Bischofsbesuch zur 150. Kirchweih in Merkendorf

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Die Ministranten Maximilian und Laura begrüßen Erzbischof Ludwig Schick mit einem Gedicht, über das er sich sichtlich freut. Fotos: Marion Krüger-Hudrup
Die Ministranten Maximilian und Laura begrüßen Erzbischof Ludwig Schick mit einem Gedicht, über das er sich sichtlich freut. Fotos: Marion Krüger-Hudrup
Ein besonderer Blickfang sind die Modellflugzeuge, die bei der Kirchenparade mitgeführt werden.
Ein besonderer Blickfang sind die Modellflugzeuge, die bei der Kirchenparade mitgeführt werden.
 
Die neugotische Kirche Kreuzerhöhung wurde vor genau 150 Jahren geweiht.
Die neugotische Kirche Kreuzerhöhung wurde vor genau 150 Jahren geweiht.
 
Mit Erzbischof Ludwig Schick zelebrieren Priester, die eng mit Merkendorf verbunden sind.
Mit Erzbischof Ludwig Schick zelebrieren Priester, die eng mit Merkendorf verbunden sind.
 
Die neugotische Kirche Kreuzerhöhung wurde vor genau 150 Jahren geweiht.
Die neugotische Kirche Kreuzerhöhung wurde vor genau 150 Jahren geweiht.
 

Am Sonntag feierte Merkendorf 150. Kirchweih und den ersten Bischofsbesuch seit 50 Jahren. Der ganze Ort bereitete Ludwig Schick einen fröhlichen Empfang.

Im 1060-Einwohner Ort Merkendorf scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Dank zweier Brauereien gibt es eben nach dem Festgottesdienst zum 150. Kirchweihjubiläum keinen Sekt-, sondern einen Bierempfang. Die Häuser entlang der Kirchenparade sind mit rot-weißen oder gelb-weißen Fähnchen geschmückt. Und alle Vereine haben Abordnungen delegiert, die Erzbischof Ludwig Schick von der Kindertagesstätte am Sportplatz zum Gotteshaus begleiten. Mitten drin in dem langen Zug bietet der Modellflieger-Club Merkendorf einen einzigartigen Blickfang: Mini-Flugzeuge, die in ihrem Nachbau von Originalen maxi aussehen und einiges Geschick beim Halten der langen Tragflächen erfordern.
Auch der 1.FCN-Fanclub Merkendorf reiht sich in einschlägigen T-Shirts ein, was dem Erzbischof natürlich nicht entgeht: "Sie sind wichtig in schwieriger Zeit", gibt sich Schick als profunder Kenner der Bundesliga zu erkennen.

Der Musikverein Memmelsdorf bringt einen Tusch, und die beiden Ministranten Maximilian (10) und Laura (9) sind an der Reihe. "Das ist aufregend", räumen die Kinder ein. Und doch tragen sie mit kräftiger Stimme dem Erzbischof zur Begrüßung ein Gedicht vor, über das er sich sichtlich freut. Auch über den herrlichen Blumenstrauß, den Laura ihm in die Hand drückt. "Jugend ist Zukunft" heißt da sinnigerweise der Marsch, den die Musikanten aufspielen, und mit dem sie den Takt vorgeben für den Fußweg zur Kirche im Ortszentrum.

Die neugotische Kirche Kreuzerhöhung - am 24. August 1864 geweiht - kann nicht alle Gläubigen aufnehmen. Auf einer großen Leinwand wird der Gottesdienst für die draußen Stehenden übertragen. Der noch amtierende Pfarrer Marianus Schramm hat neben dem Kirchweihjubiläum ein weiteres rundes Datum parat: "Es ist heute der erste Bischof seit 50 Jahren, der Merkendorf besucht." Erzbischof Schick versichert schleunigst, dass es keine 50 Jahre mehr dauern solle, bis ein Bischof kommt. Denn "es ist schön bei Ihnen!" hat Schick den fröhlichen Empfang gleich innig aufgesogen.

Große Schar an Ministranten

Mit ihm zelebrieren Schramms Nachfolger Monsignore Edgar Hagel, Urlaubsvertreter Reverend Jagan Charles aus Indien, der frühere Kaplan in Merkendorf Matthew Anyanwu aus Nigeria und Benediktinerpater Edgar Friedmann, der von seinem missionarischen Einsatz auf den Philippinen angereist ist und vor 50 Jahren in Merkendorf seine Heimatprimiz gefeiert hat. Beeindruckend wirkt auch die große Schar Ministranten und Ministrantinnen, die mit Ehrfurcht ihren Dienst versehen, und die vom Erzbischof besonders gewürdigt werden.

In seiner Predigt geht Schick auf die Einrichtungsgegenstände eines Kirchengebäudes ein, auf den "wichtigsten Gegenstand Altar als Sinnbild für Jesus Christus", auf den Ambo, Priestersitz, Tabernakel mit Ewigem Licht, die Kirchenbänke oder Heiligenfiguren. Der Erzbischof ruft dazu auf, mehr über Inhalt, Zweck und Ziel der Kirche in der heutigen Zeit nachzudenken: "Die Kirche ist kein Verein alter und mehr oder weniger junger Männer, kein Verein, der nur ans Geld durch die Kirchensteuer will." Zentrum und Lebensquelle der Kirche sei Jesus, ohne ihn gebe es keine Kirche. Diese liefere Impulse in die Familie, die Nachbarschaft, in den Alltag. Wobei "Gott da ist und da bleibt, er ist der Fels, auf dem die Kirche gebaut ist, und deshalb wird sie nicht untergehen", so der Erzbischof. Das Kirchweihjubiläum sei Anlass, "dankbar nach rückwärts und voller Entschiedenheit und Mut in die Zukunft zu schauen, damit auch die 200. Kirchweih gefeiert werden kann".

Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Christian Friedmann ist vor einer solchen Perspektive nicht bang. Denn "wir Merkendorfer und Laubender stellen eine lebendige Gemeinde dar, der Glaube hat einen festen Platz im Leben des Dorfes", erklärt er dem Erzbischof. Und berichtet von der geplanten Erneuerung des Kirchendaches, die nach der Sanierung 2011 nun ansteht.