Die Landtagswahlen am 15. September bergen für Stadt und Landkreis Bamberg wenig Potenzial für Überraschungen. Melanie Huml und Heinrich Rudrof (beide CSU) dürfte kaum jemand das Mandat streitig machen. Chancen auf den Einzug über die Liste hat am ehesten Ursula Sowa von den Bamberger Grünen.
Liegt es an der Sommerhitze, die bleiern über Franken lastet und schwere Themen noch schwerer macht? Oder ist es das Gefühl, das manchen Wähler beschleicht, sein Kreuz habe nur wenig Einfluss? Sechs Wochen vor der Landtagswahl und sieben Wochen vor der Bundestagswahl ist das Thema Wahlen in der öffentlichen Wahrnehmung eindeutig unterrepräsentiert. Dabei werden zwei Mal kurz hintereinander die Karten komplett neu gemischt.
Beispiel Landtag. Auch für die Region Bamberg steht viel auf dem Spiel, wenn am 15. September der Wähler aufgefordert wird, über 180 Abgeordnete zu entscheiden. Das ist nicht nur eine Formsache: Wer die Region in München bei so wichtigen Themen wie Sicherheit, Soziales, Bildung und Infrastruktur vertritt, das entscheiden die wahlberechtigten Bürger in den Stimmkreisen Bamberg-Stadt (402) und Bamberg-Land (401). Und die haben 2013 die sprichwörtliche Qual der Wahl: Immerhin 13 Wahlvorschläge
konkurrieren um die beiden Direktmandate und um mögliche Listenplätze.
Es ist ein außergewöhnlich buntes Feld, das sich um die Gunst der Wähler bemüht - von der Christlich-Sozialen Union bis zur "Frauenliste" und der Linken. Erstmals mit dabei sind 2013 die Piraten und die 2009 gegründete Partei für Franken.
Die lange Liste der Möglichkeiten ist eine Sache, die andere ist die Frage, wie aussichtsreich einzelne Kandidaten tatsächlich sind. So braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten, um vorauszusagen, dass den beiden CSU-Bewerbern Melanie Huml und Heinrich Rudrof auch 2013 kaum einer der Mitbewerber das Direktmandat wird streitig machen können.
Huml ist die Favoritin Staatssekretärin Melanie Huml (32), die zuletzt 45 Prozent der Erststimmen einsammeln konnte und damit etwas besser als die Partei insgesamt abschnitt, geht auch 2013 als Favoritin ins Rennen um den Bamberger Abgeordnetensitz. Bei der Frage nach ihren Erwartungen zeigt sie sich zurückhaltend, verweist dafür auf ihr Engagement für die Region, das sie gerne auch in der nächsten Wahlperiode fortsetzen würde.
Konkurrenten wie dem SPD-Kreisvorsitzenden Felix Holland oder dem grünen Politiker Andreas Lösche bleibt da nur eine undankbare Rolle. Freilich werden auch sie versuchen, möglichst viele Stimmen auf sich zu vereinen und ihre Chancen über die Zweitstimmen zu wahren. Denn anders als bei der Bundestagswahl werden bei der Landtagswahl Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt.
Einzelne Kandidaten können sich über ihr Listenergebnis also noch Hoffnung machen.
Nicht viel anders als in der Stadt sieht die Situation im Stimmkreis Bamberg-Land aus. Hier dominiert der CSU-Abgeordnete Heinrich Rudrof (58) seit mittlerweile 17 Jahren unangefochten. 2008 konnte Rudrof knapp 52 Prozent der Erststimmen ernten, was wie bei vielen in seiner Partei allerdings einen drastischen Einbruch gegenüber 2003 bedeutete. Um das Mandat muss Rudrof dennoch nicht bangen: SPD-Bewerber Reinhard Schmid ist politisch noch zu unbekannt und selbst der seit Jahren aktiven Ursula Sowa dürfte es schwer fallen, im konservativen Landkreis gegen Rudrof zu punkten.
Chancen für die Drittplatzierte? Freilich geht es nicht nur um die Direktmandate. Die Hälfte aller Sitze wird in Bayern über die Listenvorschläge und damit über die Zweitstimmen vergeben.
Hier zeichnet sich für die Region Bamberg die Chance ab, neben den beiden Stimmkreisvertretern noch eine dritte Person nach München zu entsenden - Ursula Sowa. Zumindest im Lager der Grünen ist man zuversichtlich, dass es klappt und es die Bamberger Stadträtin, ehemals Mitglied des Bundestags, über die Liste in den Landtag schaffen könnte.
Hintergrund: Sowa, auf der grünen Landtagsliste auf Platz drei nach der Abgeordneten Ulrike Gote aus Bayreuth und Karl Waldmann aus Heroldsbach positioniert, geht davon aus, wie bereits 2008 vom Platz drei auf Platz zwei vorgewählt zu werden. Dass sie damals keinen Sitz erhielt, lag am eher mäßigen Wahlergebnis der Grünen von neun Prozent. In den aktuellen Umfragen werden die Grünen deutlich besser, nämlich zwischen elf und 15 Prozent taxiert.
Eine echte Zitterpartie scheinen die Landtagswahlen für die Freien Demokraten im Freistaat zu werden.
So hat eine Umfrage von Infratest dimap, im Auftrag des Bayerischen Rundfunks am 17. Juli nur drei Prozent für die FDP ergeben. Sollten die Liberalen die Fünf-Prozent-Hürde nehmen, ist es Martin Pöhner als Viertplatzierter der FDP-Liste in Oberfranken, der am ehesten davon profitieren könnte.
Deutlich besser, zumindest, was die Prognosen angeht, haben es da die Freien Wähler. Acht Prozent wurden ihnen zuletzt bayernweit prophezeit. Doch auf der Liste der Freien Wähler stehen die Vertreter der Region Bamberg, Georg Kestler und Helmut Kormann, nur auf den wenig aussichtsreichen Plätzen acht und elf. Ihr Einzug in den Landtag wäre eine große Überraschung.
ein treuer Diener seines Herren (Seehofer) und einer, der sich nicht entscheiden kann bzw. will, ob er für oder gegen Windkraft ist. Nur nix verkehrt machen, Hauptsache täglich im FT...
...und dann werden wir auch besser vertreten. Rudrof mag zwar wieder gewählt werden, Impulse gehen von ihm nicht aus. Er ist der oberfränkische Verhinderer eines Nationalparks oder Großschutzgebietes im Steigerwald, er ist der oberfränkische Lobbyist der Waldbauern, nicht jedoch ein Sachverständiger in Sachen Naturschutz. Noch dazu hat er seit langem seine Frau auf Steuerzahlerkosten beschäftigt, wozu er bis heute nicht Stellung genommen hat. Was sollen wir von ihm noch Positives erwarten?