum Glück die Gemeindeunfallversicherung in der Hinterhand weiß. Wir hatten uns sinnigerweise vorher erkundigt - alle Ferienprogramm-Veranstaltungen sind hier abgedeckt, hatte Jugendbeauftragter Polenz versichert.

Bei so vielen Kindern und insgesamt sechs Pferden und Ponys braucht man ein versiertes Helferteam. Thomas hat es aus seinen Reitschülern und Pferdepensions-Gästen rekrutiert. Isabelle und Sonja, Katja, Alina, Steffi und wie sie alle heißen, müssen nicht nur wahnsinnig viel laufen, damit alle Kinder auch das Glück der Erde auf dem Pferderücken ausgiebig genießen können. Sie müssen auch ihre Augen überall haben. Denn trotz aller Erklärungen und Mahnungen verirrt sich doch immer wieder mal ein Kind zu nah ans Pferd. Was durchaus kritisch werden könnte. Lisa, Lissy, Wiebke, Rosi, Xavira und Sam geben sich zwar von ihrer allerbesten Seite und äußerst geduldig. Aber man kann nie wissen.

Hoch motiviert bei der Sache

Die wuselige Ferientruppe ist hoch motiviert und voll bei der Sache. Selbst an einem schwülen Nachmittag lauschen die Kinder aufmerksam den Ausführungen zu Fütterung, Haltung, Putzen, Reitstilen. Vielleicht ja, weil ich unser Quiz angekündigt habe.

Den praktischen Teil und vor allem das Laufen müssen Thomas und die Helferinnen machen, weil ich nur an Krücken gehen kann. Mit Feuereifer sind Lara, Laura, Anna, Klara, Kathrin, die beiden Lenas, Svenja, Eileen, Julia, Nicole, Daniel, Lena-Maria, Hannah, Helena, Jakob, Lennert, Lenny, Chiara, Moritz, Marco, Milena, Lara-Sophie, Viktoria und Alexia bei der Sache. Um sie ansprechen zu können, haben wir allen ein Namensschild geschrieben. Gut, dass wir mit dem Zweiten Bürgermeister einen Joker im Team haben: Johannes Polenz war bei allen Ferienprogramm-Veranstaltungen und kennt einen Großteil der Kinder. "So viele wie bei dieser Veranstaltung hatten wir bisher bei keiner," zeigt er sich angetan.

Ein paar Eltern und Großeltern verfolgen das muntere Treiben auf dem Reitplatz der Familie Oechsner. Bei den Erklärungs-Teilen sind sie es, die immer wieder zum Stillsein ermahnt werden müssen.

Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung hier alle bei der Sache sind. Keine Frage zum Thema Pferd wollen die Kinder unbeantwortet lassen, die Finger schnellen nur so in die Höhe. Erstaunlicherweise wissen diese Kinder hier (Teilnahme hatten wir ab sechs Jahren ausgemacht) sehr viel. Auch am Pferd zeigen sie echt Talent. Thomas staunt nicht schlecht.

Kein Problem also, allen am Ende einen kleinen Geschicklichkeitsritt abzuverlangen. Nachdem sie das Quiz gelöst, Pferde gefüttert und Hufeisenzielwurf absolviert haben. Sie werden zwar von den Helfern geführt, haben aber keine Steigbügel und müssen 40 Meter lang eine Kartoffel auf dem Löffel transportieren und am Ende in einen Eimer einlochen. Jubel am Ziel - für alle.

Weil's eine Gaudi ist, müssen jetzt auch mal die Gemeindechefs ran: Johannes Polenz hatte beim Zusehen sowieso schon Lust bekommen, es auch einmal zu probieren und Bürgermeister Heinrich Thaler machte den Spaß gleichfalls mit. "Gar nicht so leicht," stellen sie am Ende fest.

"Der Blick in die vielen glücklichen Gesichter und die Hingabe, mit der alle bei der Sache waren, ist den Einsatz auf alle Fälle wert," findet Thomas Oppel erschöpft, aber zufrieden. Ich kann ihm da nur zustimmen.